Jennifer Haigh

 4 Sterne bei 64 Bewertungen
Autor*in von Auftauchen, Licht und Glut und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jennifer Haigh, 1969 in einer Kleinstadt in Pennsylvania geboren, studierte Englisch und Französisch und arbeitete als Journalistin. Für ihre Romane wurde die Autorin mit dem PEN/Hemingway Award sowie dem PEN/L.L. Winship Award ausgezeichnet. Vor "Licht und Glut" erschien bei Droemer mit großem Erfolg ihr Familienroman "Auftauchen". Jennifer Haigh lebt und arbeitet in Boston.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jennifer Haigh

Cover des Buches Auftauchen (ISBN: 9783426504130)

Auftauchen

 (52)
Erschienen am 01.08.2013
Cover des Buches Licht und Glut (ISBN: 9783426305942)

Licht und Glut

 (10)
Erschienen am 02.07.2018
Cover des Buches Und jeden Tag ein neues Leben (ISBN: 9783442460984)

Und jeden Tag ein neues Leben

 (2)
Erschienen am 20.02.2006
Cover des Buches The Condition (ISBN: 0060755792)

The Condition

 (0)
Erschienen am 11.07.2011

Neue Rezensionen zu Jennifer Haigh

Cover des Buches Licht und Glut (ISBN: 9783426305942)
Kleine8310s avatar

Rezension zu "Licht und Glut" von Jennifer Haigh

Licht & Glut
Kleine8310vor 5 Jahren

Lesegrund:

Mit diesem Buch habe ich schon seit längerem geliebäugelt und vor kurzem bin ich in den Genuss gekommen es lesen zu können. Der Inhalt klang für mich toll und ich war gespannt, ob die Umsetzung da würde mithalten können.

Handlung:

Diese Geschichte spielt in der Kleinstadt Bakerton, die im ländlichen Pennsylvania liegt, und einst eine blühende Region war. Mittlerweile ist die Stadt jedoch vom wirtschaftlichen Niedergang schwer gezeichnet. Als eines Tages ein Energiekonzern auf der Bildfläche auftaucht und der verarmten Landbevölkerung das große Geld verspricht, stellt sich nicht jeder die Frage, ob dies auch wirklich ein Segen ist. Schnell wird klar, dass der Erdgas – Boom und die daraus folgenden Probleme ihre ganz eigenen Spuren hinterlassen. Wird es der kleinen Gemeinschaft dennoch gelingen zusammenzuhalten, oder gerät dort alles aus den Fugen?

Schreibstil:

Der Schreibstil von Jennifer Haigh hat mir gut gefallen. Die Autorin hat einen flüssigen und atmosphärischen Schreibstil, der mir gut gefallen hat.

Charaktere:

Die Ausarbeitung der Charaktere habe ich als gelungen empfunden. Die Autorin hat hier Charaktere geschaffen, mit denen man als Leser/Leserin mitfühlen kann. Zudem gibt es aber auch weniger sympathische Zeitgenossen. Doch eines ist ihnen allen gleich, sie sind von Frau Haigh mit tollen Facetten und Ecken und Kanten versehen worden.

Spannung:

Den Spannungsbogen hat die Autorin sehr gut gehalten. Es gibt eine schöne unterschwellige Spannung, die gleich zu Beginn mein Interesse an der Story geweckt hat und zwischendurch gibt es zudem weitere Spannungsanstiege, die ich als fesselnd empfunden habe.

Emotionen:

Die Geschichte hat allein schon durch die Thematik tolle Inhalte zu bieten, die zum Nachdenken anregen und mitfühlen lassen. Jennifer Haigh ist es stets gelungen die Gefühle der Charaktere und auch die emotionalen Zwischentöne, die die neue Situation in der Stadt mit sich bringt, einfühlsam und authentisch darzustellen, was ich als großes Plus empfunden habe.

“Licht & Glut” ist eine atmosphärische und eindringliche Geschichte, die ein interessantes Thema beleuchtet. Der Autorin gelingt es hier wunderbar eine gute Mischung aus Fakten, Emotion und Spannung zu schaffen, die mir sehr gefallen hat!

Meine Bewertung: 4 von 5

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Cover des Buches Licht und Glut (ISBN: 9783426305942)
M

Rezension zu "Licht und Glut" von Jennifer Haigh

Präziser Blick in das amerikanische Leben in der Provinz
M.Lehmann-Papevor 5 Jahren

Präziser Blick in das amerikanische Leben in der Provinz

Bakerton ist nichts Besonderes. Erstmal. In der Gegenwart. Ein eher verschlafener, ländlicher Ort, der seine Boom-Zeiten (Bergbau, Öl und anderes) schon lange hinter sich hat. Wie so viele Orte der „Mitte“ der USA. Überall gabs mal was, aus dem sich ein Geschäft, Geld machen ließ, der Tross kam, die Dienstleistungen in Form von Bars, Supermärkten und anderen Vergnügungen und, als das vorbei war, zog der Tross genauso weiter. Zum nächsten „Hot-Spot“.

Es ist im Kern diese Fixierung auf „Geschäfte“, die Jennifer Haigh in bester Weise mit den Geschichten und Persönlichkeiten der einzelnen Protagonisten verbindet, die diese ganz bestimmte Melange amerikanischen „ländlichen“ Seins ergeben, in denen sich die scheinbar stete Hoffnung wiederfindet, jederzeit darauf zu achten, bereit zu sein, Chancen zu ergreifen, wenn sie sich denn ergeben.

Eine innere Ausrichtung, die, auch wenn sie scheinbar „schläft“, jederzeit für ein „Fieber“ sorgen kann. Das zu Beginn Bobby Frame entfacht. Reisender in Sachen Nutzungsrechte. Und mit dem Auftrag versehen, Bohrgenehmigungen der Landbesitzer zu sichern, um durch Fracking Schiefergas dort in Pennsylvania zu fördern.

Was umgehend die täglich ums Geld ringende Einwohnerschaft elektrifiziert. Allerdings nicht alle und damit ist die Bühne bereitet für all jene menschlichen Eigenarten, welche die Aussicht auf Gewinn umgehend freisetzt.

Zuvor eine einigermaßen befriedete Gemeinschaft, die nicht umfassend, aber doch aufeinander achtet, die sich, bei allen traditionellen Konflikten zwischen bestimmen Familien, doch einigermaßen bewahrt.

Und nun zeigen sich Risse. Zwischen denen, die verpachtet haben und dringend auf den Beginn der Arbeiten warten (wie nicht unüblich ist der erhoffte Gewinn bereits verplant) und jenen, die aus Sturheit oder Überzeugung eben nicht möchten, dass kilometerlange Seitwärtsbohrungen mit wenig einschätzbaren Risiken den Landstrich beherrschen.

Sei es dabei Devlin, der Gefängniswärter, der auf eine Finanzspritze angewiesen ist, um seinen Ausstiegsplan aus diesem Leben anzugehen, sei es seine Frau, die fast naiv, vor allem aber mit wenig Elan dem Leben begegnet, sei es jenes lesbische Paar auf der anderen Seite (der Gegner des Vorhabens), die mit ihrem Bio-Bauernhof Stück für Stück mehr unter Druck geraten (denn allein schon der Verdacht von Erarbeiten lässt die „Reinheit der Milch“ in zweifelhaftem Licht erscheinen, noch so eine Überreaktion, zu der nicht wenige im Buch neigen) und anonym teils mit drastischen Mitteln „auf Spur gebracht“ werden sollen.

Bis hin zu Devlins Ehefrau, die symbolisch im Roman für jene schlichte, naive, dennoch überaus beharrliche Frömmigkeit steht, die einen nicht geringen Teil des amerikanischen Lebens mitbestimmt.

„Jede Menge Bohrungen da oben. Und es wird noch schlimmer. Der halbe Kreis ist bereits verpachtet“.

Unaufdringlich, aber unverkennbar rückt High das Primat von Geld und Gewinn, des Geschäftes vor dem Zwischenmenschlichem (auch innerhalb von Familien) in den Vordergrund.

Dabei schreibt Haigh durchgehend differenziert und nicht einseitig den „Mammon“ verachtend, sondern bringt dem Leser auch emotional die vielfachen Zwickmühlen ihrer Personen nahe. Von denen viele es sich letztlich auf Dauer gar nicht leisten können würden, auf solche Chancen zu verzichten, ohne ebenso abgelegt und vergessen zu werden, wie der gesamte Ort. Bevor das Gas als „neues Ding“ entdeckt wurde. Auf diese Weise rückt der Leser den Personen sehr nahe und vermittelt den Fakt und die Auswirkung des „irgendwo am Rande Lebens“ ebenso treffend, wie die stetige Hoffnung, eine Chance zu bekommen und zu ergreifen.

Menschen als Spielball großer Gesellschaften, aber auch eigener Ängste, Gier, Hoffnungen und Fixierungen, die doch am Ende innerlich leer zurücklassen werden. Und, wie immer, nur einige Gewinner und viele Verlierer zurücklassen wird. Nicht nur, was die wirtschaftliche Sicht betrifft.

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Cover des Buches Licht und Glut (ISBN: 9783426305942)
detlef_knuts avatar

Rezension zu "Licht und Glut" von Jennifer Haigh

ein großartiger Gesellschaftsroman
detlef_knutvor 5 Jahren

Der vorliegende Roman ist ein großartiger Gesellschaftsroman, der in den ländlichen Gegenden der USA, genauer gesagt in Pennsylvania spielt.

Haigh hat sich eines Themas angenommen, das ich ansonsten nur von T. C. Boyle erwarte. Sie beschäftigt sich mit aktuellen gesellschaftlichen Prozessen. Dabei bedient sie sich der Problematik der Gas-Energiegewinnung mittels Fracking. 
Die Kleinstadt Bakerton hatte schon bessere Zeiten erlebt, es gab mal sehr viel Bergbau. Der Bergbau hatte die Menschen dieser Gegend ernährt und für Wohlstand gesorgt. Doch dann wurde er eingestellt und es ging bergab. Die hier lebenden Menschen wurden ärmer und ärmer. Da taucht plötzlich ein texanischer Energiegigant auf und verspricht den Landbesitzern eine riesige Menge Geld. Sie müssten ihr Land nicht einmal verkaufen, sondern lediglich die Bohrrechte übertragen und kassieren daraufhin an den geförderten Gasmengen auf ihrem Land. Für viele hört sich das sehr lukrativ an, außerdem würden auch wieder Arbeitsplätze geschaffen. Doch viele Nachbarn zweifeln auch daran, dass so schnell Geld gemacht werden kann. Als dann die Bohrtrupps anmarschieren, wird die Naivität und Gier eines großen Teils der Bevölkerung sichtbar. Das Grundwasser wird kontaminiert, die Arbeiten werden von texanischen "Gastarbeitern" durchgeführt.

Haigh erzählt die Geschichte anhand ihrer Figuren. Langsam und bedächtig präsentiert sie dem Leser eine Figur nach der anderen. Dabei stehen die einzelnen Familien für die einzelnen Stränge in der Handlung. In der gegenwärtigen Handlung bekommt man die Probleme des Fracking aus verschiedenen Perspektiven (Gegner, Befürworter und Neutrale) geschildert. Damit man versteht, warum jemand gegen oder für das Fracking ist, welche Gründe dazu führten, werden immer wieder Rückblenden auf das Geschehen in diesen Familien geboten. Man lernt so viele verschiedene Menschen kennen, und man erfährt als Leser, dass es schwer wird, sich auf eine Seite zu stellen.

Der Roman fesselt durch die Schilderung eines Themas, welches beispielhaft für so viele Probleme in der heutigen Gesellschaft steht.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2018

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