Bei “Shame: Tochter Des Bösen“ handelt es sich um ein modernes Erwachsenenmärchen, das von Mutter Tugend und ihrer Tochter Schande erzählt. Mutter Tugend wird vom Dämon Spott verflucht und gebärt dessen Tochter Schande. Um von ihrem böswilligen Abkömmling nicht manipuliert zu werden, lässt die Mutter ihre Tochter zurück, denkt jedoch ständig voller Liebe an sie. Die jedoch nährt aus ihrer Einsamkeit mehr und mehr den Hass und schafft es bald, ihren Vater ausfindig zu machen.
In Märchen gibt es oft keine großen Überraschungen und keine charakterlichen Entwicklungen oder gar Wandlungen. Dies ist hier anders. Entstellte Geschöpfe, Gewalt und Sex dominieren die Handlungen, die Bilder werden freizügiger, so dass irgendwann mehr nackte Haut zu sehen ist als verdeckte. Ein Spiel mit moralischen Grundsätzen, mit der Fantasie des Lesers und der Faszination des Unbekannten. Ein Stück weit spiegeln der Mutter-Tochter-Konflikt und die Nacktheit den Kampf zwischen Schuld und Unschuld wider, zwischen Gut und Böse, Schönheit und Hässlichkeit, Chaos und Liebe. Die Figuren erzeugen dabei unterschiedliche Emotionen, binden den Leser gekonnt an die Story und verleiten dazu, in eine Welt einzutauchen, die erschreckend und faszinierend zugleich ist.
John Bolton verleiht der Geschichte von Lovern Kindzierski mit seinen Zeichnungen das gewisse Etwas. Seine Charaktere sind bizarr und grotesk dargestellt, lassen keine Wünsche offen und regen sogar zum Nachdenken an. Zwar brauchte ich etwas, um mich mit diesem doch speziellen Stil anzufreunden, war danach aber restlos begeistert. Selbst beim zweiten Lesen habe ich immer wieder Kleinigkeiten entdeckt, die mir beim ersten Mal entgangen sind. Insbesondere die Darstellung der Dämonen im Vergleich zu den Hauptfiguren gefiel mir gut. Hier wurde das Thema Ästhetik geschickt eingearbeitet und gesellschaftskritische Normen deutlich hervorgehoben.
Persönliches Fazit: Sehr gut bebilderte Graphic Novel, die auch storytechnisch überzeugt. Tiefgründig, bizarr und erfrischend anders. Viel Spaß beim Schmökern und Entdecken!
John Bolton
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von John Bolton
Der Raum, in dem alles geschah
Shame
Neil Gaiman Bibliothek
Das Buch der Magie
Der Raum, in dem alles geschah: Aufzeichnungen des ehemaligen Sicherheitsberaters im Weißen Haus
Harlequin Valentine
The Art of John Bolton
The Books of Magic (English Edition)
Neue Rezensionen zu John Bolton
Rezension zu "Der Raum, in dem alles geschah" von John Bolton
(3,5 Sterne)
Meine Meinung
Der Autor ist kein Unbekannter auf der amerikanischen Politikbühne. Wenn man sich seinen Lebenslauf und all die Ämter anschaut, die er schon inne hatte, wird einem schwindelig. Dabei fällt eines auf, John Bolton ist Republikaner durch und durch! Er teilt zum Großteil dieselben konservativen Werte mit Donald Trump. Oftmals hat er sogar noch strengere und konservativere Vorstellungen / Einstellungen, insbesondere zu den Themen Krieg, Beziehungen zum Iran usw. Meiner Meinung nach ist er ebenso wenig ein besonders offener und menschenfreundlicher Zeitgenosse, wenn man ihn mit Trump vergleicht.
Wenn man sich mit der Person John Bolton und seinem Hintergrund etwas intensiver beschäftigt, kann man seine Aussagen und Intentionen im Buch besser einordnen und verstehen.
Wir erfahren, wie der Autor ins Team des damals neu gewählten amerikanischen Präsidenten gekommen ist. Der Weg war nicht unbedingt gradlinig, wie man der damaligen Berichterstattung entnehmen kann.
Bolton erzählt recht ausführlich wie Politik mit und unter Trump gemacht wird und es ist irgendwie genau so, wie man es sich gedacht hat hat: Von eine bestimmten Riege in seinem Umfeld fühlt er sich bevormundet, mit dem anderen Teil gibt es Besprechungen und Absprachen, die er wieder in Eigenregie teilweise nach Lust und Laune zunichte macht und seine Um-Entscheidung per Twitter für alle verteilt. Jeder neue Tag ist für die Regierungsmitglieder eine Art Überraschungsei. Wenn sie aufwachen, schauen sie Nachrichten und in Twitter, um zu sehen, ob Donald nicht etwas furchtbares fabriziert hat.
Nach all diesen Seiten wird deutlich, dass der Autor ebenso von sich überzeugt ist, wie wir es von Trump kennen. Bolton ist sehr von sich überzeugt, von seiner Intelligenz und seinem strategischen Können. Aus dieser Sicht war es deshalb sehr interessant als auch sehr beängstigend zu lesen, wie mit den heißen Themen Beziehungen zu China und Russland, Umgang mit dem Iran, der damalige Konflikt in Venezuela, Verhandlungen mit Nordkorea usw. umgegangen wurde und wer wie wann etwas zu sagen hatte.
Die Quintessenz dessen, die alle, die sich für Politik interessieren, schon geahnt haben, bekommen hier von John Bolton bestätigt: Donald Trump geht es nur um ihn selbst. Er versucht sich gut dastehen zu lassen, wie auch seine Familie. Bringt ein “Deal” ihn oder seine Familienmitglieder positiv ins Rampenlicht, war das Geschäft erfolgreich. Alles andere an Politik interessiert ihn nicht. Er hat kein echtes historischen Wissen und auch keine Ahnung von Geografie. Weltpolitische Abhängigkeiten begreift er ohne intensives Briefing kaum. Sein Verhandlungsgeschick ist begrenzt und man kann sogar dankbar sein, dass er manchmal so unenschlossen und sprunghaft handelt und entscheidet, denn das brachte es mit sich, dass unter Trump kaum Kriege geführt wurden. Wäre es nämlich nach Bolton gegangen, hätte es mindestens einen Krieg, nämlich mit dem Iran, gegeben, wie man seinen Worten im Buch entehmen kann.
Fazit
Ein Buch, von dem ich mir mehr versprochen hatte. Dennoch ist es nicht umsonst gewesen, sich durch all die Seiten zu lesen. Eine Qual war es nicht, keineswegs. Es war eher sehr beängstigend, wie ein absolut unfähiger Mann sich dennoch so lange auf dem Präsidentenstuhl halten konnte. Was noch schlimmer ist, alle wissen es, alle leiden mit und unter ihm und dennoch lassen sie es weiter zu, dass so jemand das einst bewundernswerte Land zerstört.
Rezension zu "Der Raum, in dem alles geschah" von John Bolton
Auf das Buch war ich schon recht neugierig, aber ich war auch skeptisch. Wir Menschen neigen auch gerne dazu, die Objektivität zu verlieren, wenn wir persönlich in Vorgänge involviert waren. Daher fiel es mir an manchen Stellen auch nicht leicht, alles für bare Münze von John Bolton zu nehmen.
Mit rund 638 Seiten war dieses Buch recht umfangreich, wobei es am Ende ein sehr ausführliches Personenregister gab. Wer sich also nur für bestimmte Passagen mit ausgewählten politischen Würdenträgern interessiert, kann hier schnell fündig werden.
Zu jedem der fünfzehn Kapitel gab es zusätzlich noch eine recht lange Auflistung an Anmerkungen. Positiv war hier, dass kleine Ziffern innerhalb des jeweiligen Kapitels kennzeichneten, wozu es einen entsprechenden Vermerk gab. Eine richtige Taktik konnte ich für mich jedoch nicht finden. Las ich die Anmerkungen zum Schluss, fehlte mir oftmals der vorherige Bezug, sodass ich das noch einmal nachlesen musste. Wenn ich die Anmerkungen gleich nach der Kennzeichnung im Text las, kam ich aus dem Lesefluss. Schöner hätte ich es hier gefunden, wenn mit Fußnoten gearbeitet worden wäre. Das hätte mir zum einen das lästige Blättern erspart, zum anderen hätte ich mir einen günstigeren Zeitpunkt zum Nachlesen wählen können. Außerdem war manches Nachschlagen total unnötig, weil die Anmerkung nur auf eine weitere Quelle hinwies, die ich nicht auch noch zusätzlich recherchieren wollte.
Der Schreibstil war bisweilen sehr zäh. An dieser Stelle kann ich nicht beurteilen, ob es an der Übersetzung lag oder es im Original ähnlich gewesen ist. Jedenfalls wurden mir sehr viele ellenlange und verschachtelte Sätze serviert. Manches davon musste ich mehrmals lesen, bis ich den vollen Umfang verstand. Außerdem hatte das Geschriebene den Charme eines niedergeschriebenen Diktats im Protokollstil. Mir fehlte oft das flüssige Erzählen und manchmal empfand ich auch die Abschweifungen Boltons in Details sehr anstrengend. Zudem wurde alles mit reichlichen Floskeln und „er sagte dies“ „er sagte das“ angereichert. Kurzum, dass Buch war nichts, was ich mal eben nebenbei lesen konnte. Insgesamt habe ich wirklich lange dafür benötigt.
Inhaltlich war das Buch interessant. Es ermöglichte mir einen Einblick in die Abläufe innerhalb des Machtapparates und schlug den Bogen zur Außenpolitik. Neben Trumps Verhalten erfuhr ich auch spannende Details über die Berater und ihre Tätigkeit. Und ja, es lohnte sich einen genauen Blick darauf zu werfen. Denn auch John Bolton war hier definitiv kein Kind von Traurigkeit. Seine Affinität zur Lösung von Problemen auf militärische Mittel zurückzugreifen war schon höher als die von Donald Trump. Die Zwischentöne in dem Buch hatten mich am meisten fasziniert und mir mehr offenbart, als ich es für möglich gehalten hätte.
Manches vom Inhalt war mir bekannt, weil es medial schon oft aufbereitet worden war. Dennoch fand ich es sehr interessant zu lesen, wie der innere Zirkel der amerikanischen Macht so funktioniert. Hierbei war es zudem sehr informativ, wie es zum Bruch zwischen Donald Trump und seinem Berater kam.
Was mir aller Dings fehlte, war das klar gezeichnete Wesen Donald Trumps. Ich empfand seine Darstellung etwas einseitig, was aber auch dem Autor geschuldet war. Das Buch war ja nicht von einem neutralen Betrachter verfasst worden und so muss ich sagen, dass den Kopf nicht nur über Donald Trump schütteln musste. Klarer sehe ich nach dem Lesen des Buches den 45. Präsidenten der USA nicht wirklich. Dafür hat sich aber mein Wissensstand um politische Arbeitsweisen erweitert.
Fazit:
Den Blick hinter die Kulissen sollte auf jeden Fall aus einem neutralen Standpunkt heraus passieren. Denn auch wenn Donald Trump hier im Vordergrund stehen sollte, erzeugen die Zwischentöne ein umfassenderes Bild. Wer sich nur am Rande für Politik interessiert, findet hier einen interessanten Einblick in das Machtgefüge des Präsidentenamtes und das außenpolitische Wirken der trumpschen Regierung.
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