Rezension zu "Wisperwasser. Es ist unser Geheimnis" von Irmgard Kramer
Bist du schonmal von der Schule geflogen?
Lani kann davon ein Lied singen. Nachdem sie nun keine andere Schule mehr aufnehmen will, ist die berüchtigte Schulinsel WISPERWASSER ihre letzte Chance. Und ihr dortiger Start ist auch nicht der Beste: Sie wird gemobbt und gehänselt, bis sie in einen Wasserstrudel gerät und schnell merkt: Dieser Ort steckt voller Abenteuer und nichts ist so, wie es scheint! Die Häuser sind so besonders wie ihre Bewohner, es gibt leuchtende Höhlen und abends klettern die Kinder in riesige Schlafbäume. Vor allem lernt sie hier schnell eins; was Zusammenhalt und Freundschaft bedeuten. Natürlich will Lani von nun an für immer an dieser Schule bleiben, aber die Magie von Wisperwasser hat ihren Preis - kein Geheimnis darf die Insel jemals verlassen. Und dann geschieht das Merkwürdige: Kurz nach Lanis Ankunft fließen die kunterbunten Flüsse von Wisperwasser plötzlich rückwärts. Die Insel ist in Gefahr! Wird Lani ihr neues Zuhause retten können?
Meine Meinung: Was für ein wundervoller Ort die Autorin Irmgard Kramer hier geschaffen hat: Eine Welt voller Magie und Wasserspiele. Zu Beginn der Geschichte hatte ich Bedenken, dass es in diesem Buch vor allem um das Thema Mobbing geht und Lani sich alleine durchschlagen muss, aber nichts da; hier wird ein Leben an einer magischen Schule gezeigt, wie es eigentlich sein sollte: Voller Verständnis, Höflichkeit, Zusammenhalt. Klar, darf man dem ein oder anderen Schüler mal misstrauen, dennoch könnten sich von diesem Verhalten mal einige Schüler:innen und übrigens auch Lehrer mal eine Scheibe abschneiden. Auch die Unterrichtshäuser sind klasse: Es gibt das Handwerksviertel, das Wissenschaftsviertel, das Kunstviertel und das Gartenviertel. Wer möchte hier nicht unterrichtet werden? Auch gibt es so magische Orte wie die Mondblut-Brücke oder einen Dorfplatz mit dem Namen Mittelwasser, und die Schüler können sich Kraft ihrer Gedanken ein Tier schaffen. Ein bisschen „Potter-Magie“ kommt hier auf jeden Fall auf! ;)
Lani ist ebenfalls eine supersüße Protagonistin. Sie hat hawaiianische Wurzeln, was mir sehr gut gefiel, und muss zudem den Verlust ihres Vaters verarbeiten, was ich wiederum sehr traurig fand. „Ein verzweifeltes Mädchen, das gern alles richtig machen möchte … und schon oft sehr traurig war… ein Mädchen mit Kraft und Mut….ein chaotisches Mädchen, das alles glaubt, alleine regeln zu müssen und dabei einfach nur gemocht und dazugehören will. Ein Unglücksrabe und Glückpilz zugleich“ (S. 130) Ja, besser hätte der Lehrer die Schülerin Lani nicht beschreiben können.
Das Setting ist sehr Autorin sehr gut gelungen, sie beschreibt es unglaublich schön und generell liest sich ihr Schreibstil sehr gut. An einigen Stellen hatte meiner Meinung nach die Geschichte Schwachstellen und waren mir nicht plausibel, aber ich müsste hier Spoilern, um dich zu benennen. Daher einen kleinen Punktabzug.
Das Cover ist – keine Frage - ein absoluter Hingucker und wurde gestaltet von einer meiner Lieblings-Illustratorinnen Florentine Prechtel, die auch schon Bücher wie Liliane Susewind, die wilden Hühner u. v. m. illustriert hat. Vor allem hat es mich daher gefreut, auch sich auch bunte Illustrationen im Buch wiederfinden.
Fazit: Eine wunderschöne Geschichte inmitten einer zauberhaften Wasserwelt, bei der ich mir auf jeden Fall noch eine Fortsetzung wünschen würde.