Kerewin, Joe und Simon – alle drei exzentrisch und vom Leben durchgeschüttelt – versuchen, eine Ebene des Zusammenlebens zu finden, die geprägt ist von Respekt, Liebe und Vertrauen. Ihr Scheitern kommt nicht überraschend für den Leser, denn Spannung liegt von Anfang an über den Seiten des Buches.
Immer auf der Suche nach besonderen und gut erzählten Geschichten, fiel mir das Buch „The Bone People“ in die Hände oder besser gesagt, es wurde mir in den Schoß geworfen, denn es war ein Geschenk. Der Aufbau und die Sprache sind ungewöhnlich, anspruchsvoll und zogen mich magisch an. Schnell wurde mir klar, dies ist kein Buch für den überfüllten Strand oder die U-Bahn. Es verlangte Konzentration und Mitdenken. Keri Hulme erzählt so intensiv, dass der Leser unglaublich tief in die Gedanken der Protagonisten eintaucht, ob er nun will oder nicht. Denn neben ambitionierten und feinfühligen begegnet man auch egoistischen und gewalttätigen Emotionen. Während jedoch die Gewalt offen zutage tritt, haben es verletzliche Gefühle schwer, nach außen zu dringen.
Alle drei Protagonisten der Geschichte waren mir von Anfang an sympathisch – auch mit ihren Ecken, Kanten und Fehlern. Trotzdem entfernte ich mich im Laufe der Handlung zunehmend von ihnen. Ich schottete mich ab und lies mich nicht mehr auf die Tiefe des Geschriebenen ein. Nur noch der oberflächliche Klang der Worte erreichte mich und auch diesen konnte ich nicht mehr verstehen, nachdem im letzten Drittel des Buches Mythen und für mich übersinnliche Gedankengänge die Handlung bestimmten.
Wer ein außergewöhnlich geschriebenes Buch sucht, das zum Nachdenken anregt, sollte es mit „The Bone People“ versuchen. Ich habe es einfach nicht verstanden, konnte die Gedanken der Autorin nicht bis zum Ende nachvollziehen und mich mit ihren Auffassungen nicht identifizieren. Trotzdem bereue ich nicht, das Buch gelesen zu haben, denn jeder Roman, der zum Überdenken des eigenen Handelns beiträgt, ist lesenswert.