Schon das Cover springt einen an und lässt sie vermuten: Die wunderbare Liebesgeschichte, die zunächst die Rahmenhandlung vorzugeben scheint.
Berlin, Anfang des 20. Jahrhunderts. Elisa, junges, hübsches Mädchen aus reichem Haus, leidet unter der seltenen und noch wenig bekannten Glasknochenkrankheit und kann ihr Zuhause kaum verlassen. Ihr Arzt Wilhelm erwidert wohl ihre Liebe, muss aber verzweifelt mit ansehen, wie Elisa in die arrangierte Ehe mit Louis, einem Lebemann und Draufgänger, geschickt wird. Während sich die beiden frisch gebackenen Eheleute zunächst mit starker Abneigung begegnen, kommen sie sich durch verschiedene Umstände näher und lernen einander doch lieben.
Louis und Wilhelm werden nach Ausbruch des ersten Weltkriegs unabhängig voneinander an die Front geschickt. Louis wird schwer verwundet. Elisa beweist ebenso große Stärke wie das Band der Liebe, das sie mit Louis verbindet.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, der Spannungsbogen ist gut gelungen, die Liebesgeschichte schien zwar etwas vorhersehbar, war es dann aber doch nicht.
Sehr gut gefallen hat mir die Entwicklung der Protagonistin von dem abhängigen, kranken Mädchen, das dann auch noch eine Vernunftehe eingehen muss, in eine starke, für ihre Liebe und Unabhängigkeit kämpfende junge Frau, die sich dann (endlich) auch für Sinnlichkeit und Erotik interessiert. Von letzterer hätte ich gerne ein bisschen mehr gehabt, die Liebesszenen waren ein bisschen zu "brav" für meinen Geschmack.
In ihren Bann gezogen haben mich die präzisen, gerne blumigen Beschreibungen der damaligen gesellschaftlichen Bälle und der dort getragenen Mode. Hier fühlte ich mich ganz im Element der damaligen Zeit und konnte mir die Begebenheiten bildhaft vorstellen.
Da ich einen medizinischen Hintergrund habe, kam mir jedoch einiges etwas oberflächlich vor. Sowohl die Beschreibung der Kriegsverletzungen, als auch die Glasknochenkrankheit als solche. Über letztere war wenig bekannt, aber es kam mir etwas unwirklich vor, dass Elisa anfangs ständig mit Verletzungen und Brüchen zu kämpfen hatte und später, nachdem sie ein "normales" und eher turbulentes Leben "draußen" führte, nie wieder darunter zu leiden hatte.
Der historische Hintergrund hätte mehr ausgeführt werden können, war nur angerissen.
Ich würde das Buch weiterempfehlen, der Unterhaltungswert ist hoch und es liest sich sehr flüssig. Das Buch vermittelt Werte wie Beständigkeit, Nachsicht und die Kunst des Verzeihens und zwar ohne den erhobenen Zeigefinger!
Last but not least sind einige Tippfehler drin, die ich mir leider nicht angestrichen habe, da ich das Buch als ebook gelesen habe....
Julie Hilgenberg
Lebenslauf von Julie Hilgenberg
Die romantische Sicht auf die Welt: Julie Hilgenberg, geboren 1991, ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie studierte Journalistik und fing nach ihrem Abschluss an als Schauspielerin und als Journalistin für die Süddeutsche Zeitung zu arbeiten.
Nebenbei schrieb sie immer wieder eigene Texte und Geschichten und gab schließlich ihr Debüt als Autorin mit ihrem Roman „Das Mädchen aus Glas“. Hierzu inspirierte sie ihre romantische Sicht auf die Welt. Wenn sie nicht gerade schreibt, reist sie quer durch Europa und in exotische Länder.
Heute lebt die Autorin zusammen mit ihrer Familie in München.
Alle Bücher von Julie Hilgenberg
Das Mädchen aus Glas
Neue Rezensionen zu Julie Hilgenberg
Rezension zu "Das Mädchen aus Glas" von Julie Hilgenberg
Elisa, Tochter eines Schokoladenfabrikanten, die unter der wenig erforschten Glasknochenkrankheit leidet, wird am Vorabend des 1. Weltkriegs gegen ihren Willen mit dem Bankierssohn Louis vermählt. Sie ist in ihren Arzt Wilhelm verliebt, während Louis ein Freigeist ist und Zwänge jeglicher Art ablehnt.
Die Geschichte erzählt die langsame Annäherung der beiden, die immer wieder von Rückschlägen geprägt ist. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfühlsam und schafft eine dichte Atmosphäre. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, ihre Handlungen überwiegend schlüssig und ich habe mit allen mitgefiebert.
Der Krieg nimmt viel weniger Raum in der Geschichte ein, als der Klappentext vermuten lässt. Das Leben an der Front wird nur angerissen, immerhin erhalten Leser*innen durch Louis´ Sicht mehr Informationen darüber, als parallel über die Situation in der Heimat. Elisa muss während Louis´ Abwesenheit zwar die Firmenleitung übernehmen, aber außer einer kleinen Episode, erfahren wir nichts über ihre Probleme. Da hätte ich mir wesentlich mehr gewünscht und nach dem Klappentext auch erwartet.
Die Handlungsstränge waren teils arg vorhersehbar, was den Lesegenuss an sich zwar nicht geschmälert hat, aber natürlich jeglicher Spannung entbehrt.
Elisas Krankheit ist zum Schluss hin auch kein Thema mehr. Am Anfang hat sie sich ständig etwas gebrochen, zum Schluss nicht mehr.
Das Ende wirkte auf mich ein wenig konstruiert. Alle waren glücklich und Elisas Herzenswunsch scheint auch in Erfüllung zu gehen. Das war für meinen Geschmack ein wenig zu viel.
Insgesamt jedoch ein lesenswertes Buch, das ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.
Zunächst ein klassischer historischer Roman der das Thema aufgreift, eine junge Frau lieb einen Mann, muss aber in eine arrangierte Ehe eingehen, beides ist nicht neu. Jedoch greift Autorin Julie Hilgenberg ein Thema auf, dass um 1913 kaum bis wenig erforscht war, die Glasknochenkrankheit.
Sie hat das Thema intensiv und nahbar aufgegriffen, sodass als Leser verschiedene Sicht- und Denkweise zu dieser Krankheit erhalten hat. Nicht zuletzt wie Elsa selbst mit dieser Krankheit umging. Teilweise durch den unbewussten und besorgniserregenden Einfluss Ihrer Eltern, die es teilweise nicht besser wussten, wie sie mit dieser Krankheit und Ihrer Tochter umgehen sollten. Als Elsa mit Louis Zwangsverheiratet wurde und durch den ungewollten neuen Lebensabschnitt eine andere Sicht auf sich selbst, die Krankheit und das Leben erhalten hat, fing sie an sich selbst zu finden und zu merken, was sie will. Und Louis hat ihr dabei erstaunlicherweise geholfen.
Zunächst mochte ich den Charakter Louis nicht besonders. Er war ein Lebemann, nicht sesshaft, hat nichts Ernst genommen und hatte nach dem Motto gelebt: Live, Love, Laugh. Und Wilhelm (Elsas Arzt) war ein bedächtiger junger Mann, der Elsa von klein auf kannte und liebte. Doch Elsa und Louis haben sich im Laufe der Zeit unbewusst geholfen und gemerkt, auch wenn sie verschieden sind, entsteht zwischen beiden ein zartes Band der Liebe. Und als ihnen das bewusst war, stand der 1. Weltkrieg vor der Tür. Jedoch kam dies sehr spät im Buch zur Erscheinung, was mich etwas irritiert hatte, da dies im Klappentext etwas anders dargestellt wird.
Der Schreibstil ist leicht und bewegend. Man erhält bildhaft eine Darstellung der damaligen Gesellschaft, Mode, Kultur, Lebensstil, des Personals und Momente im Krieg. Diese Komponente machen es dem Leser sehr leicht, dem Roman gefesselt zu folgen.
Gespräche aus der Community
Eine Frau zwischen zwei Männern, ein imminenter Krieg, eine grausame Krankheit. In ihrem Roman "Das Mädchen aus Glas" erzählt Julie Hilgenberg die Geschichte der jungen Berlinerin Elisa, die mitten im Ersten Weltkrieg lernt, dass es sich lohnt, für ihre Ziele zu kämpfen und trotz aller Schicksalsschläge nie aufzugeben. Heute dürft ihr Autorin Julie Hilgenberg eure Fragen stellen!
Willkommen zu einem neuen Fragefreitag! Diesmal beantwortet Julie Hilgenberg alle eure Fragen rund um ihren Roman über die starke Elisa, "Das Mädchen aus Glas", und auch darüber, was sie dazu inspiriert hat, dieses Buch zu schreiben.
Unter allen Fragenden verlosen* wir zusammen mit Diana 5 Exemplare von "Das Mädchen aus Glas".
Ganz wichtig: Stellt bitte eure Fragen nur über das Bewerbungsformular, damit ihr auch am Gewinnspiel teilnehmen könnt.
Auch ganz wichtig: Bitte versucht neue Fragen zu stellen, damit es zu keinen Doppelungen kommt. Also guckt euch bitte die Fragen der anderen an. Das wäre toll. Danke!
Wenn ihr an der Verlosung nicht teilnehmen möchtet, aber eine Frage stellen wollt, kein Problem! Schreibt bitte eine kurze Anmerkung dazu.
Wir wünschen euch viel Spaß und viel Glück bei der Verlosung!
*Bitte beachtet vor eurer Bewerbung unsere Richtlinien für Buchverlosungen und Leserunden.
Die Leseprobe ist wunderschön! Ich mag den Schreibstil außerordentlich gerne und die Protagonistin- Elisa- ist mir schon sehr sympathisch! Auch die Umstände in dieser Epoche sind sehr klar gegeben!
Zusätzliche Informationen
Schreibt auch als: Julie Heiland, Lea Thannbach
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