Inge Jens

 4 Sterne bei 72 Bewertungen
Autorin von Frau Thomas Mann, Unvollständige Erinnerungen und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Inge Jens

Inge Jens, geboren 1927 in Hamburg. Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik; Promotion 1953. Herausgeberin der Tagebücher Thomas Manns. Mitarbeit an zahlreichen weiteren kulturhistorischen Projekten. Seit 1951 ist sie verheiratet mit Walter Jens; das Ehepaar lebt in Tübingen und schrieb zusammen die Bestseller „Frau Thomas Mann“ (2003) und „Katias Mutter“ (2005).

Alle Bücher von Inge Jens

Cover des Buches Frau Thomas Mann (ISBN: 9783499629778)

Frau Thomas Mann

 (36)
Erschienen am 01.06.2012
Cover des Buches Katias Mutter (ISBN: 9783644001817)

Katias Mutter

 (8)
Erschienen am 05.10.2009
Cover des Buches Unvollständige Erinnerungen (ISBN: 9783499626104)

Unvollständige Erinnerungen

 (7)
Erschienen am 01.11.2010
Cover des Buches Tagebücher 1949-1950 (ISBN: 9783596160679)

Tagebücher 1949-1950

 (3)
Erschienen am 01.10.2003
Cover des Buches Am Schreibtisch (ISBN: 9783498033415)

Am Schreibtisch

 (3)
Erschienen am 06.12.2013
Cover des Buches Vergangenes und Gegenwärtiges (ISBN: 9783499230875)

Vergangenes und Gegenwärtiges

 (3)
Erschienen am 01.11.2001
Cover des Buches Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn (ISBN: 9783644016712)

Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn

 (2)
Erschienen am 01.03.2012
Cover des Buches Langsames Entschwinden (ISBN: 9783498033446)

Langsames Entschwinden

 (2)
Erschienen am 11.03.2016

Neue Rezensionen zu Inge Jens

Cover des Buches Frau Thomas Mann (ISBN: 9783499629778)
Federfees avatar

Rezension zu "Frau Thomas Mann" von Inge Jens

Interessant und leicht zu lesende Biografie einer starken ungewöhnlichen Frau
Federfeevor 2 Jahren

Thomas Mann, immer nur Thomas Mann, Thomas Mann, der große Poet, einer der bedeutendsten deutschen, weltweit bekannten Autoren, der Wortmagier, der 'Zauberer', wie ihn auch seine Kinder nannten. Aber was wäre er ohne Katia gewesen, seine Frau Katharina Pringsheim, Frau Thomas Mann, wie sie sich ohne Scheu manchmal selber nannte! Dabei soll niemand denken, sie sei ein Heimchen, eine untergeordnete Frau oder gar 'Zubehör', wie sie selbst sich einmal bezeichnet hat.

Ganz im Gegenteil! Sie hat – ungewöhnlich für die damalige Zeit – Abitur gemacht und ein Mathematikstudium begonnen (Vater Mathematikprofessor). Das Haus Pringsheim, ein Palais in der Arcisstraße in München, war ein Mittelpunkt der illustren Münchner Gesellschaft. In ihrem sehr reichen, sehr liberalen jüdischen Elternhaus war Katia den Umgang mit Professoren, Adligen und Künstlern gewohnt und auch, dass es in Gesprächen keine Tabus gab. Die langjährige Geliebte des Vaters saß mit am Teetisch... Wahrscheinlich war es diese Prägung des Elternhauses, der souveräne Umgang mit prekären Konstellationen, der es Katia später ermöglichte, mit der latenten Homosexualität ihres Ehemannes umzugehen.

Dabei wollte sie eigentlich nicht heiraten, hatte aber – wie später Briefe belegen – doch den Wunsch, eine Familie zu gründen. Aber es war eine Vernunftehe, wie so oft in der damaligen Zeit, wenn man sich auch als unbeteiligter Leser des Eindrucks nicht erwehren kann, dass von beiden Seiten später Liebe im Spiel war, nur eben keine romantische, wie man sich das heute vorstellt. Aber es gab Respekt, Achtung, ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und vor allem von Katias Seite der Wunsch, alles für ihn und seinen dichterischen Erfolg zu tun.

'Ich habe ein meinem Leben nie tun können, was ich hätte tun wollen,'

sagt sie als alte Frau. Aber ich sage: sie hat es wahrscheinlich nicht anders gewollt. Sie war seine Begleiterin auf zahlreichen Vortragsreisen, seine Ratgeberin, Ideengeberin und Kritikerin, seine engste Vertraute und die Mutter von sechs Kindern. Sie hat ihr ganzes Leben auf ihn ausgerichtet.

Es gäbe noch viel zu sagen, über das unstete Leben, die vielen Häuser, das belastende Exil, die häuslichen Probleme mit Dienstboten und vor allem mit den Kindern, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

Die Biografie beruht auf Hunderten von Briefen und anderen Schriftstücken und erforderte mehr als vier Jahre Recherche-Arbeit. Sie ist leicht und sehr interessant zu lesen und ich kann sie nur empfehlen.

Kommentare: 6
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Cover des Buches Frau Thomas Mann (ISBN: 9783499236648)
Durga108s avatar

Rezension zu "Frau Thomas Mann" von Inge Jens

Das Ehepaar Jens über das Ehepaar Mann
Durga108vor 6 Jahren

Inge und Walter Jens ist eine besonders gute Biografie über Katia Mann, geborene Katharina Pringsheim, gelungen. Ich habe allerdings nicht das Buch gelesen, sondern das Hörbuch gehört. Auch das wird von Inge und Walter Jens außergewöhnlich gut selbst gesprochen. Bei Walter Jens Stimme hat es etwas gedauert, bis ich mich daran gewöhnte. Man trifft übrigens selten auf Autoren, die gleichzeitig auch gute Sprecher sind.

Katia Mann ist eine ganz besondere Frau, zierlich, mit großen braunen Augen und schwarzem Haar. Geboren am 24.07.1883 wächst sie wohlhabend in einer liberalen und intellektuellen Familie in München auf. Der Vater, Alfred Pringsheim, ist Mathematikprofessor und die Mutter, Hedwig Pringsheim geborene Dohm, Schauspielerin und Tochter einer bekannten Frauenrechtlerin. So genoß auch Katharina eine sehr gute Schulbildung, was in der damaligen Zeit für Mädchen eher die Ausnahme war und kam schon als Kind mit bekannten Persönlichkeiten wie Hugo von Hoffmannsthal und Else Lasker-Schüler in Kontakt, die in ihrem Elternhaus ein- und ausgingen. Sie legte als erste Frau in München die Abiturprüfung ab. Die junge Pringsheim heiratet 1905 den älteren Thomas Mann und bekam sechs, nicht minder berühmte, Kinder mit ihm - Erika, Klaus, Golo, Monika, Elisabeth und Michael. Drei von ihnen überlebte sie; Klaus, Erika und Michael starben vor ihr. Katia Manns Gesundheit war nicht die beste, sie litt unter Lungenproblemen und wurde zur Kur nach Davos und Arosa geschickt, was ihr Mann in seinem Roman "Zauberberg" einfließen läßt. Div., äußerst aufschlussreiche Briefe sind überliefert, die sich Katia und Thomas während Trennungen schrieben. Zur Zeit des Nationalsozialismus floh die Familie Mann in die Schweiz, doch auch dort fühlten sie sich nach einigen Jahren nicht mehr sicher und beschlossen, 1938 in die USA überzusiedeln. Ausschlagebend für diese Entscheidung war sicherlich auch Katias jüdische Abstammung. Letztendlich beschlossen sie, nach 14 Jahren im amerikanischen Exil, ihren Altersruhesitz in die Schweiz zu verlegen, wo Katia Mann 97jährig im Jahr 1980 verstarb.

Katia Mann hat ihr Leben lang die Familie zusammengehalten, v.a. Klaus und Erika, beide stark drogenabhängig, waren ihre Sorgenkinder. Nach jedem Umzug hat sie als erstes den Schreibtisch ihres Mannes hergerichtet, damit er sofort wieder arbeiten konnte. Außerdem hat sie seine Briefe bearbeitet, mit Verlagen verhandelt, Reisen organisiert usw. usf. Das Ehepaar Jens stellt Frau Mann jedoch keinensfalls als Opfer dar, sondern sie widmete sich ihrem Mann als selbstbewusste und bescheidene Frau. Sie war gescheit und hatte einen scharfen Verstand. Manchmal wirkt sie sogar dominant, herrisch und gefühlskalt. 

In diesem Buch wird ein klares und authentisches Bild Katia Manns gezeichnet. Was mich allerdings irritiert, ist, dass mit keinem Wort Thomas Manns Homosexualität erwähnt wird. Dies zieht doch an keiner Ehefrau spurlos vorbei!

Eine uneingeschränkt empfehlenswerte Biografie, für Mann- und Jens-Fans sowie für alle anderen.

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Cover des Buches Lieber und verehrter Onkel Heinrich (ISBN: 9783498032371)
Rat_Krespels avatar

Rezension zu "Lieber und verehrter Onkel Heinrich" von Inge Jens

Rezension zu "Lieber und verehrter Onkel Heinrich" von Klaus Mann
Rat_Krespelvor 11 Jahren

„Wir haben weniger gesprochen, wenn wir in demselben Zimmer saßen. Ein Buch kann gesprächig machen.“
Die beiden ausgesprochenen Kenner der Familie Mann, Inge Jens vor allem von Thomas und Katja Mann und Uwe Naumann, der sich viel mit Erika und Klaus beschäftigt hat, haben sich zusammen getan, um das Verhältnis von Klaus und Heinrich Mann aus den vorhandenen Texten der beiden zu erschließen. Neben dem wichtigsten Teil des Buches, 68 Briefen der beiden zwischen 1924 – 1948, viele davon zum ersten Mal veröffentlicht, finden sich Ausschnitte aus Klaus Manns Autobiografie „Der Wendepunkt“, Essays, der Nachruf von Heinrich Mann auf seinen Neffen und ein erläuterndes Nachwort der beiden Herausgeber.
Die Texte sind ein faszinierendes Panorama der Zeitgeschichte. Existentielle Fragen des Exils, politische Diskussionen, aber auch ganz praktische Fragen des täglichen (Über-)lebens zweier Autoren finden sich ebenso wie viele Details aus dem Leben der bekanntesten deutschen Schriftstellerfamilie. Und aus der wissenden Nachschau der heutigen Zeit sind natürlich die Einschätzungen zweier herausragender Intellektueller jener Zeit hoch interessant – auch wenn sie dabei nicht immer richtig lagen. So schreibt Klaus Mann 1938 an seinen Onkel: „Ich habe es so im Gefühl: die Riesen-Sauerei hat ihren Höhepunkt erreicht.“
Das Nachwort der Herausgeber bietet einen kurzen, aber gut zusammengefassten Überblick über das bisher kaum untersuchte Verhältnis dieser beiden Familienmitglieder, und zeigt damit auch, dass es hier noch einiges zu erforschen gibt. So geben Inge Jens und Uwe Naumann einige Anstöße für den Vergleich bestimmter Bücher der beiden, z.B. die Gemeinsamkeiten des Mephisto mit dem Untertan. Selbstverständlich kann dies im Rahmen eines Nachwortes nur angerissen werden, aber so bietet auch dieser Text viele Denkanstöße. Es gelingt den Herausgebern, in den knapp 40 Seiten die vorangegangenen Texte in die Biografien von Klaus und Heinrich Mann sowie in die äußeren politischen und gesellschaftlichen Umstände einzuordnen und den beim Leser entstehenden Eindruck zu untermauern: Hier schreiben zwei Menschen, die viel verbindet – aber weniger auf emotionaler als auf intellektueller Ebene. „Von Deinen Büchern habe ich viel gehabt, Du aber hast nichts von mir - - auch im vorigen Sommer, in Kalifornien, war ich, was mein Neffentum betrifft, wieder ein rechter Versager.“
Herausragend ist der Anmerkungsteil zu den Briefen. Wie schon bei den von Inge Jens herausgegebenen Tagebüchern von Thomas Mann (ab Band …) bieten die Anmerkungen nicht nur viel Wissenswertes, Weiterführendes und dienen damit der besseren Einordnung des Gelesenen, sie sind auch stellenweise fast genauso lesenswert wie die Texte, auf die sie sich beziehen.
Ein Teil des Buches bleibt für den Leser etwas schwer zugänglich: Die Herausgeber haben alle Stellen aus den Tagebüchern Klaus Manns (auch aus den bisher nur in Archiven zugänglichen Teilen) zusammengetragen, die sich mit Heinrich Mann, bzw. dessen Familie befassen. Das führt dann zu „Leseerlebnissen“ wie „Kurz weiter Heinrich gelesen“. Der Wunsch, hier alle entsprechenden Zitate vollständig aufzuführen, hat sicher einen wissenschaftlichen Wert, der Nutzen für alle Nicht-Germanisten bleibt aber gering. Aber neben diesen der Vollständigkeit geschuldeten, wenig gewinnbringenden Stellen, finden sich viele, welche die Briefe besser verstehen helfen. Und die auch zeigen, dass Klaus Mann seinem Onkel in einigen Dingen wesentlich kritischer gegenüberstand als es die Briefe und die weiteren Essays vermuten lassen.
Ein besonders faszinierender Aspekt dieses Buches liegt aber hinter den eigentlichen Texten: Es ist ein großartiges Beispiel dafür, wie sehr sich die gesamte Familie Mann – und vor allem alle, die selber geschrieben haben – um den einen gruppieren, sich auf ihn beziehen: Der Zauberer, wie ihn vor allem sein Sohn Klaus nannte, ist auch in den Briefen, Tagebucheinträgen und den weiteren Texten immer wiederkehrender Bezugspunkt. Ob als Versuch, sich gegen ihn abzugrenzen, als bewundertes Vorbild, als Person, auf die man bewusst Rücksicht nimmt, um seiner Position nicht zu schaden - immer wieder taucht der Vater und kleine Bruder Thomas aus dem Text auf. Es ist beeindruckend, wie sehr er die Familie prägte und wie viel er auch – trotz aller immer wieder entstehenden Entfremdung – Klaus und Heinrich bedeutete. Damit ist dieses Buch auch für alle Thomas Mann-Interessierten, die bisher mit Klaus und Heinrich wenig anfangen konnten, ein echtes Leseerlebnis.

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