Rezension zu "Die letzten Tage des Jack Sparks" von Jason Arnopp
Das war mal ein Horror Thriller ganz nach meinem Geschmack, der auch mit wenigen blutigen Effekten auskommt und ein leichtes, unheimliches Kribbeln auslöst, das sich mit Spannung durch die gesamte Geschichte zieht.
Jack Sparks ist tot. Das erfährt man schon im Vorwort durch seinen Bruder Alistair, der dessen letztes Buch hiermit post mortem veröffentlicht. Es ist eine vorläufige Version mit einigen Anmerkungen von Jack für seine Verlegerin, aber auch mit Ergänzungen von Mails und Gesprächsmitschnitten, um die Hintergründe komplett zu beleuchten.
Jack beginnt seinen Bericht mit seinem Besuch in Italien, um einem Exorzismus beizuwohnen. Sein neues Buch dreht sich nämlich um paranormale Ereignisse, die er hiermit widerlegen möchte. Die einsam gelegene Kirche, der alte Pfarrer, der das Ritual durchführen möchte, das junge Mädchen, das vom Teufel besessen sein soll - alles typische Merkmale wie man sie aus diversen Filmen kennt. Auch Jack fühlt sich eher einer Vorstellung einer Riege von Schauspielern gegenüber, die ihn eher belustigt als beeindruckt.
Kurz darauf taucht allerdings ein Video auf seinem youtube Kanal auf, das ihn stutzig werden lässt.
Durch seine zahlreichen Follower stößt er auf viele "angebliche" Geisterjäger und wissenschaftliche Experimente auf diesem Gebiet, was seinen Ehrgeiz anheizt, diese aufzustöbern und der Lächerlichkeit Preis zu geben. Denn er hat Recht und alle anderen sind nur Scharlatane. Ja, Jack ist ein Egoist und Egomane durch und durch. Er liebt seinen Status als polarisierender Autor, er liebt seine social media Accounts, wo er gesehen und ihm zugehört wird.
Je mehr er sich allerdings mit den Geister-Phämonemen beschäftigt, desto unwirklicher erscheint ihm alles. Der Verlauf der Ereignisse hat mich total in den Bann gezogen, denn Jason Arnopp schafft es, mich ständig zweifeln zu lassen, was nun Wirklichkeit ist und wobei ich vielleicht einer Täuschung unterliege.
Man erlebt hier einige klassische Elemente übersinnlicher Erscheinungen, Beschwörungen und Séancen, die mich ebenso wie Jack immer tiefer in diese unheimliche Welt voller unglaublicher Phänomene eintauchen lassen.
Der Clou am Ende hat mir unheimlich gut gefallen! Eine sinnvolle Auflösung scheint kaum möglich zu sein, da sie jeglicher Logik widerspricht. Aber da hat der Autor eine sehr schlüssige und plausible Erklärung abgeliefert, die plötzlich alles in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Super gemacht!
Geister, Dämonen, Heimsuchungen, eine Portion Gewalt und das Mysterium der menschlichen Wahrnehmung in unserer Gegenwart verankert - ein wirklich spannender Mix mit einer äußerst dubiosen Hauptfigur, der man auf ihrem Pfad ins Dunkle einfach folgen muss.