Rezension zu "Die strahlende Stadt" von Kate Forsyth
Da dies der zweite Band der Reihe rund um Rhiannon ist, enthält diese Rezension, selbstverständlich, Spoiler.
Fakten über das Buch:
Verlag: blanvalet
Seitenzahl: 640
ISBN: 978-3-641-16830-8
Preis: 6,99€
Lesezeitraum: 16/7/16 – 11/8/16
Kurzbeschreibung:
Die Geschichte um Rhiannon geht weiter!
Endlich in der großen Stadt, wo der Righ seinen Sitz hat, angekommen, wartet auf Rhiannon der Prozess vor dem höchsten Gericht. Hat sie Connor kaltblütig ermordet oder wollte sie nur ihre Mutter beschützen? Diese Frage muss geklärt werden. Während dieser Zeit befindet sich Rhiannon im Kummertorverließ und muss sich mit dem Geist einer Frau herumschlagen, die unbedingt wieder unter den Lebenden weilen möchte. Auf die Hilfe ihrer Freunde ist sie angewiesen, aber nie hätte sie gedacht, dass sich ein Teil von ihnen von ihr abwendet. Erst recht nicht Lewen.
Cover:
An sich ist das Cover ja wirklich nicht besonders. Es wurden einfach nur kleinere Dinge verändert, wie man im Vergleich zum ersten Cover erkennen kann. Als störend empfinde ich dies aber nicht, da es sich ja nur auf meinem E-Book Reader befindet. Könnte ich es aber in diesem Format im Regal stehen haben, wäre das natürlich toll. Denn natürlich, es ist nicht speziell oder so. Jedoch finde ich, dass es etwas hat und irgendwie gefällt mir diese Schlichtheit. Ganz nach dem Motto: Einfach aber schön.
Handlungsverlauf:
Die Story setzt sofort da an, wo sie geendet hat. Überspringt aber die Reise der Lehrlinge mit Nina und Iven. Das finde ich jedoch kein bisschen schlimm, da diese immer wieder leicht angeschnitten wird und ich auch nicht so scharf darauf war, mehr davon zu lesen. Wir lesen zunächst viel von Rhiannons Aufenthalt im Gefängnis. Jedoch erfolgen sehr oft Sichtwechsel, so dass man auch mehr von Lewen erfährt und wie er mit der Situation umgeht. Die anderen Hexenlehrlinge und Freunde von unserer Reiterin der schwarzen Stute werden nicht außen vor gelassen. So erfahren wir Dinge, die Rhiannon sich nicht einmal vorstellen kann.
Durch die vielen Sichtwechsel liegt der Fokus auch nicht mehr so auf Rhiannon. Stattdessen erfahren wir viel über die Kinder des Righ und besonders über Olywnne. Diese scheint mitten im Buch zu einer Hauptfigur zu mutieren. Und das gefiel mir ehrlich gesagt nicht wirklich. Jedoch trägt sie ihren Teil zur Geschichte bei und demnach konnte ich gegen Ende etwas darüber hinwegsehen – aber eben nicht ganz.
Wir werden in das Leben bei Hofe eingeführt und lernen viele neue Charaktere kennen deren Notwendig zunächst unbekannt bleibt. Als Beispiele wären da Banprionnsa Browen, Mathias Glanzauge der die zukünfte Bánrigh, Browen, umwirbt und die Verhexerin. Letztere erhält jedoch keinen eigenen Part. Durch die vielen neuen Charaktere, Namen, Begebenheiten und Beziehungen wird der Leser, meiner Meinung nach, verwirrt. Mir war nicht klar, was für eine Rolle die einzelnen Personen spielen sollen.
Da jeder jedoch die Geschichte mit seinem Teil weitererzählt, erfahren wir was außerhalb von Rhiannons Zelle passiert und wie jedes Puzzelteil sich mit einem anderen verbindet. Dieses Puzzel scheint jedoch aus 5000 Teilen zu bestehen und man muss alle haben, um das große Ganze zu erkennen.
Der Hof ist definitiv nicht die schöne Welt wie man sie sich vorstellt. Schnell werden wir auf die Schattenseiten aufmerksam gemacht und die einzelnen Personen haben jeder ihr Päckchen zu tragen. Konflikte treten auf, Politik tritt in den Vordergrund und jeder außer Rhiannon scheint die neue Hauptfigur zu sein. Warum und wieso uns das alles haarklein erzählt wird, findet man gegen Ende des Buches heraus. Ob dies nun so unbedingt nötig war kann ich mit einem Jaein beantworten.
Hätte man die Handlung etwas zusammen geschrumpft und auf die wirklich wichtigen Sachen reduziert die mit unserer Protagonistin zu haben, dann wäre auch mehr Spannung und Verständnis da gewesen. Vielleicht hätte ich dann auch nicht fast einen Monat gebraucht um dieses 600 Seiten Buch zu beenden.
[caption id="attachment_720" align="aligncenter" width="333"] Quelle[/caption]
Schreibstil, Charaktere, etc.:
Dem Schreibstil von Kate Forsyth habe ich in diesem Band, im Gegensatz zum ersten, etwas entgegenzusetzen. Es waren a) viel zu viele Ausschmückungen und b) Abschweifungen auf unwichtige Dinge die mit der eigentlichen Handlung an sich gar nichts zu tun haben und den Lesefluss immens stören. Manchmal musste ich mich wirklich überwinden weiter zu lesen. Das hat sich aber gegen Ende aber wieder etwas gelohnt, da es mir so schien, als hätte sich Forsyth wieder gefangen und zu gewohnter Form zurück gefunden. (Die Spannung kam dann auch mal wieder.)
Auf Rhiannon lag nun in diesem Band wirklich nicht mehr der Fokus. Sie wurde regelrecht zu einem Nebencharakter was mir nicht wirklich gefiel. Ihr halber Charakter schien sich ebenso geändert zu haben. Ich mochte sie immer und fand sie toll, aber nun, es war einfach komplett anders und sie hat sich manchmal wie ein kleines, uneinsichtiges Kind aufgeführt was mir immer sehr komisch vorkam. So als wäre sie plötzlich verrückt geworden. Später fängt sie sich dann zwar wieder, aber das macht nun mal den Anfang nicht ungeschehen.
Lewen gefiel mir auch immer weniger und später habe ich dann eine echte Abneigung gegen ihn entwickelt. Seine Handlungen, sein Denken und seine Gefühle schienen einfach nicht mehr die Selben zu sein und er wurde auch etwas anstrengend. Ich hätte ihn für einige Dinge wirklich liebend gern geohrfeigt. (Spoiler: Ich dachte er hält zu Rhiannon. Aber nein als Olwynne ihn dann bei dem Brunnen anfällt, da scheint er sie einfach zu vergessen. Hauptsache jemanden zum… - Und das Rhiannon dann zurück zu ihm gekommen ist hat mich noch mehr gestört.)
Olwynne und Browen könnten nicht unterschiedlicher sein. Das spiegelt sich auch in meiner Meinung den beiden gegenüber wieder. Olwynne mochte ich am Anfang noch etwas und habe ihr eine Chance gegeben, die hatte sie dann leider jedoch verspielt und somit war sie für mich als gute Person aus dem Rennen. Nicht so aber Browen wo ich von Anfang an vermutete, dass mehr hinter ihr steckt. Und das tut es. Sie mochte ich und ich hoffe, das geht nicht verloren. Sie kann weder etwas für ihre Herkunft noch für ein Sein. Meiner Meinung nach konnte man sie verstehen, besser als so manchen anderen.
Rhiannons Freunde setzen sich für sie ein und das gefiel mir, sie alle waren besser als Lewen und sie kann sich wirklich glücklich schätzen, die Hexenlehrlinge kennengelernt zu haben. Nina mochte ich ebenso immer mehr und andere Nebencharaktere waren ebenso nicht verachtenswert.
Fazit:
Leider konnte mich der zweite Band nicht so in seinen Bann ziehen wie es der erste konnte. Ich wurde enttäuscht und mit so vielen schlechten Änderungen und Handlungen bombardiert, dass sich „Die Strahlende Stadt“ glücklich schätzen kann, von mir noch 3 Sterne zu erhalten.
2,5 erschienen mir zu wenig, da ich viele andere Dinge als gut empfand, wie zum Beispiel Browens Geschichte und wie sich dann alle zusammenfügte. Das war wirklich gut gemacht, nur die Hauptcharaktere und die Handlung um sie herum wurde grob vernachlässigt, der Schreibstil war nicht mehr der Selbe und im Allgemeinen war dieses Buch einfach nicht so gut wie ich es mir erhofft hatte.
Ich weiß nicht ob ich mir den dritten Teil noch zu Gemüte führen werde.
Hier findet ihr die Rezension zu Band 1
Anmerkungen:
Dies ist ein Rezensionsexemplar, welches ich vom Bloggerportal der Verlagsgruppe Randomhouse erhalten habe. Als Gegenleistung lese ich das erhaltene Buch und veröffentliche eine ehrliche Rezension darüber. (Read-to-Review Basis.)