Rezension zu "Die Buchhändlerin von Paris" von Kerri Maher
„Paris war einfach die Stadt” S.1
Sylvia Bleach geht als junge Amerikanerin 1919 nach Paris. Ihre Liebe zur französischen Literatur führt sie in eine kleine Buchhandlung. Dort entdeckt sie nicht nur Bücher, die sie begeistern, auch die Besitzerin Adrienne hat es ihr angetan. Sie freunden sich an, Adrienne ist jedoch bereits mit Suzanne liiert. So schmiedet Sylvia eigene Pläne: Eine Buchhandlung in New York, fern von der unerfüllten Sehnsucht. Doch wie das Leben so spielt, kommt alles anders und sie wird nicht nur einer Pariser Buchhändlerin, sondern auch Freundin, Lebensgefährtin, Unterstützerin, Verlegerin und letztlich auch ein wichtiger literarischer Standpunkt der Pariser Literatur. Wie das alles kam und was James Joyce damit zu tun hat, erfährt man in dem Roman. Denn dieser erzählt eine wahre Geschichte.
Am Anfang ahnt man nicht, wie viel man lernen und mitnehmen wird. Die Gespräche, der Briefwechsel und die Beschreibungen wirken so authentisch, da müssen Fakten hinterstecken. Spätestens im Nachwort erfährt man von der detaillierten Recherche Kerri Mahers, die die Geschichte der echten Sylvia Beach in einen Roman eingebettet hat. Selbst als fiktive Figur, ist Sylvia Beach eine beeindruckende Frau, zu erfahren, dass sie tatsächlich gelebt und wahrhaftig James Joyces Roman Ulysses verlegt hat, ließ die Bewunderung ins Unermessliche steigen. Der Roman bietet der Frau, die die Fäden gezogen hat, die Bühne, die sie verdient hat. Man erfährt zusätzlich einiges über das damalige Leben in Paris und die Literaturszene, für Bücherliebende also ein Muss. Unabhängig vom Inhalt, fliegt man dank des angenehmen Schreibstils durch die Seiten und man möchte am Ende eigentlich nur noch mehr erfahren - dafür sollte man definitiv das Nachwort lesen!