Rezension zu "La Catedral del Mar" von Ildefonso Falcones
Im Barcelona des 14. Jahrhunderts ist Arnau Estanyol, der Sohn eines Leibeigenen von Beginn seines Lebens an, auf der Flucht. Zusammen mit seinem Freund Joan wächst er im Schatten des Baus der Kathedrale Santa María del Mar auf, wird selbst erst Steinträger, bevor er immer weiter aufsteigt. Aber sein Weg ist nicht nur von echter Freundschaft und Liebe gepflastert, Bosheit, Missgunst und selbst Neid sind mehrfach kurz davor sein Leben zu zerstören, und auch er selbst muss für seine eigenen Fehler teuer Lehrgeld bezahlen.
Ildefonso Falcones gelingt mit dieser episch anmutenden Geschichte nicht nur ein historisches Bild von Stadt, Menschen und Leben im Barcelona des 14. Jahrhunderts, sondern auch eine Geschichte über die Suche nach Erfolg, Anerkennung und Liebe. Die Bedeutung des Glaubens und der Stolz der Bewohner Barcelonas erwachen mit der Stadt vor den Augen des Lesers zum Leben. Der Protagonist Arnau Estanyol ist allzu menschlich und dem Lesenden schnell vertraut und nachvollziehbar. Tatsächlich baut sich ein Spannungsbogen anfangs unmerklich, aber schnell immer präsenter auf und immer tiefer wird man in die kleinen Gassen und großen Hoffnungen der Stadt am Meer gezogen.
Mein Fazit: Von Anfang bis Ende konnte mich dieses Buch völlig mitnehmen und die Seiten flogen nur so dahin. Die eindringliche, intensive Beschreibung des Autors von Stadt und Menschen gewann im originalsprachlichen noch mehr an Tiefe. Die Begeisterung des jungen Arnau hing fast greifbar in der Luft und die Emotionen des Protagonisten wurden zu den Eigenen. Fast schon traurig habe ich die letzten Zeilen des Buches gelesen und freue mich schon auf die Fortsetzung „Die Erben der Erde“. Eine klare Leseempfehlung, sicherlich auch im Deutschen.