James Grauerholz

 3,8 Sterne bei 100 Bewertungen
Autor*in von Naked Lunch.

Alle Bücher von James Grauerholz

Cover des Buches Naked Lunch (ISBN: 9783499256448)

Naked Lunch

 (92)
Erschienen am 01.06.2011
Cover des Buches Last Words (ISBN: 9783880300385)

Last Words

 (3)
Erschienen am 01.10.2001
Cover des Buches Naked Lunch, English edition (ISBN: 9780007204441)

Naked Lunch, English edition

 (4)
Erschienen am 03.05.2005
Cover des Buches Last Words (ISBN: 0802116574)

Last Words

 (1)
Erschienen am 01.02.2000

Neue Rezensionen zu James Grauerholz

Cover des Buches Naked Lunch (ISBN: 9783499256448)
J

Rezension zu "Naked Lunch" von James Grauerholz

Kaltblütig
jamal_tuschickvor 8 Jahren

Mütterlicherseits stammte er von Robert E. Lee ab, einem
Guerillavirtuosen im konföderierten Generalsrang. William Seward
Burroughs (1914 - 1997) fand in dieser verwandtschaftlichen Beziehung
das Motiv für einen Avatar namens Bill Lee. Protagonisten mit Zügen des
Autors begegnen allen Milieus mit Neugier und Hochmut. Vierzig Jahre
nach meiner ersten Burroughs-Lektüre geht mir auf, in welchem Ausmaß
sich dieser Schriftsteller selbst aristokratisiert hat, vielleicht
mobilisiert von einer sagenhaften Herkunft. (Wie sehr er dem Süden
verhaftet war.) Ich stelle mir Burroughs als einen lebenslang
Alimentierten vor. Seine Leute waren vermögend, der von Gossen und ihren
Typen auf allen Kontinenten faszinierte Spross hatte seinen Kumpanen
immer einen Scheck voraus. Sein Habitus verband sich mit einer
Förmlichkeit, die aus europäischen Vorstellungen von einer
Privatgelehrtenexistenz gewonnen wurden. In den 1940er Jahren geriet er
in Abhängigkeit. Dazu regte ihn Herbert Hunke an, der dem Beat und
seiner Generation ein paar Präambeln der Verkehrsordnung diktierte.
Burroughs Kaltblütigkeit im Verhältnis zur Sucht erscheint mir heute
noch genauso großartig wie als Jugendlicher. Die Folgen blank vor Augen:
setzte er sich den ersten Schuß. Das erzählt „Junkie“. In „Naked Lunch“
lebt Burroughs als Bill Lee nach den Junk-Gesetzen. Der Autor wähnt
sich in einem Zustand äußerster Luzidität. Er erkennt, was die Welt im
Innersten zusammen hält. Der amerikanische Alltagsanschein hält keiner
Prüfung stand, in Burroughs´ Matrix löst sich das Raum-Zeit-Kontinuum
auf. In diesem paranoiden Universum ist alles Lava aus Gier. Bekanntlich
wollten nach Burroughs viele auf die andere Seite durchbrechen: Break
On Through To the Other Side. Freeland heißt der Bezirk in „Naked
Lunch“. Da trifft Alt-Ägyptisches auf humane und semi-humane Hybriden
der Handlungsgegenwart in wabernden Prozessen und mit aztekischen
Zimbelierungen. So lese ich heute das Buch. Einst diente es der
Erweiterung meines Drogenhorizonts. Burroughs stieß als Feldforscher
vor, er experimentierte und analysierte. Er schrieb sich mit
Kapazitäten.

Sein großer Groll galt amerikanischen Behörden: „Und ständig Cops:
aalglatte Bundesstaatencops mit Collegebildung, einstudiert routinierte
Sprüche, elektronische Augen mustern abwägend deinen Wagen ... knurrige
Großstadtbullen, Sheriffs auf dem Land mit weicher Stimme und schwarzem
drohendem Blick aus alten Augen von der Farbe eines verwaschenen grauen
Flanellhemdes“.


Kiffer und Säureköpfe lagen Burroughs nicht. Stumpf fand er den
beatalarmierten Nachwuchs, der lärmend in Sonderzonen eindrang, die bis
dahin gespenstisch stille Refugien genuiner Randgruppen gewesen waren.
Die Abgesonderten der ersten Stunde, die Bestimmung folgt Burroughs‘
biografischer Warte, bewegten sich wie ferngesteuert auf geheimen
Junkrouten, die New York mit New Orleans und Ciudad de México mit Tanger
verbanden. Zumindest suggeriert das der Autor, nicht nur in „Naked
Lunch“. Die Entstehungsgeschichte von „Naked Lunch“ ist ein Roman für
sich, nachzulesen in der „ursprünglichen Fassung“, die bei Nagel &
Kimche vor Jahren erschienen ist. In einem nachträglichen „Protokoll“
behauptete Burroughs, die neunjährige Entstehungsgeschichte seines
eigenen Werks im Delirium verpasst zu haben: „Aber ich habe offenbar
detaillierte Aufzeichnungen ... gemacht“. An einer anderen Stelle wird
die Mystifikation entschleiert. „Wenn ich sage, ich könne mich nicht
erinnern, wie ich „Naked Lunch“ geschrieben habe, ist das natürlich eine
Übertreibung.“ Die Herausgeber James Grauerholz und Barry Miles weisen
auf Verdienste von Allen Ginsberg und Jack Kerouac hin. Die Freunde
überarbeiteten das Manuskript wieder und wieder, vermutlich rangen sie
es Burroughs ab: „Seine finale Form erhielt es aber erst, als Maurice
Girodias im Juni 1959 W.B. mitteilte, er brauche binnen zwei Wochen“
einen druckreifen Text. Der Verleger spekulierte auf den Skandal. Die
vorliegende Ausgabe folgt der Edition, „nach der Olympia Press das Buch
gesetzt“ hat.  


 

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Cover des Buches Naked Lunch (ISBN: 9783499225888)
Milagros avatar

Rezension zu "Naked Lunch" von James Grauerholz

Protokolle eines genialen Intellekts?
Milagrovor 9 Jahren

Protokolle eines genialen Intellekts? Ernsthaft? Vielleicht hab ich ja auch die Geschichte nicht verstanden. Oder ich habe meinen Intellekt überschätzt. Bin zu alt. Oder zu jung, Burroughs gilt ja als DER eigentliche Beatnik. Mag alles so sein. Ich fand das einfach nur extrem anstrengend.

Kommentare: 3
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Cover des Buches Naked Lunch (ISBN: 9783499256448)
Masaus avatar

Rezension zu "Naked Lunch" von James Grauerholz

Rezension zu "Naked Lunch" von William S. Burroughs
Masauvor 11 Jahren

Ich muss sagen, das mich das Buch doch schon sehr enttäuscht hat. War ja begeistert von dem Film, der zwar auch speziell ist , aber zumindest eine fortlaufende Geschichte hat. Dies fehlt diesem Buch.
Sätze die mit anderen Personen, Tätigkeiten und Orten enden als mit denen sie Angefangen habe. Vielleicht ist es einfach auch nur nicht meine Richtung aber ich kann nicht verstehen das das Buch damals so erfolgreich/richtungsweisend war.

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