Der Anfang des Buchs hat mich begeistert, doch dann zieht sich die Geschichte hin … streckenweise langatmig, zu kitschig und alles in allem zu „glatt“.
Katryn Berlinger
Lebenslauf von Katryn Berlinger
Alle Bücher von Katryn Berlinger
Das Schokoladenmädchen
Der Kuss des Schokoladenmädchens
Das Geheimnis der Herzkirschen
Die Meeresflüsterin
Die Muschelsammlerin
Im Schatten der Olivenbäume
Die Champagnerfürstin
Villa Bernstein
Interview mit Katryn Berlinger
Wie lange schreibst Du schon und wie und wann kam es zur Veröffentlichung Deines ersten Buches?
Alles begann 1998 mit einem humorvollen, frechen Frauenroman: mit Tom, dem Gentleman, einem Rosenstrauß und charmanten Missverständnis („Mit dem falschen Mann fing alles an“, Econ Verlag). Das war der Beginn meiner Laufbahn als Schriftstellerin. Doch da ich nie ein Genre, sondern stets meinem Mitgefühl für menschliche Schicksale und Interesse für Geschichte gefolgt bin, eröffneten sich mir bald andere Wege. Mit der „Villa Bernstein“ (2002), vor allem aber mit dem „Schokoladenmädchen“ (2004; 9.Auflage 2010) startete im Knaur Verlag eine Produktionsphase, die bis heute anhält.
Welcher Autor inspiriert und beeindruckt Dich selbst?
Alle Autoren, die mir eine neue Sichtweise auf die Welt, auf menschliche Verhaltensweisen zeigen und mich durch ihren Stil in einen Leserausch versetzen. Ich „höre“ Sprache wie Musik, und es kommt gar nicht so selten vor, dass sich eine gute Sprachmelodie wie ein Ohrwurm in meinem Kopf festsetzt. Das wiederum inspiriert zum Nachdenken, Mitempfinden, Träumen. Doch ein Klang muss zum Thema passen, und umgekehrt sucht sich ein Thema seine Melodie. Und da die Welt so vielschichtig ist, finde ich – neben den Klassikern – viele Autoren, die mich mit ihren Romanen aufs Beste unterhalten und bereichern. Neben der Inspiration ist es für mich wichtig, dass ich Stoff und Thema mit eigener Überzeugung „bearbeiten“ kann. Denn nur so gewinnen die neuen Figuren ein eigenes Leben. Wenn ich nach wenigen Seiten spüre, dass nicht ich sie, sondern sie mich an die Hand nehmen und in ihre Welt führen, ist der Start in eine neue Romanwelt geglückt.
Woher bekommst Du die Ideen für Deine Bücher?
Über das Thema der „Inspiration“ könnte man Doktorarbeiten verfassen. Ganz kurz nur: Ich sauge ganz einfach Vieles wie ein Schwamm auf, ob ich reise, lese, mich mit anderen unterhalte, beobachte, recherchiere. Um dann eine neue Figur, einen Stoff herausfiltern zu können, brauche ich Zeit, die ich allein verbringe. Alleinsein ist für mich unabdingbare Voraussetzung für Kreativität. Ich kann sehr gut mit mir allein sein, weil ich gut mit mir selbst auskomme. Dabei fühle mich immer mit der Welt im Ganzen, dem Leben an sich und der Natur verbunden.
Wie hältst Du Kontakt zu Deinen Lesern?
Das „Schönste“ sind Lesungen. Ich lese wahnsinnig gern vor, genieße den direkten Kontakt mit meinen LeserInnen, die Gespräche. Das „Normale“ ist unser (Schreibwerkstatt)Stammtisch, zu dem immer wieder neue Mitglieder hinzukommen, mit denen ich mich austausche. Und ob Ihr`s nun glaubt oder nicht: Gerade während des Schreibens fühle ich mich meinen (hauptsächlich natürlich) weiblichen Lesern nah.
Wann und was liest Du selbst?
Wenn ich schreibe, lese ich außer der Fachliteratur kaum Belletristik, weil – wie oben erwähnt – die Sprachmelodien anderer an meinem Schreibrhythmus „rütteln“. Aber wenn ich lese, z.B. in Schreibpausen, liegen gleich drei bis fünf Bücher verstreut herum. Meist sind mindestens zwei Sachbücher dabei, ein Thriller oder Krimi, Romane aus verschiedenen Epochen. Da ich gerade ein neues Manuskript abgeschlossen habe, kann ich endlich vor Monaten begonnene Bücher zu Ende lesen: „Die Landkarte der Zeit“ von Félix J. Palma, „Macho Man“ von Moritz Netenjakob, „Auf dem Jakobsweg“ von Paulo Coelho. Ausgelesen sind: „Splitter“ von Sebastian Fitzek, „Die Eisentreppe“ von George Simenon, „Männer-Politur“ von Sandra Winkler und frisch begonnen wurde: „Die Würde des Menschen oder: Der blinde Fleck in unserer Gesellschaft“ von Stephan Marks – ein absolut empfehlenswertes Buch!
Neue Rezensionen zu Katryn Berlinger
Rezension zu "Das Geheimnis der Herzkirschen" von Katryn Berlinger
KEIN RECHT AUF LIEBE?
Nach einer zerbrochenen Liebe fürchtet Isabel, nie mehr den richtigen Mann zu finden. Ihre Ängste werden verstärkt durch ihre Mutter, eine bis ins Herz kalte Frau, die ihr erzählt, dass in ihrer Familie die Liebe nie eine Rolle gespielt habe. Isabel ist zutiefst verletzt. Doch dann stirbt die Mutter - und Isabel steht vor einer überraschenden Hinterlassenschaft: Eine fremde Frau hat sie im Jahr ihrer Geburt als Erbin eines Grundstücks auf einer schwedischen Insel eingesetzt. Wer ist diese Frau und warum hat ihrer Mutter ihr nie von ihr erzählt? Und was hat es mit diesem geheimnisumwobenen Grundstück auf sich?
Obwohl gestern Nacht erst ausgelesen, musste ich gerade tatsächlich überlegen, welchen Namen der Hauptcharakter denn nun nochmal hatte. Das macht vielleicht schon deutlich, dass es in diesem Roman nicht einfach war, die zahlreichen Personen immer auseinander zu halten - mehrheitlich Frauen: Agnes, Linnea, Isabel, Kristina, Constanze, Simone, Mo... Dabei hat es Katryn Berlinger in meinen Augen gar nicht ungeschickt gemacht, zwischen den einzelnen Charakteren hin und her zu switchen und so den Fokus wechselnd auf andere Zeiten und Orte zu lenken, auch wenn mich dies gerade zu Beginn des Romans manchmal reichlich verwirrte.
"Isy, schau nicht mehr in die Vergangenheit zurück. Was vorbei ist, ist vorbei." (S. 109)
Im Grunde kann man hier auch nicht von einem einzelnen Hauptcharakter sprechen, da die Erlebenisse der Frauen in den verschiedenen Generationen alle von Bedeutung und miteinander verwoben sind. Doch es gibt Schwerpunkte. Der Roman startet im Jahr 1906 mit einem kurzen Einblick in das Leben von Agnes Meding in Deutsch-Südwestafrika. Danach folgt ein Wechsel ins Jahr 1978, bei der man kurz Linnea Svensson kennenlernt - in besagtem Haus auf der schwedischen Insel, mitten im Vätternsee. Im dritten Kapitel schließlich lernt der Leser dann endlich Isabel kennen, wohnhaft in Hamburg im Jahre 2012. Diese drei Frauen sind für den Verlauf der Geschichte sehr wichtig, auch wenn sich die weitere Erzählung dann letztlich auf Isabel (im Jahr 2012) und auf Agnes (im Jahr 1926) konzentriert. Wie aber hängen die Geschichten der drei Frauen zusammen?
Über zwei Drittel des Buches habe ich die Lektüre richtig genossen. Ein flotter Schreibstil, dazu noch meist kurze Kapitel in wechselnden Perspektiven, die - bei aller Verwirrung - die Neugierde auf das Geheimnis hinter dem rätselhaften Erbe Isabels wach hielten, und auch die zunächst farblosen Charaktere erhielten nach und nach mehr Tiefe. Gerade die Szenen auf der schwedischen Insel mit dem schönen Holzhaus und dem verwunschen Garten am See - Herzkirschbäume inbegriffen - übten auf mich einen ganz besonderen Zauber aus. Doch im letzten Drittel flaute meine Begeisterung zunehmend ab. Immer wieder war hier der Zufall behilflich - und irgendwann wurde es mir dabei einfach zu viel. Das Geschehen wurde dadurch für mich teilweise derart unwahrscheinlich, dass ich manche Passagen nur noch mit einem Kopfschütteln lesen konnte.
Eine komplexe Familiengeschichte entspannt sich hier rund um die Frage, ob sich eine unglückliche Liebe durch die Generationen ziehen muss. Eine Frage, die sich bis zum Ende durchzieht und die letztlich mit dem Auflösen des Geheimnisses beantwortet wird. Sehr bedauerlich, dass bei mir der Lesespass am Ende deutlich abnahm.
© Parden
Rezension zu "Das Geheimnis der Herzkirschen" von Katryn Berlinger
Isabel wird am Hochzeitstag ihrer Freundin Simone von ihrem Freund Henning verlassen. Ihre Mutter kommentiert das ganze nur damit, dass die Frauen in ihrer Familie noch nie Glück mit Männern hatte.
Simone will Isabel aufheitern und nimmt sie mit in die Berge zum Wandern. Dort wird Isabel von einem Mountainbiker angefahren. Isabel weiß gar nicht wie ihr geschieht und schimpft über den Mountainbiker wie ein Rohrspatz, doch eigentlich war es ja ein wirklich netter Mann und Isabel hat sich unverzüglich in seine Augen und seine Stimme verliebt.
Damit Isabel endlich den Kopf freibekommt reist sie nach dem Tod ihrer Mutter nach Schweden. Dort hat Isabel ein Haus geerbt. Doch die Erblasserin ist Isabel unbekannt. Ihre Mutter hatte nie eine Verbindung nach Schweden.
Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Mir war das Buch nur etwas zu "durcheinander". Da das Buch in verschiedenen Zeiträumen spielt. Isabel, Linnea und Agnes. Und dann auch noch versetzt. Mal die Jugendjahre, dann wieder die reiferen Jahre, das hat mir etwas den Lesespaß genommen, weil ich ständig am überlegen war, um wen es hier jetzt wieder geht und was das mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat.
Das Cover hingegen ist ein absoluter Blickfang. Ich würde es jederzeit im Buchladen in die Hände nehmen!
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