Rezension zu "Heul doch nicht, du lebst ja noch" von Kirsten Boie
Das Buch handelt vom Schicksal dreier Jugendlicher in der unmittelbaren Nachkriegszeit im völlig zerstörten Hamburg. Einmal ist da Bäckerstochter Traute, in deren Wohnung Flüchtlinge, Vertriebene aus Ostpreußen, einquartiert wurden. Jakob, der Jude ist und sich sich noch immer voller Angst in den Trümmern versteckt — denn vom Ende des Krieges hat er noch gar nicht erfahren. Außerdem geht es um Hermann, dessen Vater im Krieg beide Beine verlor. Hermann befürchtet, nun für immer zuhause den Vater pflegen zu müssen und kein eigenständiges Leben führen zu können.
Meiner Meinung nach ist dies ein wichtiges, interessantes Buch, das vor allem jüngeren Jugendlichen ein umfangreiches Bild von der unmittelbaren Nachkriegszeit und den schrecklichen Folgen eines Krieges vermitteln kann. Gut ist, dass dafür so unterschiedliche Charaktere ausgewählt wurden — vom ehemals stolzen Hitlerjungen Hermann bis zum jüdischen Jakob — so dass man wirklich vielfältige Perspektiven aufgezeigt bekommt. Das Buch vermittelt: Krieg ist immer schrecklich und verursacht letztendlich für alle Seiten großes Leid.
Des Weiteren ist mir positiv aufgefallen, dass viele „Fachbegriffe“ aus der Nachkriegszeit am Ende ausführlich erläutert werden. Man kann viel dazulernen und ich könnte mir das Buch zur Verwendung im Schulunterricht gut vorstellen.
Die Geschichte ist ziemlich kurz gehalten. Das macht sie einerseits für Jugendliche zugänglich, die eigentlich nicht so gerne (viel) lesen, andererseits fand ich aber dennoch, ein paar mehr Seiten hätten dem Buch gutgetan. Irgendwie wirkte die Geschichte auf mich nicht ganz rund und das Ende kam dann doch recht plötzlich. Auch an den Schreibstil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen.
Fazit: Ein wichtiges Buch mit Botschaft, dass gerade für Jugendliche viel Wissen über die Nachkriegszeit vermittelt und gerade in der heutigen Zeit leider sehr aktuell ist. Den Schreibstil fand ich etwas gewöhnungsbedürftig und das Ende kam meiner Meinung nach etwas zu schnell und übereilt.