Rezension zu "Meditation für Anfänger" von Jack Kornfield
In diesem kleinen, aber feinen Büchlein, erzählt und erklärt Herr Kornfield, wie man die Meditation erlernen kann. Mit kleinen Anekdoten und Weisheiten untermalt er den Nutzen der Meditation.
Quelle: Verlag / vlb
In diesem kleinen, aber feinen Büchlein, erzählt und erklärt Herr Kornfield, wie man die Meditation erlernen kann. Mit kleinen Anekdoten und Weisheiten untermalt er den Nutzen der Meditation.
Mit der Erleuchtung ist es so eine Sache, denn selbst ein erleuchteter Mensch kann vieles in seinem Leben falsch machen. Wer ein erleuchtetes Erlebnis bereits hatte, weiß, wie viel Euphorie einen danach begleitet. Plötzlich sieht man die Welt und sich im Bezug zur Welt viel klarer. Alles ist im Einklang. Alles ergibt einen Sinn. Alles fällt leichter. Ernsthafte Probleme verschwinden, weil es keine ernst zu nehmenden Probleme waren und damit bleibt mehr Zeit und Kraft, sich selbst zu lieben und diese Liebe mit allem und jedem zu teilen. Man möchte die ganze Welt umarmen und hier gabelt sich der Weg: Wer jetzt weiterhin in höheren Sphären verweilt und keine Kartoffeln schält oder Wäsche wäscht, wie es der deutsche Buchtitel empfiehlt, wird samt seiner Erleuchtung in ein dunkles Erdloch fallen, denn Erleuchtung ist kein Dauerzustand, sie existiert nur in Augenblicken.
Mit zunehmender spiritueller Reife greift man nicht mehr nach den Sternen, sondern lebt mit den Sternen zusammen, weil man endlich zu Hause ist. Hier richtet man sich ein und während man seine spirituelle Praxis übt, also bildlich gesprochen zu Hause aufräumt und putzt, lernt man sich selbst besser kennen und damit die Menschen und das Universum besser verstehen.
Jack Kornfield beschreibt leicht verständlich den Prozess der Erleuchtung von Anfang bis Ende mit all seinen Schönheiten und Schwierigkeiten. Um seine eigenen Erfahrungen zu untermauern, hat er viele andere Menschen mit Erleuchtungserfahrungen interviewt und führt deren persönliche Erlebnisse zum besseren Verständnis zahlreich auf. Somit ergibt das Zitat von Suzuki Roshi am Anfang des Buches, dass es streng genommen keine erleuchteten Menschen gibt, sondern nur erleuchtetes Handeln, am Ende des Buches einen Sinn.
Vom buddhistischen Lehrer Jack Kornfield habe ich das Buch „Wahre Freiheit“ als Inspiration gelesen, um mich wieder zu erden, aufmerksamer mir selbst gegenüber zu werden, wieder mehr im hier und jetzt zu sein. Jack Kornfield ist einer der international bekanntesten Lehrer, der hohen Respekt auch als Psychotherapeut genießt und als Gründer bedeutender spiritueller Zentren fungiert hat. Wer Ruhe für sich, in sich, mit sich finden will, einfache Übungen dazu erlernen möchte, der ist hier richtig. In der Hektik, Überforderung, stressigen und technisierten, schnelllebigen Zeit, kommt man kaum noch dazu, sich einfach mal hinzusetzen und wirklich alle Geräte abzuschalten und einfach für sich zu sein. Zu lauschen, wahrzunehmen, zu sehen, zu sich zu kommen. Wer sich darauf einlassen kann, der wird aus diesem Buch viel für sich gewinnen.
Was auffällt, sind die, wie Gleichnisse erzählten, vielen kleinen Geschichten von Menschen, die Kornfield kennengelernt hat, die so einiges durchmachen mussten, und anhand dieser der Autor versucht uns klar zu machen, es geht, wir kommen aus jedem Tief heraus, wenn wir nur bei uns bleiben. Man mag mit sich hadern, ja die, die können das, aber bei mir ist das doch anders. Doch mit jeder Zeile, mit jedem Abschnitt und Kapitel mag ein Nicken, ein Lächeln, ein Erkennen bei jedem/jeder Einzelnen kommen, sich eine Möglichkeit bieten, zumindest auszuprobieren, ob nicht doch eine Veränderung im eigenen Leben eine Besserung der Umstände zu erreichen ist.
Der Untertitel „Der buddhistische Weg, in jedem Augenblick glücklich und geborgen zu sein“ verspricht viel. In vier Kapiteln mit insgesamt 15 Abschnitten und zwanzig Übungen versucht uns der Autor nun diesen Weg näherzubringen. Zum „Freien Geist“ hin zu spüren, um zu erkennen „Was die Freiheit hindert“, wie wir zur „Verwirklichten Freiheit“ kommen, um „Freiheit leben“ zu können.
Im Augenblick zu leben, nicht im Gestern, nicht beim Termin morgen Früh, sondern genau jetzt, wo wir diese Zeilen lesen, das ist es, was Kornfield uns näher bringen will. Was wir erlebt haben, uns geformt hat, das sind wir. Aber es sollte uns nicht hindern, falls es so viel negatives war, doch auch die guten Dinge nicht mehr zu übersehen, denn dazu ist unsere Zeit zu kostbar. Dabei geht seine spirituelle Schrift noch viel weiter und tiefer. Helfen, sich dieser Sichtweise des Lebens zu nähern, sollen die verschieden Übungen, Meditationen und Mantras, die nach jedem Abschnitt angeboten werden. Die Erinnerung in uns finden, wann dieser eine liebevolle Moment in unserem Leben war, unserem Atem nachzuspüren, was sendet unser Körper für Signale aus und vieles mehr. Achtsamkeitsgedichte, Sprechrhythmen zu vielen verschiedenen Themen, wie zum Beispiel Vergebung, sich selbst treu sein, seine Begabungen anzuerkennen.
Unsere Ängste, Befürchtungen, Hemmnisse, Vorurteile, jede mögliche negative Konstellation bekommt ihren Raum und findet eine Möglichkeit dies ins Positive zu drehen.
Dabei schreibt der Autor ebenfalls von seinen eigenen Problemen und wie er diese in teils langen quälenden Monaten versucht hat, mit den Praktiken, die er seinen Schülern beigebracht hat, zu lösen. Ja, auch ein Lehrer kann mit sich und der Umwelt hadern, so wie jeder von uns. Und er erzählt von denen, die ihn unterrichtet haben, zeigt die verschiedenen Methoden und Weisheiten.
Wer nun mehr von Kornfield wissen möchte, kann zum Beispiel unter folgender Adresse schauen:
https://jackkornfield.com/, aber im Netz gibt es noch sehr viel mehr.
Schade finde ich allerdings, dass niemand auf die Idee gekommen ist, die Übungen auf Kärtchen beizufügen, das würde es um einiges erleichtern.
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