Rezension zu "Sturzwasser" von Karina Ewald
Für Freunde der deutschen Sprache ist das ein gruseliges Buch. Manche mögen die Verwendung eines Dialekts, der auch noch die eigentliche Hochsprache verhunzt, vielleicht toll finden und darin so eine Art Lokalkolorit sehen, andere wieder sehen den Lesefluss gestört oder sind überhaupt genervt. In dieser Reihe jedenfalls sind die unterschiedlichen Dialekte so etwas wie der Goldstandard. Beworben werden die Krimis mit "Gänsehaut im Alpenraum". Bei mir hat das auch bei diesem Buch nicht funktioniert.
Ein russischer "Investor" wird auf einer Alm erschossen in einem Bottich aufgefunden, natürlich von Caro Halbach, der zugezogenen Bibliothekarin aus Düsseldorf, die schon den vergangenen Mordfall gelöst hat. Diesmal ist es nicht ganz so kompliziert, weil die Zahl der Verdächtigen klein ist und sie alle zu einer Familie gehören, nämlich zu der, der die Alm gehört.
Der tote Russe wollte dort ein Hotel für Betuchte mit allem Schnickschnack errichten. Natürlich half ihm bei der Genehmigung wieder die offenbar korrupte Verwaltung des Ortes. Werbung für Bad Gastein ist das wohl nicht.
Mit dem toten Russen beginnt das Buch. Und dann folgen ganze 200 Seiten, auf denen zwar viele Buchstaben stehen, aber nichts zum eigentlichen Fall. Stattdessen tritt die Autorin Banalitäten aus dem Leben ihrer Heldin breit. Nur das Ende versöhnt wieder etwas. Spannung oder gar Gänsehaut sucht man vergebens. Der eigentliche Fall ist dazu noch so trivial, dass man ihn auf zehn Seiten abhandeln könnte, was wiederum das zwischenzeitliche Aufblasen von Nichts erklärt. Sicher kann man das als Gemütlichkeitskrimi für Frauen von Frauen abtun. Da ich offenbar nicht zur Zielgruppe gehöre, kann ich freimütig bekunden, dass ich diese Fortsetzung weder spannend noch unterhalten fand, sondern eher ziemlich langweilig und banal.