Kara Atkin

"Für dich. Und weil du am Leben bist. Und weil du es liebst. Und weil du schon genug verloren hast." - S.309 Hyun-Joon

"Blue Seoul Night" spielt in Südkorea und ich war von den Emotionen und dem Feeling einfach so wahnsinnig eingenommen. Und mir das Herz gebrochen, für beide.

"Ich wusste nicht, wann wir derartig zusammengerückt waren, aber zum ersten Mal löste es keine Panik in mir aus. Stattdessen hatte ich das Gefühl, hier genau richtig zu sein, auf dem schmalen Grad zwischen viel zu nah und nicht annähernd nah genug." - S.193 Jade

Jade hat sich in allem aus ihrem alten Leben selbst verloren. Ihre Angst wiegt schwer, aber ihr Fleiß, ihr Mut und ihre Kreativität geben ihr Aufschwung und zeichnen so eine wundervolle junge Frau, die darum kämpft, ein Leben für sich zu führen. Jade ist sehr einfühlsam und empathisch. Was mich besonders beeindruckt hat, war ihre Ehrlichkeit und die Tatsache, dass sie Grenzen zieht, wenn es sein muss.

"Niemand sollte über seinen Schmerz reden müssen, wenn er noch nicht so weit ist. Niemand hat Anrecht auf dieses Wissen oder auf deinen Schmerz. Absolut niemand. Ganz egal, ob die Leute das anders sehen oder nicht." - S.253 Hyun-Joon

Hyun-Joon hat mich im Sturm eingenommen, mit seiner Gelassenheit und dem Gefühl, dass er einen versteht, Jade versteht und einen auffängt, auch wenn er selbst so viel kämpfen muss. Doch trotz seiner Gelassenheit wirkt er auch gestresst und irgendwie verlassen. Er ist eine offene und ehrliche Seele, die voll von Loyalität und Fürsorge steckt. Leider treibt ihn das auch zu seinem Workaholic da sein, was ihn ausgelaugt, aber seine Familie geht ihm einfach über alles.

Ich war einfach von der Tiefe der beiden Charaktere, habe ihre Ecken, Kanten und Weichheiten geliebt.

Eine so einfühlsame und süße Geschichte mit unheimlich viel Gefühl. Sie tut weh und ist gleichzeitig sehr wohltuend.

In Band 2 treffen Jade und Hyun-Joon nach 3 Jahren wieder aufeinander. Beide haben sich verändert und sind reifer geworden... teilweise. Bei Jade sieht man das schon eher, als bei Joon. Jade widmet sich ihrer Kunst und dem Institut. In Band zwei ging es hauptsächlich um Hyun-Joon's Traumabewältigung und Jade stand ihm dabei eigentlich "nur" zur Seite. Und ehrlich gesagt: das Buch hätte sehr viel kürzer sein können. Es wurde sich ständig im Kreise gedreht, Dinge wiederholt und am Ende hat es nicht wirklich was gebracht. Also ja, für die zwei schon, aber hauptsächlich für Joon. 

Als ich den Epilog gelesen und das Buch dann beendet hatte, war ich sauer. ALLES, auch alle Geschehnisse von Band 1, war umsonst?! 

Vorsicht, Spoiler:

Jade arbeitet nicht mehr für´s Institut und betreibt mit Hyun-Joon ein Café. Ihrer Kunst widmet sie sich lediglich nebenbei. Hä? Ja, dann hätte sie das doch gleich machen können, statt nach Singapur zu gehen. 

Hyun-Ah´s Situation is auch einfach nur reingeschmissen worden für ein wenig Drama. Danach kam einfach nichts mehr dazu. Sie ist jetzt auf Jeju und erholt sich. Ok, und dann? Tanzt sie als Hobby? Versucht sie eine Tanzkarriere in Korea?

 Jade war teilweise wieder so nervig. Sie kam mir vor wie eine Lehrerin (lol, ja ist sie, aber sie verhält sich auch Joon gegenüber wie eine). Egal was war, sie hatte immer "Ratschläge" parat wie "Alles wird gut werden", "Du musst das nicht jetzt machen, lass dir Zeit". Ja, schon klar, das sind alles nette Dinge, aber wie sie es gemacht hat, war nicht nötig.

Ich weiß, ich hab jetzt viel negatives gesagt, aber an sich beinhaltet das Buch schon eine solide Geschichte. Solide! Nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. Mi persönlich war es zu viel unnötiges Drama und zu viele Wiederholungen (wenn ich noch mal lesen muss, wie "ihre Finger über das kalte Leder der Tablett-Schutzhülle wandert", kriege ich einen zu viel). 

Guten Gewissens kann ich das Buch bzw. diese Dilogie nicht weiterempfehlen. Das muss jedoch jeder für sich selbst wissen und man sollte sich der potentiell triggernden Inhalte bewusst sein. 

3.5/5⭐️

„Unsere Verbindung war etwas, das ich nicht erklären, sondern nur fühlen konnte, die aber mit einer Gewissheit in mir ruhte, die alle Zweifel ausmerzte.“ 

Ich muss ehrlich sagen, dass ich „Blue Seoul Nights“ wegen des Covers und aufgrund Jades Beruf als Grundschullehrerin gekauft habe. Für mich als angehende Grundschullehrerin war dieses Buch wirklich sehr schön, da es auch ein paar Einblicke in den Beruf gegeben hat. Diese Einblicke waren zum größten Teil auch wahnsinnig herzzerreißend, aber sehr wichtig. 

Ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch, aber ich muss sagen, dass es mir gut gefallen hat. Es zeigt die Höhen und Tiefen, die Menschen im Leben durchgehen müssen und deshalb empfand ich das Buch als total echt und realistisch! 

Das offene Ende hat mir persönlich sehr gut gefallen, da es das Buch noch einmal total aufgewertet hat. Ich bin gespannt, wie es weiter geht! 

Jedoch fand ich es etwas zu lang und oftmals gab es wenig Handlung bzw. nicht unbedingt notwendige Handlung. Ich hätte mir vielleicht noch etwas mehr gewünscht. Vielleicht auch zwischen den beiden Protagonisten. Ein Trope oder etwas in die Richtung wäre schön gewesen und hätte mir persönlich noch einmal besser gefallen.

Wer gerne echte, berührende Geschichten liest, ein bisschen südkoreanische Kultur erleben möchte, der sollte dieses Buch auf alle Fälle lesen.