Für Eddie Russett läuft es gut: Seine Rotsicht ist exzellent, er wird mit etwas Glück auf der Farbskala nach oben heiraten und er hätte fast das letzte Kaninchen gesehen - doch dann landet er in einem Dorf am Rande des Landes in dem die Leute es nicht mehr all zu genau mit den Regeln des Systems nehmen oder sie massiv zu ihren Gunsten auslegen.. und als ihm fast das Nasenbein zertrümmert wird glaubt er sich verliebt zu haben.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso ich angegeben hatte, das Buch schonmal gelesen zu haben. Es kann gar nicht stimmen, denn an so einen genialen Roman hätte ich mich sicher mehr erinnert. Die Welt die Jasper Fforde hier erschafft ist einzigartig in ihrer Bürokratie, spektakulär, altertümlich und auf ihre Art und Weise lebensgefährlich. Es braucht eine Weile um in die Welt von Eddie hinein zu kommen, denn die Sprache ist komplex und vor allen Dingen spektralfarbig. Da ist es gut, dass das Buch sich Zeit für den Plot nimmt und in den ersten zweihundert Seiten nichts heftiges passiert. (Was auf keinen Falle bedeutet, dass es langweilig geworden wäre!)
Die Charaktere sind unglaublich gut geschrieben (und manchmal schrecklich komisch, fast als würde man eine schräge Mischung aus Loriot und Qualityland lesen/schauen), gehen ins Herz und einige von ihnen lassen mich auf eine angenehme Art und Weise nachdenklich zurück.
Ich frage mich bis heute noch wie das letzte Kaninchen wohl aussieht und welchen Barcode es wohl hat.
Wenn ihr Lust auf einen dystopischen Roman mit genialen originellen Ideen, die es so noch kaum gab, einer anspruchsvollen und sehr humorvollen Sprache sowie sehr viel Tiefgang habt, seid ihr hier genau richtig! Nach 14 Jahren gibt es sogar hellgrünes Licht der Hoffnung am Horizont: Im Februar 2024 soll der zweite Teil (Red Side Story) herauskommen!
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