Jeff Lemire

Robin war nie eine Figur, die mich sonderlich bewegte oder faszinierte – auch wenn Dick Grayson eine wirklich tragische Geschichte hat. Aber dennoch ist dieser Comic wirklich toll. Er zeigt wie Grayson und Wayne versuchen gemeinsam zu überleben und außerdem steht einmal nicht Batman im Vordergrund sondern die Gefühle und Gedanken von Robin. Einem Jungen, der wie Bruce damals mit ansehen musste, wie seine Eltern starben. Was kann einen Menschen mehr prägen? Dennoch finde ich, hatte Dick mehr Glück als Bruce. Schon allein deswegen, weil er von ihm aufgenommen wurde und er somit gleichzeitig Alfred in seinem Leben hat. Alfred ist sowohl für den einen als auch den anderen eine Figur, die sie prägt und sie oft genug auf den Boden der Tatsachen holt – sie einander näher bringt und gleichzeitig ihre Individualität fördert. Ohne Alfred hätte sich Bruce in eine ganz andere Richtung entwickelt. Davon bin ich überzeugt….

Nichts desto trotz war der Comic optisch für mich absolut nichts. Der Stil von Nguyen sagt mir irgendwie nicht so zu, obwohl er zu dieser Geschichte irgendwie passt. Also er ist einfach Geschmackssache…. Ansonsten kann ich nichts bemängeln. Es ist eine tolle Geschichte, die Lust auf mehr macht! Und so soll es sein!

Ich hatte den Comic nur aufgrund des Titels und des Covers in die Hand genommen, ohne zu wissen, was genau mich (inhaltlich) erwarten würde - und ich muss sagen, dass das die beste Entscheidung war! Die Bilder und der Zeichenstil sind absolut einzigartig und fesselnd. Und das Story-Telling? Einfach perfekt, meiner Meinung nach! Nicht zu schnell, nicht zu langsam, nach und nach kommen immer mehr Details, Zusammenhänge und Enthüllungen zusammen und geben ein absolut rundes und stimmiges Bild ab. Nicht nur atmosphärisch und brillant im Horror-Stil, sondern auch bewegend auf eine ganz eigene Art und Weise. Ich kann das Buch nur empfehlen und bin schon extrem gespannt auf die Fortsetzung, vor allem nach diesem Ende!

Inhalt

Eine Pandemie hat die Bevölkerung der Erde ausgelöscht. Doch diese acht Kinder, die in dieser verlassenen Stadt hausen, die waren schon vorher allein. Und anders. Denn sie sind Vampire, zurückgelassen von den „Alten“, ohne zu wissen, ob es außerhalb der Stadtgrenze überhaupt noch etwas gibt. Bis zu dieser einen Nacht, in der sich alles verändert.

Rezension

Herrlich atmosphärisch in Schwarz und Weiß

Vampirgeschichten gehen eigentlich immer, oder? Und ob! Besonders, wenn sie unseren Blickwinkel einmal ein wenig anders einstellen, wenn sie Kinder zeigen, die aus den schlimmsten Umständen heraus zu etwas geworden sind, was die Welt potenziell zu fürchten hat. Und die doch sich selbst überlassen sind in einer Geisterstadt, in der es außer Ratten keine anderen Lebewesen mehr gibt. 

Nur, dass es doch noch mehr gibt. Denn mit dem Eintreffen eines fremden Mannes ändert sich das Leben der Kinder schlagartig, und nicht nur zum Guten. Sie entdecken Dinge, die vor ihnen verborgen blieben – und plötzlich entdecken sie auch, wie zerbrechlich ihre eigene kleine Gemeinschaft ist.

Das Ganze wird gänzlich in Schwarz und Weiß festgehalten, nur das Blut leuchtet hier und dort rot hervor. Das funktioniert beeindruckend gut und fokussiert die Geschichte auf das Wesentliche. Auch die Sprache, die Wiederholungen, all das trägt dazu bei, dass man sich der Geschichte der Kinder nicht entziehen kann. Großartig!

Fazit

Heißer Tipp von mir, macht definitiv was her und beleuchtet Vampire in einem etwas anderen Blickwinkel und zeigt – trotz der gewählten Farben – dass nicht alles nur Schwarz und Weiß ist.