Rezension zu "Schlachtensee" von Helene Hegemann
Meine Meinung und Inhalt
„… denen sich eine spezielle Form von Wahnsinn eingeschrieben hat, der apathische andauernde Schock über die Schlagartigkeit der Ereignisse, der Schock, der zu einer Bewegungsstarre geführt hat, zu stürmischer Taubheit.“ (ZITAT)
Ein Klappentext, der sofort die Neugier auf die Stories weckt. Eine Autorin, die als Regisseurin und Schauspielerin bekannt ist.Ihre Texte könnten unterschiedlicher nicht sein, unterschiedlicher nicht starten. Manche enden, manche laufen ins Leere.Auffallend ist, dass Hegemann brutal gegen ihre Figuren ist, auch in diesen 15 unterschiedlich langen Texten. Ihre Figuren leiden dabei nicht nur an der Welt. Auch ihren Körpern ist ein schmerzhaftes Wissen eingeschrieben von den Widersprüchen, dem Macht- und Gewaltfetisch unserer Gegenwart und Geschichte. Man fühlt mit als Leser. Es regt zum Nachdenken an. Sprachlich ist das Buch fesselnd.
Ein Pfau wird mit einem Golfschläger getötet und entlarvt die Doppelmoral der amerikanischen Kulturelite. Eine junge Frau will zu ihren Eltern in die österreichische Provinz fahren und verpasst immer wieder ihre Station. Ein Bad in der Wolga markiert das Ende einer zerstörerischen Beziehung. Ein Junge verliebt sich in einen anderen, während sie von fünfzig Wildschweinen umzingelt werden. Eine Snowboarderin wacht unter einer Schneedecke auf.
Autorin, Regisseurin und Schauspielerin: Helene Hegemann wurde 1992 in Freiburg geboren, wuchs aber in Bochum auf. Mit 14 Jahren zog sie nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrem Vater Carl Hegemann nach Berlin. Seit ihrem 14. Lebensjahr schreibt Hegemann – und zwar Theaterstücke, Filme und Bücher, um ihren Alltag und Geschehnisse zu bewältigen. Für Ihren ersten Film „Torpedo“ bekam sie im Sommer 2009 den Max-Ophüls-Preis. Am 22. Januar 2010 erschien ihr Debütroman „Axolotl Roadkill“, der für Furore sorgte. Hegemann wird vom Feuilleton als neues Wunderkind der Literatur gefeiert. Gleichzeitig stehen Plagiatsvorwürfe im Raum, denen zufolge Helene Hegemann Teile von „Axolotl Roadkill“ nahezu unverändert von anderen Quellen übernommen haben soll, insbesondere der Roman „Strobo“ des Berliner Bloggers Airen soll von Hegemann stellenweise kopiert worden sein. Helene Hegemann bestätigte, dass sie einige der Textpassagen kopiert habe und entschuldigte sich in einer Stellungnahme öffentlich dafür, dass sie es "aus Egoismus und Gedankenlosigkeit" versäumt habe, diesbezüglich im Vorfeld mit Airen Kontakt aufzunehmen. 2018 sorgt Hegemann erneut für großes Aufsehen, als ihr Roman „Bungalow“ auf die Longlist des Deutschen Buchpreises gewählt wird.