Optik - Cover + Klappentext: Wie für die meisten Bücher in diesem Genre übrig, sieht man einen jungen attraktiven Mann auf dem Cover, der recht lasziv in die Kamera blickt. Die Farben sind schwarz weiß gehalten, nur durch wenige rosarote Töne ergänzt. Der Name des Titels steht deutlich im Fokus, der Name der Autorin im rechten Bereich über der Schulter des Cover-Boys. Der Klappentext klang ganz nett und verriet eine Dreiecksbeziehungskiste, daher las ich mich mal ein.
Buchsatz + Schreibstil + Grammatik: Die Geschichte ließ sich wunderbar lesen, auch wenn sie so einige Fehler enthielt. Abgesehen von Grammatikfehlern (das Joghurt, statt der Joghurt), gab es auch Schachtelsätze, falsche Zeitformen, etc.. Mal schrieb die Autorin im Präsens, dann Präteritum. So richtig einig war sie sich nicht. Die Erzählperspektive blieb jedoch in der Ich-Form im typischen Standard-Jugendstyle, sodass ich tief in Niklas Gefühlswelt eintauchen konnte. Wirklich neu war sein Denken und Verhalten nicht, ebenso wenig überraschend. Viel sollte man also nicht erwarten. Niklas kam für mich überheblich rüber, typisch für sein Alter auch faul und nicht dumm, zudem benahm er sich wie ein A..., dem es nur um seine Social Media Follower ging, aber nicht um echte Gefühle. Ich merkte, dass ihn die Autorin in einen Zwiespalt drängte, bei dem er erst einmal selbst über sich nachdenken musste. Das machte es interessant.
Inhalt: Hauptakteur ist der 18-jährige Niklas, der eigentlich sehr beliebt ist. Coole Freunde, hohes Ansehen im Social Media Bereich, eine Familie, die zu ihm steht. Doch sein Leben ist nur gekünstelt und nicht wirklich mit einem Sinn versehen. Der Klappentext irritiert, denn zwar steht es schlecht um Niklas Noten, aber dumm ist er nicht. Im Gegenteil, er merkt sich den Unterrichtsstoff sehr schnell und gut, lernt nur nicht zusätzlich, weil er ziemlich faul ist. Außerdem ist er schwul und geht offen damit um. Als ein neuer Schüler in seine Klasse kommt, Alexej, wird seine Gefühlswelt durcheinander gerüttelt. Für mehr Follower geht er eine Scheinbeziehung mit einem anderen Klassenkameraden ein. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Wirklich neues kann man von der Story daher nicht erwarten, auch fand ich viele Details und Hintergründe idiotisch und nicht nachvollziehbar. Sowohl Niklas Mutter als auch sein Bruder arbeiten an seiner Schule als Lehrer, seine Lehrer wohlgemerkt, und – ach ja – sein Großvater ist noch der Direktor. Hallo!? Es wirkte an den Haaren herbeigezogen und ließ mich mehr als einmal den Kopf schütteln.
Fazit: Wer keine hohen Anforderungen an ein Buch mit Hintergrundrecherche stellt, ist hier definitiv gut aufgehoben. Niklas sarkastische, gelangweilte Art lockerte die ein oder andere Situation gekonnt auf. Ich habe mich ganz gut amüsiert, würde das Buch als netten Durchschnitt bezeichnen, aber nicht unbedingt noch einmal lesen wollen. Mir fehlen ein paar Herausforderungen. Wer es nicht kennt, hat nichts verpasst. Es gibt deutlich bessere Bücher mit mehr Tiefgang in diesem Genre.