Jennifer Saint

 3,8 Sterne bei 176 Bewertungen
Autor*in von Elektra, die hell Leuchtende, Ich, Ariadne und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Jennifer Saint

Jennifer Saint begeisterte sich schon als Kind für die griechische Mythologie, und während ihres Studiums der Altphilologie am King's College in London hat sie ihre Liebe zu den antiken Sagen vertieft. Als Englischlehrerin versucht sie die Faszination für Geschichten aller Art und die reiche Erzähltradition seit Homer zu vermitteln. Jeder Erzähler hat die antiken Stoffe für sich neu interpretiert. Jennifer Saint stellt die weibliche Heldin in den Mittelpunkt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jennifer Saint

Neue Rezensionen zu Jennifer Saint

Cover des Buches Elektra, die hell Leuchtende (ISBN: 9783471360262)
Belladonnas avatar

Rezension zu "Elektra, die hell Leuchtende" von Jennifer Saint

Die epische Gewalt aus der griechischen Mythologie geht hier Hand in Hand mit der Geschichte starker Frauen.
Belladonnavor 5 Tagen

Beschreibung

Agamemnon opferte für den Einzug in den Trojanischen Krieg das Leben seiner erstgeborenen Tochter Iphigenie und ließ seine Familie für die jahrzehntelange Schlacht alleine in seinem Königreich Mykene zurück. Seine Frau Klytämnestra wünscht sich nichts mehr als den Tod ihrer Tochter zu rächen und seine Tochter Elektra ersehnt nichts mehr herbei als seine Rückkehr, um die Liebe, die ihre Mutter nicht mehr geben kann, zu erfahren. Als Agamemnon heimkehrt, ist an seiner Seite die Priesterin Kassandra, welche er als Kriegsbeute für sich beansprucht und Kassandra sieht durch ihre Visionen, welch Schicksal sie mit den Frauen in Agamemnons Leben vereint…

Meine Meinung

Die Mythen der Antike, besonders die der griechischen Mythologie, üben eine besonders starke Anziehungskraft auf mich aus, sodass nach »Ich, Ariade« auch der zweite Roman von Jennifer Saint auf meinem Lesestapel wanderte.

In »Elektra, die hell Leuchtende« befasst sich Jennifer Saint mit dem Trojanischen Krieg und dessen Auswirkungen auf das Leben spartanischer wie auch trojanischer Frauen. Da ich erst kürzlich zum gleichen Thema den Roman »Wir Töchter von Sparta« von Claire Haywood verschlungen habe, drängen sich natürlich Parallelen, Abweichungen und unterschiedliche Interpretationen auf. Besonders markant ist der Unterschied in der Erzählweise, während Jennifer Saint einen sachlicheren und neutraleren Ton anschlägt, der die Atmosphäre von alten Legenden heraufbeschwört, füllt Claire Haywood ihre Erzählung mit Wärme und schafft damit eine engere Bindung zu den Charakteren und deren Schicksal.

Jede der Erzählweisen hat etwas Gewinnendes vorzuweisen, das einen in den Bann zieht, auch wenn ich zugeben muss, dass ich hier durch das distanziertere Verhältnis zu den Protagonist*innen nicht ganz so stark mitgefiebert habe. Trotzdem fand ich, dass sich die von Jennifer Saint gesponnen Geschichten über die sonst nur als Randnotiz existierenden Frauen in der Mythologie, sich sehr gut in den antiken Legenden eingefügt haben.

Dem Titel nach habe ich in erster Linie eine Story über Elektra erwartet, stattdessen nehmen ihre Mutter Klytämnestra und die trojanische Priesterin Kassandra ebenso viel Raum ein wie der Fluch, mit dem das Geschlecht der Atriden seit Tantalos belegt ist. Die Auswirkungen des blutigen Fluchs bilden einen undurchdringlichen Kreislauf aus Rache und Vergeltung, und Agamemnons Taten verbinden zudem die Schicksale und das große Leid der Frauen miteinander.

Jennifer Saint lässt vor allem Klytämnestra eine Entwicklung durchmachen, die sie selbst zu selbstbestimmtem Handeln führt, wohingegen Elektra und Kassandra weitaus mehr in ihrer Rolle gefangen scheinen. Auf jeden Fall spannend zu lesen, wie sich die Frauen in ihrer leidgeprüften Lage bewähren und verhalten.

Die Geschichte umspannt mehrere Jahrzehnte, was leider durch das Erzähltempo und die Strukturierung nicht so wirklich zur Geltung kommt. Davon abgesehen, habe ich es sehr genossen, mich von den Ideen von Jennifer Saint zu diesem mythologischen Epos mitnehmen zu lassen.

Fazit

Die epische Gewalt aus der griechischen Mythologie geht hier Hand in Hand mit der Geschichte starker Frauen.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 21.02.2023

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Cover des Buches Ich, Ariadne (ISBN: 9783471360255)
N

Rezension zu "Ich, Ariadne" von Jennifer Saint

Packend, spannend und grausam
nbookischvor 14 Tagen

Ariadne, die Tochter des grausamen Minos, möchte ihr Leben nicht dem Schicksal Übelassen und verhilft Theseus den Minotaurus zu erschlagen und somit auch über Minos zu siegen. Sie flieht notgedrungen mit Theseus und erhofft sich eine strahlende und vielversprechende Zukunft an der Seite des heldenhaften Prinzen von Athen. Theseus jedoch hat andere Pläne und lässt sie alleine auf einer einsamen Insel zurück. Nach einem harten Kampf ums Überleben beginnt Ariadnes Geschichte.

Das Buch ist aus zwei Sichtweisen geschrieben. Der von Ariadne und der ihrer kleinen Schwester Phädra. Beide Sichtweisen sind so geschrieben, dass man sich in die jeweilige Geschichte sehr gut einfühlen kann, obwohl Jahre zwischen den Schwestern liegen und sie nicht unterschiedlicher sein könnten. Nur durch Phädra gelingt es Theseus und Ariadne ihren Plan des Verrates an Minos umzusetzen. Als kleine Schwester mit viel Kampfgeist möchte sie ihrer Schwester folgen und eifert ihr, wie bei jedem normalen Geschwisterpaar, nach. 

Beide Leben der Schwestern verlaufen nicht so, wie es sich die jeweiligen gewünscht haben. Beide bezahlen einen hohen Preis für ihr Leben und auch ihre Schwesternschaft wird hart auf die Probe gestellt. Ansprechend fand ich hier vor allem, dass beide Leben miteinander verwoben bleiben und dennoch jede ihr eigenes führen. 

Auch die Mythen im Dionysos und seinen Sohn, als auch die Sage der Medusa bekommen einen Auftakt. Das gefällt mir besonders, da alle Sagen somit verbunden werden und sie noch realistische bzw. glaubwürdiger machen. Die Autorin greift auch die Grausamkeit dieser Zeit auf. Für mich oft besonders schwer zu hören, aber dennoch immer ein aussagekräftiger und wichtiger Part in jeder Mythologie. Oft verdrängt man oder nimmt nicht bewusst wahr, wie grausam Mythen, Sagen und Märchen eigentlich sind und warum. Dahinter steht immer eine Moral oder eine Kernaussage, aus der etwas gelernt werden soll. Jeder, der dieses Buch liest, wird schnell feststellen, dass es mitunter auch stark um den Sinn des Lebens geht. Um das, was man sich wünscht, erträumt und auch aufbaut. Aber auch darum, das, was man hat zu verteidigen und darum zu kämpfen. Und dies ( im Bezug auf die Zeit) auch als Frau. 

Kurzum ist das gesamte Buch sehr packend, spannend aber wie gesagt auch grausam. Die Autorin hat meiner Meinung nach die perfekte Balance zwischen diesen Dingen gefunden und mit einem angenehmen und fließendem Scheibstil dennoch dazu beigetragen, dass es sich flüssig lesen lässt. 4/5 Sterne und für jeden Fan dieser Art von Geschichten zu empfehlen.

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Cover des Buches Elektra, die hell Leuchtende (ISBN: 9783471360262)
Lexis_Buecherwelts avatar

Rezension zu "Elektra, die hell Leuchtende" von Jennifer Saint

Feministisches Retelling
Lexis_Buecherweltvor 17 Tagen

Rezensionsexemplar


Elektra wird als feministisches Retelling beworben und genau das hat mich sehr neugierig gemacht. Denn schon in „Ich, Ariadne“ wurden bekannte Mythologien aus der Sicht der Frauen erzählt und ich war echt schockiert darüber, wie groß das Leid dieser Frauen war. Während die Männer noch Jahrtausende später für ihre Heldentaten gefeiert werden, wird den Frauen oft nur eine Randnotiz zuteil oder sie werden – wie Medusa – als Monster dargestellt. Da wir in Elektra den Trojanischen Krieg und den Fluch der Atriden miterleben, war ich extrem gespannt! Beide Geschichten und viele Beteiligte kannte ich vorher schon, doch dieses Mal begleiten wir nicht Helena, Paris und Hektor beim Fall von Troja, sondern Kassandra, Klytämnestra und Elektra. Kassandra kennt man ja bereits als Orakel, doch sowohl Klytämnestra (Helenas Zwillingsschwester) und Elektra (Tochter von Klytämnestra) dürften eher unbekannt sein. Das Buch wird aus der Sicht dieser drei Frauen erzählt und ich muss sagen: Ich war begeistert!

Mir hat das Buch wirklich extrem gut gefallen und obwohl ich echt lange daran gelesen habe, gibt es von meiner Seite aus kaum Kritik. Der Schreibstil von Jennifer Saint ist wirklich toll und sehr bildgewaltig. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und fühlte mich im Buch sofort wohl. Jennifer Saint schreibt jedoch sehr neutral, was die Charaktere angeht. Das führt dazu, dass man sich den Figuren nicht wirklich nahe fühlt und keine echte Bindung zu ihnen aufbaut. Interessanterweise stört mich das gar nicht, denn das gesamte Buch erweckt ein Gefühl des „Vorlesens“. Es ist wie damals, als mir meine Oma Märchen vorgelesen hat. Die Charaktere bleiben zwar eindimensional, aber durch die schonungslose Erzählweise, die Jennifer Saint echt gut beherrscht, fiebert man beim Lesen extrem mit und fühlt sich dadurch trotzdem emotional gepackt. Ich fand es richtig toll!

Meine einzige Kritik am Buch sind eigentlich der Titel und der Klappentext, die ein bisschen in die Irre führen. Im Buch geht es nämlich nicht nur um Elektra, sondern auch um die anderen beiden Frauen. Die Geschichten dieser drei sind fest miteinander verwoben und geben dem Mythos rund um den Trojanischen Krieg neue Gesichter.


FAZIT

Elektra – die hell Leuchtende ist eine wirklich spannende und zutiefst bewegende Neuerzählung, die unbedingt gelesen werden sollte. Das Schicksal von Elektra, Klytämnestra und Kassandra ist sowohl tragisch als auch schockierend, feministisch und emotional. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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