Rezension zu "Wovon wir träumten" von Julie Otsuka
Ein Foto von ihren zukünftigen Ehemännern aus dem fernen Amerika lockt viele Japanerinnen unter falschen Versprechungen in das ferne Land. Bereits auf der Überfahrt mit dem Schiff über dem endlosen Pazifik wird deutlich, wie unterschiedlich doch die Frauen in Herkunft und Vorstellungen ihres künftigen Lebens sind. In Kalifornien angekommen, wartet kein erfolgreicher Geschäftsmann, wie in seinen Briefen beschrieben, sondern ein hart arbeitender Feldarbeiter. Sie ordnen sich unter, werden zu Sklavinnen ihrer Ehemänner, die oft keine Ähnlichkeit mit den Fotos haben und deren Schreibfertigkeit nie einen Brief verfassen ließ. Dienen den weißen Grundbesitzern, deren Ehefrauen und Kindern, bis 1941 Japan Pearl Harbor attackiert. Nun müssen sie von den Feldern, aus den Wäschereien, den Dienstbotenzimmern, den Schulen verschwinden.
In stakkato-artigen, aber poetischen Sätzen entrollt die Schriftstellerin vielerlei Schicksale vor dem Zweiten Weltkrieg. Ein erschütternder Roman über das Leben der Japanerinnen, das oftmals geprägt ist von Leid, Erniedrigung und manchmal auch von einem kleinen bisschen Glück.