Rezension zu "Briefe in die chinesische Vergangenheit (CD)" von Herbert Rosendorfer
Sicherlich ein Kulturschock, umso mehr, wenn der Chinese eine 1000jährige Zeitreise unternommen hat und zunächst nicht ahnt, wo er da genau gelandet ist. So ist die Verwunderung zunächst fast unermesslich, da er sich einfach nicht erklären kann, wie sich seine Nachfahren so stark verändern konnten. Doch schon bald findet er sich ein, lernt die Sprache und nimmt am gesellschaftlichen Leben teil. Er bleibt ein Jahr und schreibt Briefe an seinen Freund zurück in die Vergangenheit ..
Mal wieder per Zufall bin ich an dieses Hörbuch geraten. Nach den ersten Tracks war ich noch unsicher, ob mir die Sache schmecken würde. Doch je mehr ich mich hineinhörte, umso mehr fand ich meinen Gefallen an dieser verrückten Geschichte.
Einen großen Anteil daran hat Herbert Rosendorfer, der seinen Roman selbst liest. Gerade sein bayrisch wirkender Akzent macht einen ganz eigenen Reiz aus, zumal er so gar nicht zu dem Zeitreisenden passen mag. Auch die Verballhornung der Namen brachte mich immer wieder sehr zum Schmunzeln. Man kann die Handlung durchaus gesellschaftskritisch nennen, wenngleich aber nicht im übermäßigen Umfang. So ist es ja auch für den heutigen Hörer eine kleine Zeitreise zurück in die 1980iger. Sehr interessant, dass sich viele Betrachtungen der Eigenarten der Langnasen durchaus nicht groß verändert haben.
Schade, dass Kao-Tai nicht nochmals in die aktuelle Gegenwart gereist kommt. Wäre interessant zu hören, wie er sich über Smartphone-Wahn und Internet äußern würde.
Herbert Rosendorfer ist leider im Jahr 2012 gestorben.
Es handelt sich um ein gekürzte Fassung des Buches auf 4 CDs mit ca. 4,5 unterhaltsamen Stunden.
Fazit: Auch im Jahr 2016 und 2023 noch hörenswert, wenngleich schon 1983 erschienen.