ACHTUNG: Diese Rezension enthält kleine Spoiler!
Um was geht es:
Felix Love war noch nie verliebt, was etwas paradox ist, da sein Nachname wortwörtlich das schönste Gefühl der Welt bedeutet. Er fragt sich, ob er es überhaupt wert ist geliebt zu werden und sehnt sich danach, dieses Gefühl endlich empfinden zu können. Doch nicht nur die Liebe, sondern auch seine Identität bereiten im Probleme. Felix Love ist transgender und hat Leute um sich herum, die ihn noch nicht so akzeptieren wie er ist. Als dann jemand sein Leben und seinen Geburtsnamen, was er beides sehr unter Verschluss gehalten hat, der Öffentlichkeit preisgibt. Felix macht sich auf die Suche nach dem Übeltäter und gerät somit in ein Gefühlschaos, welches er so nicht erwartet hat.
Meinung:
„Felix Ever After“ ist wieder eins dieser gehypten Bücher, welches mich leider nicht so packen konnte wie andere. Es war kein schlechtes Buch. Eigentlich war es sogar sehr süß. Aber trotzdem waren da einige Dinge, die mich gestört haben. Nummer eins war der Gebrauch von englischen Sätzen. „What the fuck“ oder „oh man, dass war so weird“ sind nur ein paar Beispiele. Mag sowas nicht so gerne. Nummer zwei war das gendern, was auch in keinster Weise despektierlich gemeint ist, aber wenn in einem Satz 3 mal hintereinander gegendert wird, dann reicht es auch. Fand’s wirklich teilweise extrem störend und bin an solchen Stellen immer sehr gestolpert. Nummer drei, und auch hier wieder, NICHT despektierlich gemeint, waren die Pronomen. Ich finde es sehr befremdlich, wenn ich lese „…sagte they“ oder „they lächelte mich an.“ Mich stört sowas und auch hier bin ich oft wieder über die Wörter gestolpert.
Und letztendlich, und auch der größte Störer für mich, war Felix selbst. Sein Verhalten hat mich so wütend gemacht. Er ist unfair zu seinem Vater, zu seinem besten Freund Ezra ( der nebenbei gesagt mein liebster Charakter in diesem Buch war) und letztendlich auch zu einem Menschen, der Gefühle für ihn hegt. Felix catfished ihn und denkt nicht mal dran, die Lüge aufzudecken, als die Person ihm sagt, dass er sich verliebt hat. Finde ich ganz schlimm. Sobald Gefühle ins Spiel kommen, würde ich niemanden mehr anlügen. Letztendlich wundert er sich sogar, als die Lüge aufgedeckt wird und die Person sich von ihm abwendet.
ABER, um auch etwas positives zu sagen, bin ich froh, dass Felix zum Ende des Buches echt noch die Kurve gekriegt hat. Das Ende hat mir auch am besten gefallen. Es war wirklich sehr sehr schön und hat das Buch für mich noch etwas gerettet, weswegen ich auch die vier Sterne gegeben habe. Vor allem die Beschreibungen der Pride Parade haben mir echt gut gefallen und ich konnte die bunte Menge und die Euphorie förmlich sehen und spüren.
Auch schön fand ich die Selbstfindung von Felix. Er versucht seine wahre Identität für sich selbst zu erkennen und fand es toll, wie sensibel der Autor mit dem Thema umgegangen ist.
Natürlich hat das Buch auch eine Triggerwarnung am Ende, die ich nun nicht ausführlich beschreibe, da es sonst noch mehr Spoilern würde.
Fazit:
Für mich kein Highlight, wie für viele andere. Aber trotzdem ein wirklich schönes Buch über das Thema Freundschaft, Liebe und Selbstfindung. Jeder der also Lust auf eine lockere Geschichte mit großem Fokus auf das Thema LGBTQ hat, der macht mit diesem Buch nichts falsch. Aber Achtung: ich persönlich finde den Hauptcharakter wirklich sehr unsympathisch, was mir das Leseerlebnis ein bisschen versaut hat.