Rezension zu "Alice hinter den Spiegeln" von Lewis Carroll
Im zweiten Teil von Lewis Carroll gelangt Alice beim Spielen mit ihren Kätzchen durch den Spiegel in das spiegelverkehrt Zimmer und somit in die Spiegelwelt. Wie im Wunderland hat auch die Spiegelwelt ganz eigene Regeln, eigene Figuren, Tiere, Pflanzen und Gestalten. Alice mit ihrer offenen,freundlichen und höflichen Art, hat keine Scheu und unterhält sich gerne mit den Bewohnern, um diese neue Welt kennenzulernen. Die Spiegelwelt ist wie ein großes Schachspiel aufgebaut und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Alice bald auf lebendige Schachfiguren und vor allem die rote Königin trifft, die ihr die Regeln erklärt, wie Alice selbst zur Königin werden kann. Auf dem Weg dorthin trifft sie neben den sprechenden Tieren und Pflanzen auch besondere Figuren wie Tweedledee und Tweedledum und Humpty Dumpty, die Alice aus Kinderreimen kennt. Mit.vielen Gedichten bringen ihr die Figuren des Spiegellands die Regeln dieser Welt näher und so lernt Alice viel von der dieser verrückten Welt kennen auf dem Weg, eine Königin zu werden.
Auch in diesem Band hat Carroll viele verrückte Ideen eingebaut und dabei eine sehr schöne, prägnante Sprache verwandt. Er spielt auch hier wieder mit Reimen und Wortmalerein, Gleichklang, wörtlicher Bedeutung ubd vielem mehr. Die große Anzahl an Gedichten hat mit persönlich besonders gut gefallen. Das Schachspiel ist als Motiv in diesem Buch auch deutlich präsenter und stringenter als das Kartenspielmotiv im ersten Band. Alice bleibt die liebenswerte Protagonistin aus dem Wunderland, die jedoch insgesamt schon älter und gereiften wirkt, nicht mehr ganz so kindlich. Ich hätte mit noch ein paar mehr Kapitel gewünscht um das Spiegelland noch besser kennenzulernen, das Ende kam dann doch recht abrupt. Dennoch würde ich auch den zweiten Teil heute noch für Kinder empfehlen. Es ist eine liebenswerte Geschichte mit vielen verrückten Einfällen und zusätzlich einigen philosophischen Gedanken. Wer Lust auf eine verrückte, leicht unsinnige Geschichte mit viel Wortwitz, Lautmalerei und Reimen hat, ist hier genau richtig.