Jutta Limbach

 3,9 Sterne bei 20 Bewertungen
Autor*in von "Ausgewanderte Wörter", Das schönste deutsche Wort und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jutta Limbach, geb. 1934, Rechtswissenschaftlerin, ehemalige Professorin an der Freien Universität Berlin und Politikerin der SPD. Von 1994 bis 2002 war sie Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und von 2002 bis 2008 Präsidentin des Goethe-Instituts.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jutta Limbach

Cover des Buches "Ausgewanderte Wörter" (ISBN: 9783499623530)

"Ausgewanderte Wörter"

 (9)
Erschienen am 01.11.2007
Cover des Buches Das schönste deutsche Wort (ISBN: 9783451058011)

Das schönste deutsche Wort

 (3)
Erschienen am 01.02.2008
Cover des Buches Eingewanderte Wörter (ISBN: 9783192078910)

Eingewanderte Wörter

 (2)
Erschienen am 23.04.2008
Cover des Buches Der verständige Rechtsgenosse (ISBN: 9783112327098)

Der verständige Rechtsgenosse

 (0)
Erschienen am 31.12.1977
Cover des Buches Die deutschen Verfassungen (ISBN: 9783406448843)

Die deutschen Verfassungen

 (0)
Erschienen am 15.04.1999
Cover des Buches Ausgewanderte Wörter (ISBN: 9783191078911)

Ausgewanderte Wörter

 (3)
Erschienen am 23.02.2007

Neue Rezensionen zu Jutta Limbach

Cover des Buches "Ausgewanderte Wörter" (ISBN: 9783499623530)
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Rezension zu ""Ausgewanderte Wörter"" von Jutta Limbach

Katzenjammer und Poltergeist
Jorokavor 8 Monaten

Dass in den allgemeinen Gebrauch der deutschen Sprache viele Wörter aus anderen Sprachen - meist englische und französische - Einzug gehalten haben, ist ausreichend bekannt. Mit Wörtern wie zum Beispiel: Anorak, Tohuwabohu, Amok und tabu wurde auch in noch weit entfernteren Gefilden 'fremdgefischt'. Im besprochenen Buch wurde nun einmal in die andere Richtung geschaut. Welche deutschen Wörter haben in anderen Sprachen, bis in weit entfernte Gebiete dieser Welt ihre Nische gefunden? Im Jahr 2004 hat federführend die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ eine internationale Ausschreibung initiiert. Eine kleine Auswahl der Zuschriften (einige Tausend) hat (ohne Lektorat) Eingang in das Buch gefunden.


Entstanden ist eine spannende Lektüre mit einigen Aha-Erlebnissen (z.B. sagt man im Hebräischen zu @ = Strudel). Dabei haben die ausgewanderten Wörter nicht immer ihre ursprüngliche Bedeutung beibehalten (das russische Butterbrot hat gar keine Butter als Auflage) und von der Schreibweise oder Aussprache her wurden sie häufig von der Landessprache assimiliert.


Meine persönlichen Highlights sind u.a.: 'Kaffepaussi' und 'Besservisseri' aus Finnland, 'Oom-Pah-Pah-Music' aus Australien für Blasmusik; 'nusu kaput' (halb kaputt) für Narkose auf Kiswahili und 'Arbeito' aus Japan für den Zweitjob.


Besonders schön ist, dass mitunter ganze deutsche Sätze sinnentfremdet wurden und dadurch schöne Wörter wie 'wihaister', 'vasistas' und 'aberjetze' entstanden sind. In Burundi heißen die Deutschen übrigens „dagi“, eine Abkürzung von „Guten Tag“.


Manchmal hat auch ein schönes wechselseitiger Austausch stattgefunden. Während man in Italien „un blitz“ für Razzia sagt, hat bei uns das italienische Wort Einzug gehalten.


Das Urwort aller US-Amerikaner: „okay“ hat umgekehrt hingegen eine deutschsprachige Abstammung in der Abkürzung „o. K.“, was 'ohne Korrektur' bedeutet und letztendlich wieder in die alte Heimat re-importiert wurde.


Mit „Ach so!“ aus dem arabischsprachigen Raum habe ich meine ganz eigenen Erfahrungen aus meiner Zeit am Goethe-Institut Ende der 80iger Jahre. Viele Studenten aus Jordanien, Syrien oder Saudi Arabien hatten einen riesigen Spaß damit und ich fühlte mich von ihnen mitunter auf die Schippe genommen. Es kann nun aber gut sein, dass sie es gar nicht vor mir übernommen (nachgeäfft) haben, sondern es bereits vorher in Gebrauch war.


Bezüglich der zahlreichen Wiederholungen und des mitunter unklaren Aufbaus gebe ich einen Stern Abzug.


Fazit: Interessante Wortreise.

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Cover des Buches Ausgewanderte Wörter (ISBN: 9783191078911)
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Rezension zu "Ausgewanderte Wörter" von Jutta Limbach

Von Butterbrot bis Kaffepaussi
Buecherbaroninvor 2 Jahren

2006 eröffnete der Deutsche Sprachrat, eine der wichtigsten Institutionen für die deutsche Sprache, eine Ausschreibung mit der Aufforderung, deutsche Wörter zuzusenden, die in andere Sprachen übernommen worden waren. Über 6000 Einsendungen aus aller Welt, von Brasilien über Norwegen bis Australien, erreichten den Deutschen Sprachrat. Und ein kleiner Teil dieser Wörter ist in „Ausgewanderte Wörter“ versammelt.

Die Wörter werden kunterbunt gemischt vorgestellt, ohne thematische Gliederung. Da gibt es das „Butterbrot“, das im Russischen ebenfalls ein belegtes Brot bezeichnet – allerdings nicht mit Butter, sondern eher mit Wurst oder Kaviar bestückt. In Finnland macht man eine „Kaffepaussi“ und in Ungarn wird der „Schluck“ für den Zug an einer Zigarette umgedeutet. „Schubladiser“ ist im Französischen zu finden, „to schlep“ im Englischen. Auch Begriffe wie „Weltanschauung“, „Leitmotiv“ oder „Wunderkind“ haben sich in andere Sprachen gemogelt.

Jeder Beitrag beinhaltet die neue Schreibung des einst deutschen Wortes inklusive Aussprache und übernommener oder neuer Bedeutung. Auch die Einsender kommen zu Wort, ob Einheimische, die beim Lernen der deutschen Sprache eingedeutschte Wörter entdeckt haben, oder Urlauber, die während ihrer Reisen auf deutsche Begriffe gestoßen sind. Das sind mal kurze, knappe Erklärungen, mal witzige Anekdoten. Essays der Herausgeberin und ihrer Mitarbeiter über deutsche Wörter in fremden Sprachen, Fotos, ein Index und Bildnachweise runden den Inhalt ab.

Viele Leute, vor allem die ältere Generation, schimpfen regelmäßig über all die Anglizismen in der deutschen Sprache. Dabei ist so ein linguistischer Austausch eigentlich ziemlich spannend. Und die meisten werden wohl kaum wissen, dass deutsche Wörter auch im Ausland in Gebrauch sind. Ich fand diese Zusammenstellung total spannend!

Die vorgestellten Einsendungen sind mal informativ, mal unterhaltsam und nicht selten auch komisch. Besonders klasse sind hier und da die „Beweisfotos“, zum Beispiel ein englischer Comic, in dem das Wort „Schadenfreude“ zu entdecken ist. Und auch die Essays zwischendurch liefern viele interessante Informationen.

Das einzige, was mir gefehlt hat, waren Erklärungen darüber, ob das entsprechende deutsche Wort tatsächlich im Alltag genutzt wird oder, wie etwa „Weltanschauung“, vor allem in fremdsprachiger Fachliteratur vorkommt oder nur über einen gewissen Zeitraum „in“ war. Solche Infos erfordern natürlich einen enormen Rechercheaufwand – spannend wäre es trotzdem gewesen.

Übrigens: Wer ein paar Euro sparen will, kann auch auf die Taschenbuch-Ausgabe von rororo zurückgreifen. Allerdings sieht das Buch dann nicht mehr ganz so schick aus und Fotos fehlen komplett.

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Cover des Buches "Ausgewanderte Wörter" (ISBN: 9783499623530)
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Rezension zu ""Ausgewanderte Wörter"" von Jutta Limbach

Rezension zu ""Ausgewanderte Wörter"" von Jutta Limbach
kfirvor 16 Jahren

Jedem, der sich über zunehmende Anglizismen und die Verrohung unserer deutschen Sprache mit 'Denglisch' aufregen kann, sei dieses kleine Buch ans Herz gelegt. Denn auch deutsche Wörter und Ausdrücke sind aus unserem Sprachraum ausgewandert und anderswo heimisch geworden.

Dabei wird wird zunächst der Ursprung des Wortes genannt und an Hand von Beispielen erläutert, wie ein Wort früher verwendet wurde, wie es seinen Weg in die neue Heimat fand und wie es dort noch heute, wenn auch mit teils abenteuerlichen Schreibweisen, noch heute gebraucht wird.

Über die Vollständigkeit kann man sich leider selber kein gutes Bild machen, doch bietet dieses kleine Buch doch eine ganze Fülle an Begriffen. Nachdem es sich überwiegend um eingesandte Beiträge handelt, hätte ich mir eine gewisse redaktionelle Überarbeitung doch gewünscht.

Insgesamt ein gutes Buch, welches nette Unterhaltung mit interessanten Informationen verbindet.

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