Rezension zu "Sommerhaus, später" von Judith Hermann
In einer Kurzgeschichtensammlung muss die alle erste Kurzgeschichte wie eine Bombe einschlagen. Sie muss den Leser überzeugen, seine ganze Kraft entfalten, ihn zum Weiterlesen der anderen Geschichten zwingen. Sie bekommt die schwierigste Aufgabe erteilt, so wie das erste Lied in einem Musikalbum.
Ich habe nicht gewusst, dass es eine Anthologie ist. Aber sogar, wenn es keine wäre, mit so einem schrecklichen Anfang hätte ich das Buch schnell abgebrochen. Die Figuren sind langweilig und scheinen nichts unternehmen zu wollen. Sie verbarrikadieren nicht nur ihren Körper, sondern auch die Seele vor dem Leser, was dazu führt, dass die Geschichte nicht lebendig wird, ich als Leser nicht mitfühle, sondern total gelangweilt eine Handlung folge, die mich mit jeder Seite anzuwidern begonnen hat.
Als ich die erste Geschichte hinter mir hatte und einen Blick auf die zweite warf, habe ich schließlich das Buch zugeklappt. Ich kann so etwas nicht lesen.