Dies ist der Fortsetzungsroman von "Der Junge im gestreiften Pyjama", indem es um den Jungen Bruno ging, der sich mit einem Jungen aus dem KZ angefreundet hatte. In diesem Buch geht es nun um Brunos Schwester Gretel, die 1946 mit ihrer Mutter von Polen nach Paris flieht. Aber auch hier ist es schwer der Sorge und den Schuldgefühlen der Vergangenheit zu entkommen...
Ausserdem begleitet man Gretel fast achtzig Jahre später in London, sie lebt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben. Dann zieht eine junge Familie in die Wohnung unter ihr und der neunjährige Henry wächst ihr mehr und mehr ans Herz.
Plötzlich muss sich Gretel zwischen ihrer eigenen und Henrys Sicherheit entscheiden...
Der Vorgänger von diesem Buch war für mich damals ein echtes Highlight und konnte mich zu Tränen rühren. Wer von diesem Buch nicht betroffen war, der kann wohl kein Herz haben. Ich war also sehr gespannt was der Autor Jahre nach seinem Erfolgsroman in diesem Folgeband sagen möchte. Zunächst fiel mir der Einstieg schwer, ich hatte keinen rechten Zugang zu Gretel und sie blieb mir lange Zeit sehr fern und unsympathisch. Mir fehlte die Unschuld und die Kindlichkeit von Bruno, ausserdem war der Beginn dieses Romans nun doch recht langatmig in meinen Augen und ich wusste lange Zeit nicht wo die Geschichte hinführen sollte.
Nachdem ich dann aber ungefähr ein Drittel durchgehalten hatte, wurde die Geschichte viel besser und die Frage nach der Schuld war dann auch im ganzen restlichen Buch greifbar. Ich konnte mich zwar nie ganz in Gretel einfühlen, aber die Entscheidungen wurden nachvollziehbar beschrieben und die Handlung der Geschichte hat deutlich Spannung und Fahrt aufgenommen.
Das Ende hat diesmal nicht ganz so eingeschlagen wie im Vorgängerbuch, aber dennoch hatte der Autor auch hier die ein-oder andere Überraschung zum Schluss in Peto. Schlussendlich fand ich die Geschichte rund, auch wenn ich am Anfang durchhalten musste, bis sie mir wirklich gefallen hat.
Die Sprecherin hat das Hörbuch sehr gut gelesen, die Stimme war angenehm und es hat sich ein schönes Hörerlebnis ergeben. Dennoch ist das Hörbuch nichts für mal eben nebenher, man muss sich schon darauf einlassen und darauf konzentrieren.
Fazit: Nach einem langatmigen Beginn, bei dem man durchhalten muss, eine schöne Geschichte um das Thema Schuld. Es kommt aber in meinen Augen nicht an den Jungen im gestreiften Pijama heran.
John Boyne
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Der Junge im gestreiften Pyjama
Alle Bücher von John Boyne
Der Junge im gestreiften Pyjama
Der Junge auf dem Berg
Das Haus zur besonderen Verwendung
Der Junge mit dem Herz aus Holz
Haus der Geister
Als die Welt zerbrach
Das späte Geständnis des Tristan Sadler
So fern wie nah
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Neue Rezensionen zu John Boyne
"Als die Welt zerbrach" war nicht mein erstes Buch von John Boyne. Schon "der Junge mit gestreiften Pyjama" oder "Der Junge auf dem Berg" haben mir damals sehr gefallen. In jedem Buch legt Boyne den Fokus auf eine andere Perspektive und ein anderes Leben während des zweiten Weltkriegs. Hier geht es nun um die Frage der Schuld und die Zeit danach. Auch wenn Gretel mit ihre Mutter die Zelte in Deutschland 1946 abbrach und sie über Polen, nach Paris, Australien und später nach London floh um endlich der Vergangenheit zu entkommen, so bleibt das Trauma wie ein Schatten an ihr haften. Gretel hofft mit jedem Neuanfang, das Erlebte und die Schuld abschütteln zu können, doch früher oder später wird sie immer wieder damit konfrontiert. Warum ist sie damals nicht aufgestanden und hat sich für das Gute eingesetzt? Doch was hätte sie als zwölfjähriges Mädchen und Tochter eines KZ-Kommandanten schon bewegen können, ohne sich selbst zu belasten? Jetzt,2022 in London, als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr einzieht, macht sie erstaunliche Entdeckungen und wird erneut mit dieser Ungerechtigkeit und der Vergangenheit konfrontiert. Wird sie sich dieses Mal für andere einsetzen oder sich für ihre Sicherheit entscheiden?
Diese Geschichte empfand ich sehr beklemmend und sehr aufwühlend. Ich habe mit Gretel von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert, mich sehr gut in ihre Lage hineinversetzen können und las diesen Roman wie im Rausch binnen kürzester Zeit. Die Aufteilung in drei große Abschnitte, die einmal von der Flucht mit der Mutter nach Paris, ihre Zeit in Australien und von London erzählen, fand ich sehr hilfreich um die unterschiedlichen Erlebnisse und ihr Handeln zu verstehen. Auch wenn der Krieg schon lange vorbei ist, so sind seine Auswirkungen nach wie vor spürbar. Ein sehr intensives Buch, das ich sehr gerne empfehlen möchte!
Rezension zu "Als die Welt zerbrach" von John Boyne
Über 15 Jahre ist es nun schon her, dass John Boyne seinen erschütternden Roman "Der Junge im gestreiften Pyjama" veröffentlicht hat. Das Buch wurde in über 50 Sprachen übersetzt und ein Bestseller. Ich war überrascht und erfreut, als ich nun die Fortsetzung "Als die Welt zerbrach" entdeckte. Meine Erwartungen waren hoch - und ich wurde nicht enttäuscht.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen:
Im Hier und Jetzt steht die mittlerweile 91jährige Ich-Erzählerin Gretel Fernsby im Mittelpunkt des Geschehens. Sie lebt nach dem Tod ihres Ehemanns allein und bewohnt in bester Lage von London eine große Wohnung. Nachdem der Mieter der Wohnung unter ihr verstorben ist, zieht dort eine junge Familie ein: die ehemalige Schauspielerin Madelyn, ihr Ehemann Alex, ein Filmproduzent, und der gemeinsame Sohn Henry. Der 9jährige weckt schmerzliche Erinnerungen in Gretel. Sie gerät in einen Gewissenskonflikt, als sie erkennen muss, dass Madelyn und Henry von Alex misshandelt werden.
Die zweite Zeitebene versetzt uns in das Jahr 1946. Gretel ist 15 Jahre alt, als ihre Mutter mit ihr aus Deutschland nach Paris flieht, wo beide unter einer neuen Identität versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. Die Mutter wird von Erinnerungen gequält, die sie mit Alkohol zu bekämpfen versucht. Als sie enttarnt werden, fliehen sie nach Rouen. Von dort aus wandert Gretel später nach Australien aus, kehrt aber nach einem Zusammentreffen mit Kurt Kotler, in den sie als junges Mädchen verliebt war, zurück nach Europa. In London beginnt für sie ein neues Leben.
Das Buch ist in wunderbarem Sprachstil erzählt und liest sich sehr flüssig. Die Kapitel bewegen sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Wir begleiten Gretel auf ihren Wegen, tauchen ein in ihre Gedankenwelt und erleben ihre Erinnerungen, ihre Scham und ihre Ängste. Schwerwiegend sind ihre Schuldgefühle, die sie ihr Leben lang quälen werden. Sie wusste, was hinter dem Stacheldrahtzaun passierte, ihr Vater hatte sie als 12jährige durch das Konzentrationslager geführt, dessen Kommandant er war. Und sie fühlt sich schuldig am Tod ihres neunjährigen Bruders Bruno, dessen Name sie bis zu ihrem Lebensende nie wieder aussprechen kann.
Es ist sicherlich ein Vorteil, "Der Junge im gestreiften Pyjama" gelesen zu haben, aber keine Voraussetzung, um den Folgeroman verstehen zu können. Die Geschehnisse der Vergangenheit werden in "Als die Welt zerbrach" nach und nach aufgeblättert.
John Boyne ist es gelungen, die Charaktere ganz wunderbar und authentisch zu beschreiben. Der großartige Roman über Schuld und Verantwortung hat mich von der ersten Seite an bis zum für mich vollkommen überraschenden Ende gefesselt und zutiefst berührt.
Absolute Leseempfehlung von mir für diesen klug und sensibel erzählten Roman - und wohlverdiente 5 Sterne!
Gespräche aus der Community
Ein Junge und der Führer
Mit "Der Junge im gestreiften Pyjama" hat John Boyne bereits einen ergreifenden Roman geschrieben, der die Leser sprachlos zurückgelassen hat. 10 Jahre später, in Zeiten eines wachsenden Rechtspopulismus erzählt der Bestsellerautor in seinem neuesten Buch eine weitere historische Geschichte, die nichts an ihrer Aktualität verloren hat. "Der Junge auf dem Berg" erzählt von Pierrot, einem Jungen im zweiten Weltkrieg, von einem Berghof der besonderen Art und von Schuld und Unschuld ... und lässt uns begreifen: das was dem kleinen Pierrot passiert, kann auch uns passieren.Über das Buch
Als Pierrot seine Eltern verliert, nimmt ihn seine Tante zu sich in den deutschen Haushalt, in dem sie Dienst tut. Aber dies ist keine gewöhnliche Zeit: Der zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Und es ist kein gewöhnliches Haus: Es ist der Berghof – Adolf Hitlers Sommerresidenz. Schnell gerät der Junge unter den direkten Einfluss des charismatischen Führers. Um ihm seine Treue zu beweisen, ist er zu allem bereit – auch zum Verrat.
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Über John Boyne
John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist der Autor von sechzehn Romanen, darunter ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹, der sich weltweit sechs Millionen Mal verkaufte, zahlreiche internationale Buchpreise gewann und mit großem Erfolg verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über vierzig Sprachen übersetzt.
Gemeinsam mit FISCHER vergeben wir in unserer Leserunde 25 Exemplare von "Der Junge auf dem Berg". Was du tun musst, um dabei zu sein? Bewirb dich bis einschließlich 13.08. über den blauen "Jetzt bewerben"-Button und beantworte folgende Frage:
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Liebe Lovelybooks-Leser,
Pünktlich zur Erscheinungswoche starten wir mit einem hervorragenden neuen Titel von John Boyne. Viele von euch kennen sicherlich sein Buch The Boy in the Striped Pyjamas, das später auch verfilmt wurde.
Sein neuer Roman nimmt uns auf eine Reise nach Irland. Angefangen in den 40er Jahren bis zur Gegenwart zeigt er uns ein Land, dass in teif geprägt hat auf seiner Suche nach Identität und Selbstverwirklichung.
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Book Description
Cyril Avery is not a real Avery or at least that’s what his adoptive parents tell him. And he never will be. But if he isn’t a real Avery, then who is he?
Born out of wedlock to a teenage girl cast out from her rural Irish community and adopted by a well-to-do if eccentric Dublin couple via the intervention of a hunchbacked Redemptorist nun, Cyril is adrift in the world, anchored only tenuously by his heartfelt friendship with the infinitely more glamourous and dangerous Julian Woodbead.
At the mercy of fortune and coincidence, he will spend a lifetime coming to know himself and where he came from – and over his three score years and ten, will struggle to discover an identity, a home, a country and much more.
In this, Boyne's most transcendent work to date, we are shown the story of Ireland from the 1940s to today through the eyes of one ordinary man. The Heart's Invisible Furies is a novel to make you laugh and cry while reminding us all of the redemptive power of the human spirit.
Author
John Boyne was born in Ireland in 1971. He is the author of ten novels for adults, five for young readers and a collection of short stories. Perhaps best known for his 2006 multi-award-winning book The Boy In The Striped Pyjamas, John’s other novels, notably The Absolutist and A History of Loneliness, have been widely praised and are international bestsellers. In 2015, John chaired the panel for the Giller Prize, Canada’s most prestigious literary award. The Heart’s Invisible Furies is his most ambitious novel yet.
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Liebe Grüße auf dem grauen London,
Ulrike @ PRH UK
Zusätzliche Informationen
John Boyne wurde am 30. April 1971 in Dublin (Irland) geboren.
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