Rezension zu "Das Kaufhaus der Träume" von Lee Mi-ye
Inhalt: Eifrig bereitet Penny sich auf das Vorstellungsgespräch für ihren Wunschjob vor: Im „Kaufhaus der Träume“, in dem Schlafende ihre Träume aussuchen können, ist eine Stelle freigeworden. Doch: Dallergut, der Leiter des Kaufhauses, ist sehr eigen; dementsprechend unvorhersehbar ist das Bewerbungsgespräch. Penny verzweifelt bei der Vorbereitung – bis ihr ein guter Freund einen entscheidenden Tipp für das Bewerbungsgespräch gibt. Und tatsächlich: Penny erhält die Stelle und darf das sagenumwobene „Kaufhaus der Träume“ kennenlernen…
Persönliche Meinung: „Das Kaufhaus der Träume“ ist ein Fantasyroman der koreanischen Autorin Lee Mi-ye. Erzählt wird der Roman aus der personalen Perspektive von Penny. Die Handlung ist in Episoden eingeteilt, in denen wir gemeinsam mit Penny verschiedene Facetten des Kaufhauses, der Traumproduktion und der Träume kennenlernen. So besucht Penny unterschiedliche Abteilungen des Kaufhauses, die jeweils für verschiedene Träume zuständig sind, sie trifft Traumproduzenten, die gewissermaßen wie Filmemacher Träume erstellen, und sie lernt die Eigenheiten einzelner Traumarten kennen. Innerhalb der Episoden wird zudem immer mal wieder die Perspektive der Träumenden eingenommen: Wenn Penny bspw. den Liebestraum kennenlernt, erfahren die Lesenden die Wirkung dieses Traumes anhand von zwei Träumenden, die (heimlich) ineinander verliebt sind. Auf diese Weise werden in „Das Kaufhaus der Träume“ auch viele Gefühle thematisiert (neben Liebe u.a. auch Trauer und Angst). Die „Brüche“ zwischen den Episoden sind nicht groß: Penny und einige andere Figuren kommen in jeder Episode vor, sodass man sich immer zügig einfindet. Die einzelnen Episoden sind also nicht voneinander unabhängig, sondern immer aufeinander bezogen; es gibt nur keine kontinuierliche, bruchlose Handlung. Sehr gut haben mir auch die vielen phantastischen und originellen Gadgets gefallen, die innerhalb der Handlung vorkommen (z. B. die Art und Weise, wie die Kaufhausmitarbeiter den Müdigkeitszustand ihrer Kunden einsehen können). Nicht alle Figuren besitzen in „Das Kaufhaus der Träume“ eine trennscharfe Kontur, auch wird die Funktions- und Arbeitsweise des Kaufhauses/der Träume nicht bis ins kleinste Detail erklärt (tendenziell bleiben sie eher unbestimmt). Das hat mich allerdings wenig gestört: Der gesamte Roman hat einen leichten, vagen – ja: irgendwie traumhaften – Zug, der mir sehr gut gefallen hat. Luftig locker ist auch der Schreibstil von Lee Mi-ye, sodass sich der Roman flüssig lesen lässt. Insgesamt ist „Das Kaufhaus der Träume“ ein eingängig geschriebener und origineller Fantasyroman über Träume.