Jacqueline Woodson

 4,1 Sterne bei 71 Bewertungen
Autorin von Ein anderes Brooklyn, Alles glänzt und weiteren Büchern.
Autorenbild von Jacqueline Woodson (©Juna Nagle)

Lebenslauf von Jacqueline Woodson

Jugendliteratur vom Feinsten: Die 1963 geborene US-amerikanische Autorin hat Englisch studiert und für eine Literaturagentur gearbeitet. In den 90er Jahren begann sie ihre schriftstellerische Karriere. Ihre Bilder-, Kinder-, Jugendbücher und Illustrationen erfreuen sich großer Beliebtheit und wurden mit zahlreichen Auszeichnungen belohnt. 2018 gewann die Schriftstellerin den höchstdotierten Kinderbuchpreis der Welt, den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis, da sie über widerständige, junge Menschen schreibe, die um einen Platz im Leben kämpften, der ihnen Halt geben könne, während sie sich einer leichten und luftigen Sprache bediene, die ihren Geschichten eine bemerkenswerte Vielfältigkeit und Tiefe verleihe. 2016 veröfffentlichte Jacqueline Amanda Woodson den Roman „Another Brooklyn“, dessen Übersetzung „Ein anderes Brooklyn“ zwei Jahre später Einzug in die deutschen Bücherregale fand. Es erzählt die Geschichte einer Heimkehrerin. August hatte ihrer Heimat Brooklyn den Rücken gekehrt, kommt zur Beerdigung ihres Vaters allerdings zurück nach New Work. Die Autorin selbst lebt ebenfalls in Brooklyn, mit ihrer Partnerin Juliet Widoff, der Tochter Toshi Georgianna und dem Sohn Jackson-Leroi.

Neue Bücher

Cover des Buches Eine Weile bleibt die Zeit für uns stehen (ISBN: 9783570166673)

Eine Weile bleibt die Zeit für uns stehen

Neu erschienen am 24.05.2023 als Gebundenes Buch bei cbj.
Cover des Buches The Day You Begin (ISBN: 9783948230272)

The Day You Begin

Neu erschienen am 01.04.2023 als Gebundenes Buch bei Mentor Verlag.

Alle Bücher von Jacqueline Woodson

Cover des Buches Ein anderes Brooklyn (ISBN: 9783492232043)

Ein anderes Brooklyn

 (42)
Erschienen am 05.08.2019
Cover des Buches Alles glänzt (ISBN: 9783492070416)

Alles glänzt

 (13)
Erschienen am 01.04.2021
Cover des Buches Alles glänzt: Roman (ISBN: B08LDTDLD6)

Alles glänzt: Roman

 (1)
Erschienen am 01.04.2021
Cover des Buches Eine Weile bleibt die Zeit für uns stehen (ISBN: 9783570166673)

Eine Weile bleibt die Zeit für uns stehen

 (0)
Erschienen am 24.05.2023
Cover des Buches Jemand wie du (ISBN: 9783451228926)

Jemand wie du

 (0)
Erschienen am 01.05.1996
Cover des Buches Seit du gegangen bist (ISBN: 9783570166666)

Seit du gegangen bist

 (0)
Erscheint am 13.09.2023

Neue Rezensionen zu Jacqueline Woodson

Cover des Buches Ein anderes Brooklyn (ISBN: 9783492232043)
GAIAs avatar

Rezension zu "Ein anderes Brooklyn" von Jacqueline Woodson

Eine gänzlich andere Welt
GAIAvor 9 Monaten

Das Brooklyn der 1970er Jahre und der ethnischen Minderheiten scheint wie eine andere Welt im Vergleich zum Bild vom „Disco“-New York der weißen Bevölkerung. Hier wurde Kinder erwachsen, die auf unsicheren, dreckigen Straßen unterwegs waren. Die Mädchen waren jedoch einfach aufgrund ihres Genders und ihrer Race noch größeren Gefahren ausgesetzt.

Erzählt wird die Geschichte von August, welche zu einem Vierer-Gespann von Freundinnen gehörte, die in diesem anderen Brooklyn aufgewachsen ist. Sie erzählt größtenteils aus der Erwachsenenperspektive heraus von ihrem Aufwachsen, das jedoch sehr bruchstückhaft und nur an einzelnen szenischen Beispielen. Sie selbst ist mittlerweile Anthropologin, welche Beerdigungsrituale verschiedener Völker erforscht.

Durch die recht kurzen Textpassagen wirkt die Geschichte recht locker erzählt. Inhaltlich zeigen sich jedoch zunehmend die Erschwernisse eines Aufwachsens in dieser Gegend in dieser historischen Ära. Neben Armut, Missbrauch und Drogenkonsum wird die Verwahrlosung eines Viertels beschrieben. Leider bleiben viele Themen nur oberflächlich angekratzt oder lassen gänzlich eine historische Einordnung vermissen. Gerade die Perspektive der erwachsenen August hätte hier mehr Reflexionsfähigkeit bieten können. Zeitweise war ich von einzelnen Sätzen und Feststellungen im Roman emotional tief getroffen, aber über die nur 160 Seiten hinweg verpuffte dies wieder. Um einen tiefgreifenden Eindruck zu hinterlassen fehlten dem Roman vielleicht noch 100 weitere Seiten. Wäre ich nicht mit einem gewissen Vorwissen zum zeitlichen, räumlichen und ethnischen Rahmen an das Buch herangegangen, hätten sich mir einige Zusammenhänge nicht aus der Lektüre heraus erschlossen.

Schlussendlich handelt es sich durchaus um einen lesenswerten Roman, der sehr gut hätte werden können, wenn die Autorin etwas mehr Substanz geboten hätte. Für den Einstieg ist dieser jedoch sicherlich geeignet, um dann das Interesse an diese (im negativen Sinne) herausstechende Zeit in Brooklyn (und anderen ärmeren Stadtteilen) zu bieten.

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Cover des Buches Ein anderes Brooklyn (ISBN: 9783492232043)
Catastrophias avatar

Rezension zu "Ein anderes Brooklyn" von Jacqueline Woodson

Tiefgehendes, nicht ganz unproblematisches Buch über die USA der 1970er
Catastrophiavor 10 Monaten

Dieses Buch wollte ich zu Beginn mehrfach weglegen, weil ich nicht wirklich "reinkam". Da ich es aber nicht allein gelesen habe, bin ich drangeblieben - und wurde zumindest damit belohnt, dass es ab etwa der Hälfte äußerst intensiv wurde. Leider bleibt nach dem Beenden trotzdem etwas Unmut zurück.

Im Zentrum steht die Anthropologin August, spezialisiert auf menschliche Todesrituale, die zur Beerdigung ihres Vaters nach Brooklyn, New York kommt. Dort ist sie in den 1970ern aufgewachsen, gemeinsam mit ihrem Bruder und umgeben vom Elend der Obdachlosigkeit, Prostitution, der Vietnamveteranen und ihrer Drogensucht. Dort hat sie aber auch enge Freundinnen gefunden.

Die Clique von vier Mädchen bildet zugleich den roten Faden und Lichtblick des Romans - kontrastiert wird die Freundschaft von der Erfahrung der Heranwachsenden mit sexuellen Übergriffen und dem verzweifelten Versuch, Brooklyn hinter sich zu lassen.

Die Sprache ist eklektisch. Kindheitserinnerungen stehen neben kommentierenden Einordnungen der erwachsenen August, durchbrochen immer wieder von scheinbar zusammenhanglosen Einschüben über die Todesrituale verschiedener Kulturen - wir erinnern uns, das ist Augusts Fachgebiet. Im Verlauf des Romans wird aber immer deutlicher, dass August ihren Beruf auch gewählt hat, um Kindheitserlebnisse zu verstehen und dass die Beschreibung der Rituale für sie Teil der Verarbeitung ist.

Es ist gerade die Unmittelbarkeit der Sprache, das Springen zwischen Zeitebenen, die relative Leichtigkeit der Beschreibung einschneidender Erlebnisse und gesellschaftlicher Herausforderungen der 70er, die für mich die Faszination dieser gerade mal 158 Seiten ausmachen.

Problematisch fand ich dagegen die Darstellung der Nation of Islam, die im Buch wie eine streng orthodoxe, aber quietistische religiöse Gruppe wirkt, obwohl sie der politischen Vorstellung von Black Supremacy folgt, massiven Antisemitismus verbreitet und rassistische Vorstellungen propagiert (es wird von der Existenz von Rassen ausgegangen, wobei die weiße die des Teufels sei und die schwarze die überlegene Urrasse).Im Buch kommt von den zur Zeit des Plots spielenden internen Konflikten und problematischen Überzeugungen der Gruppe nichts vor, was in meinen Augen gerade dann problematisch ist, wenn Leser*innen das Hintergrundwissen über die NOI fehlt.

Das ändert nichts an der Intensität des Romans, gehört für mich aber zum historischen Kontext dazu. Deshalb: lesenswert, aber unter Vorbehalt und nicht ohne Kritik. 

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Cover des Buches Alles glänzt (ISBN: 9783492070416)
Buecherschmauss avatar

Rezension zu "Alles glänzt" von Jacqueline Woodson

Red at the bone
Buecherschmausvor 2 Jahren

Die 1963 geborene US-amerikanische Autorin Jacqueline Woodson ist vor allem für ihre Kinder- und Jugendbücher bekannt und vielfach preisgekrönt. 2016 (dt. 2018) veröffentlichte sie mit Ein anderes Brooklyn erstmals einen Roman, der sich an ein älteres Publikum wendet. Dabei blieb sie vielen ihrer Themen wie Coming of age, Rassismus, Klassismus, Gender und Homosexualität treu. Auch in ihrem neuesten Roman, der auf Deutsch unter dem Titel Alles glänzt erscheint, konzentriert Jacqueline Woodson diese Themen in Familiengeschichten.

Im Original ist der Roman Red at the bone betitelt. Was, wie meist, besser zum Buch passt. Das Motiv des Hühnerknochens zieht sich durch den Text, er beginnt mit dem Dialog zweier alter Männer.

„Bro, wie geht´s? Kommst du klar?

Mann, du weißt ja, wie das ist. Heute Hühnchen. Morgen Knochen.“

Irritiert beobachtet später Iris, eine der Protagonistinnen, dass weiße Mädchen in der College-Kantine Hähnchenschenkel abnagen, dabei ist das Fleisch am Knochen doch fast immer noch roh/rot. Und einmal fühlt sie sich „red at the bone“. Die Sprachwendung bezeichnet etwas, das nicht so gut bekömmlich, schwer verdaulich ist. Heute Hühnchen. Morgen Knochen.

„An jenem Nachmittag aber spielte ein Orchester.“

So beginnt der Roman. Und im Original steht das „aber“ sogar prominent ganz am Anfang. Denn dieser Tag, mit dem Jacqueline Woodson Alles glänzt beginnen lässt, ist definitiv ein Hühnchen-Tag.

Melody wird sechzehn. Und, wie es die Familientradition will, wird dieser Tag groß gefeiert. Nur einmal musste diese Tradition pausieren. Damals, als Melodys Mutter Iris mit sechzehn bereits hochschwanger war. Ein Skandal, den die gut situierte Familie bis heute nicht ganz verwunden hat und der damals zu einem Umzug nach Brooklyn führte.

Man könnte jetzt meinen, aha, eine bekannte Situation. Teenagerschwangerschaft im afroamerikanischen Milieu, Armut, Abstieg, Unglück. Aber bereits der „Hühnchen-Tag“ zu Beginn deutet eine ganz andere Entwicklung an.

Die Eltern von Iris, Vater Po´Boy und vor allem Mutter Sabe, sind natürlich bestürzt. Sabe hat am eigenen Leib krassen Rassismus erlebt. Ihre Mutter floh 1921 vor den Massakern von Tulsa, bei denen nach (wie so oft vorgeschobener) Vergewaltigung einer Weißen durch einen Schwarzen schwere Unruhen ausbrachen, bei denen ein ganzes Stadtviertel niedergebrannt wurde, nach Chicago. Hier haben sich die Eltern von Iris eine gesicherte Existenz aufgebaut, bevor sie nach New York umsiedelten. Mit Iris´ Schwangerschaft sieht Sabe die mühsamen Errungenschaften von Generationen gerade afroamerikanischer Frauen in den Sand gesetzt. Bildung war für sie immer der Weg zur Emanzipation. Sie unterstützen ihre Tochter aber dennoch nach besten Kräften. Auch der Kindsvater, der ebenfalls minderjährige Aubrey steht nicht nur zu seiner Verantwortung, sondern scheint im Vatersein regelrecht aufzugehen.

Iris ist es, die nicht versteht, „wie das genug sein konnte“. Sie setzt ihr Studium am College nach der Geburt von Tochter Melody fort, und zwar in Oberlin/Ohio. Möglichst weit entfernt von Mann und Kind, eine Zurückweisung, die Aubrey schwer und Melody gar nicht verkraftet.

Jacqueline Woodson erzählt diese zentrale Geschichte sehr reduziert und in Sprüngen. Wie kleine Puzzleteile setzen sich die Informationen erst allmählich zusammen. Hinzu kommt noch die Geschichte von Aubreys alleinerziehender Mutter CathyMarie, die sich zeitweise mit Prostitution durchschlagen musste, mit Alkohol zu tun hatte, aber immer für ihren Sohn und später auch ihre Schwiegertochter gekämpft hat. Rassismus, Klassismus, Gender – all die oben genannten Themen spielen zu den Familiengeschichten die Hintergrundmelodie.

Jacqueline Woodson erzählt im von Ein anderes Brooklyn bekannten, sparsamen, poetischen Ton, ohne ganz dessen Qualität zu erreichen. Die locker bedruckten, im eher unüblichen Flattersatz gesetzten Seiten versprühen aber wieder eine ungemeine Unmittelbarkeit, in die man hineingesogen wird. Das Buch ist mit 202 Seiten etwas umfangreicher als der Vorgänger, für die Fülle der angesprochenen Themen ist es aber dennoch kurz. Diese Verknappung und Verdichtung erhöht die Intensität des Textes, den ich allen unbedingt ans Herz lege.

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Zusätzliche Informationen

Jacqueline Woodson wurde am 12. Februar 1963 in Columbus, Ohio (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.

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in 135 Bibliotheken

auf 47 Merkzettel

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