Rezension zu "Nicky Hopkins" von Julian Dawson
Es gibt nur eine Handvoll Sessionmusiker, die es zu richtigem Weltruhm gebracht haben. Ansonsten fristen sie ein Schattendasein neben den Superstars. Schlecht bezahlte Jobs sind das tägliche Brot derjenigen, die aus den untalentiertesten Kreischvögeln noch halbwegs passable Figuren machen. So war es schon immer, aber wehe, diese Spezies fehlt bei irgendwelchen Aufnahmen, die uns so in Verzückung versetzen können. Wenn man mal die Beiträge hochqualifizierter Musiker aus Musikstücken ausblenden würde, wäre man erstaunt.
Einer der ganz Großen, wenn nicht sagar der Größte dieses Genres, war Nicky Hopkins, dessen Kundenliste sich wie das Who is Who der Rockmusik liest. Auf der Hälfte der Chartplatten der Sechziger und Siebziger war sein unverwechselbares Pianospiel zu hören. Aber was war das für ein Leben? Krankeit von Kindesbeinen, Drogen, Alkohol, psychische Probleme, eine chaotische Ehe, Geldmangel. Mehr als einmal ausgenutzt. Julian Dawson, selbst ein respektiver Musiker hat das Leben des berühmtesten Sideman in mühevoller zehnjähriger Kleinarbeit recherchiert und auf alle plakativen Passagen verzichtet. Er hat einfach nur die nackte Biografie eines Mannes geschrieben, dem die Musik alles bedeutet hat. Und was ist das für eine Biografie. Eine bessere habe ich noch nie gelesen. Sensibel, informativ, flüssig und mit der Seele des Musikers geschrieben. Über Hopkins wird es die einzige bleiben, denn eine ausführlichere und bessere kann man nicht schreiben. Der Mann hat sich das verdient und Julian Dawson gebührt größter Respekt und höchstes Lob für dieses großartige Werk.