Rezension zu "Jungbrunnen Entsäuerung" von Kurt Tepperwein
Das ist zumindest die Grundthese von Kurt Tepperwein, die er in seinem Buch ausführlich aufgreift. Übersäuerung gilt für ihn heutzutage als gefährlichste Zivilisationskrankheit.
Das Buch beginnt mit einer Aussage, bei er ich gleich ins Stutzen kam: „Unser Körper ist dafür geschaffen, etwa 130 Jahr alt zu werden.“ Das ist gleich eine sehr gewagte Behauptung, da die älteste Frau, die bisher gelebt hat, nachweisbar nur etwas über 122 Jahre geschafft hat. Das ließ mich schon mal kritisch werden. Kurt Tepperwein ist unterdessen 91 Jahre alt und den Fotos im Net nach zu urteilen, braungebrannt und bei bester Gesundheit.
So schlägt er regelmäßige Säuretests vor und gibt die Anleitung zum richtigen Entsäuern des Körpers durch Nahrungsumstellung, aber vor allem durch Nahrungsergänzungsmittel („Basenflut“). Auch schlägt er mindestens 2-stündige Laugenbäder, am besten täglich vor. Das halte ich für einen berufstätigen Menschen doch recht realitätsfern.
Ebenso etwas fragwürdig halte ich, dass Tepperwein so unterschiedliche 'Krankheitsbilder' wie Asthma, Burnout-Syndrom, Diabetes, Haarausfall, Hämorrhoiden, Herzinfarkt, Krebs, Paradentose oder Potenzstörungen auf eine Übersäuerung des Körpers zurückführt, bzw. eine Basenflut als unschlagbares Heilmittel anpreist.
Das ABC der säurebedingten Krankheiten nimmt auch fast die Hälfte des Buchumfangs sein. Dabei fallen die vielen Wiederholungen auf, die fast mantra-artig herunter gebetet werden, wie auch immer wieder die vorgeschlagenen Laugenbäder von über 2 Stunden Dauer.
Am Ende schließt sich das Kapitel: 'Vitamin C – ein unverzichtbarer Helfer.' an, was nun allgemein bekannt sein sollte.
An Steppenregion Grundthese mag wohl etwas dran sein, aber seine Umsetzung im Buch hat mir nicht sonderlich gut gefallen. Auffällig war mir, dass viele Argumentationsketten an F. Batmanghelidj in seinem Buch „Sie sind nicht krank, sie sind durstig“ erinnern, der zu weniges Trinken für all die selben Krankheitsbilder verantwortlich macht. Vielleicht sollte man das Basenpulver in ordentlich Leitungswasser einrühren, dann ist man auf der sicheren Seite. Man weiß dann aber auch nicht gewiss, ob es nun das Wasser oder die Basen waren.
Fazit: Als weitere Anregung über das eigene Ernährungsverhalten zu reflektieren. Meiner Meinung nach jedoch mit Vorsicht zu genießen.