Rezension zu "Der Sommer, als ich schön wurde" von Jenny Han
Von Jenny Han kannte ich bereits die „To All the Boys I’ve Loved Before“-Reihe und auch wenn mir der Titel ihrer neuen Buchreihe schon ein ungutes Gefühl gegeben hat, war ich doch neugierig darauf – vor allem, da sie vom großen A bereits als Serie verfilmt wurde. Als Hörbuch, gelesen von Leonie Landa, war „Der Sommer, als ich schön wurde“ (Original: „The Summer I Turned Pretty“) auch ziemlich kurzweilig. Leonie Landas eher jugendliche Stimme passt gut zur 16-jährigen Protagonistin Belly. Gut gelesen ist das Hörbuch auf jeden Fall.
Viel mehr Positives fällt mir zu „Der Sommer, als ich schön wurde“ allerdings nicht ein. Bereits der Titel verrät es: Es geht um den Sommer, in dem Belly vom Kind zur jungen Frau (ergo = schön) wird und sich endlich alle Jungs nach ihr umdrehen. Endlich! Denn viel mehr beschäftigt Belly eigentlich auch nicht – eigentlich dreht sich die gesamte Handlung (mit Ausnahme von ein paar dramatischen Elementen, die aber nicht wirklich eine Rolle spielen) nur darum, für welchen Jungen sie sich nun entscheiden soll. Ist es Bruder A (Jeremiah), Bruder B (Conrad) oder doch eher Random Typ C (Cameron) oder keiner davon oder alle?
Abgesehen davon, dass mich dieses wenig nachvollziehbare Hin und Her (das sich laut der Klappentexte in den Folgebänden noch zuspitzt) unglaublich genervt und überhaupt nicht interessiert hat, frage ich mich, wie das die ganze Handlung eines Young Adult bzw. Jugendromans im Jahr 2023 sein kann? Ich fand es sehr fragwürdig, dass ein Klischee das nächste jagt, Belly kaum charakterisiert und ihre Selbstfindungsphase quasi auf ihren endlich fraulichen Körper und der Frage, wie sie sich welchen Typen angeln kann, reduziert wird. Das ist weder ein gutes Vorbild für junge Mädchen noch irgendwie zeitgemäß.
Nimmt man das nämlich weg, bleibt vom Plot nicht mehr viel übrig. Die Geschichte ist in meinen Augen belanglos, beliebig und austauschbar und nichts, wirklich absolut gar nichts, hat mich daran interessiert. Ich habe am Ende keine Ahnung, wer Belly eigentlich ist, und es ist mir ziemlich egal, mit welchem Jungen sie zusammenkommt. Ich habe wirklich selten ein Buch gelesen oder gehört, das so spurlos an mir vorübergezogen ist. Daher kann ich am Ende eigentlich nur 2 Sterne für die angenehme Lesung und das halbwegs schöne Setting geben. Der Rest war nichts für mich.