Rezension zu "Muse of Nightmares - Das Erwachen der Träumerin" von Laini Taylor
"Wie sehr man sich auch hasst, bekriegt und gegenseitig zu zerstören versucht, in der Verzweiflung irrt doch jeder durch dieselbe Dunkelheit, atmet dieselbe trauerschwere Luft und erstickt fast daran."
Da ist es nun endlich, das großartige Finale einer brillanten Fantasyreihe! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich in diese Geschichte verliebt habe, und dass sie Verknüpfungen zu Laini Taylors "Zwischen den Welten"-Reihe aufweist, die ebenfalls einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat, macht sie nur noch besser!
In "Das Erwachen der Träumerin" prallen nun vollständig Vergangenheit und Gegenwart aufeinander, dessen Resultat die Zukunft entscheiden wird. Die Geschichten von Kora und Nova treffen auf die von Sarai und Lazlo, Minya steht plötzlich totgeglaubten Freunden aus dem Säuglingstrakt gegenüber und Eril-Fanes Taten gelangen nun zum Tag der Abrechnung. So viel Ungesagtes wird endlich ausgesprochen, ungeheilte Wunden durch Traumata neu aufgerissen, um besser zu heilen, und gebrochene Charaktere bekommen endlich, endlich ihr verdientes Happy End.
Auch dieses Buch habe ich in einem Rutsch durchgelesen, denn die Autorin hatte mich mit ihrem Schreibstil vollkommen im Griff. Kennt ihr das Gefühl, wenn das Buch so unglaublich gut ist, dass ihr direkt alles wissen wollt, ohne es lesen zu wollen, aber doch nicht wollt, dass das Buch vorbei ist und ihr endlich alles wisst? Das ist bei "Das Erwachen der Träumerin" der Fall. Der brillante Weltenaufbau mit seinen vielen feinen Fäden, die in diesem Finale alle einfach passen und in das Gesamtbild passen, so subtil und doch weitreichend, dass man Sätze doppelt lesen muss, die einfach ALLES bedeuten.
Die Charaktere sind so wunderbar vielschichtig ausgearbeitet, dass es eigentlich gar keine Haupt- und Nebencharaktere gibt, denn jeder trägt seinen Teil zur Gesamtheit der Geschichte bei. Jeder ist wichtig. Und so konnte ich am Ende für den verwöhnten Prinzen Thyon Symphatie empfinden, dem Kinderschlächter Eril-Fane die Hand reichen und mich leider nur im Stillen bei Nova entschuldigen, dass sie allein, ohne ihre Schwester Kora, es nicht für wert empfand, weiterzuleben.
Die Geschichte der Reihe ist eigentlich absolut tragisch und beinhaltet so viel Trauma, Schmerz, Trauer und Wut, nur dadurch, dass Skathis sich damals über alles und jeden erheben wollte. Es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn ich an das Schicksal und das Erlebte jedes einzelnen Charakters aus dieser Reihe denke, doch zeitgleich gibt es für die meisten ein Happy End mit Versöhnung, Freundschaft, Liebe und Neuanfängen, die mich hoffen lassen. Durchatmen. Und lächeln.
Diese Reihe verdient es einfach, gelesen zu werden, lieben tut man sie von ganz alleine. Dieser letzte Band und auch die Reihe an sich bekommen von mir 4,5/5 Sterne und einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Es wird noch einige Zeit vergehen, bis diese Geschichte nicht mehr ständig präsent in meinen Gedanken hängt. Bis dahin genieße ich es einfach.