Maravan lebt als tamilischer Asylbewerber in der Schweiz. Während seiner Jugendzeit in Sri Lanka hat er bei seiner Großtante eine umfassende Unterweisung in die tiefen Künste des Kochens erhalten. Doch im Exil reicht es zunächst nur zu einem Hilfsjob in der Küche, immerhin aber in einem Gourmettempel. Dort lernt er die hübsche Andrea kennen, die als Kellnerin arbeitet. Als beide nach gewissen Verwicklungen gefeuert werden und die Verhältnisse zwischen ihnen geklärt sind (Maravan hatte sich in Andrea verliebt, diese steht aber eigentlich ausschließlich auf Frauen), beschließen sie einen Catering-Service mit aphrodisierender Küche aufzuziehen. Eine mit Andrea befreundete Paartherapeutin schleust ihnen die ersten Kunden zu. Der Erfolg ist 'durchschlagend'. Nachdem sich Andrea aber mit ihr überworfen hat, steigen sie als unterstützenden Service ins horizontale Gewerbe der gehobenen Kategorie ein. Maravan benötigt trotz schwerster moralischer Bedenken das Geld, um seine Familie in der Heimat über Wasser zu halten. Hinzu wird er von der tamilischen Befreiungsbewegung im Exil erpresst. Im neuen Kreis servieren sie u.a. für Kunden, die mit Waffenschiebereien zu tun haben, die den Krieg in Maravans Heimatland am Laufen halten. Neue moralische Bedenken ganz anderer Art tun sich auf. Die Zeit ist reif zu handeln.......
Ein Außenseiter mit exzellenter Begabung erhält Einblick in die gehobenen Kreise von Politik und Wirtschaft, aber vor allem in die Grauzonen dazwischen. Hilflos steht er den schrecklichen Vorkommnissen in seinem Heimatland gegenüber und hat doch indirekt mit Menschen zu tun, die durch ihr skrupelloses Geschäftsgebaren unsägliches Leid mit verursachen.
Die Handlung spielt in der Zeit von Frühjahr 2008 bis Frühsommer 2009 und ist eng mit den damaligen aktuellen politischen und wirtschaftlichen Ereignisse verbunden, z.B. der Bankenkrise, aber auch dem Bürgerkrieg in Sri Lanka (den aber kaum jemand interessiert hat, trotz der bis zu 100.000 Toten). Natürlich handelt die Geschichte auch von kulinarischen Künsten, aber für mich steht im Zentrum die Lebenskunst dieses fiktiven Asylanten.
Beim Hörbuch handelt es sich um eine ungekürzte Lesung; 437 Minuten auf 6 CDs. Heikko Deutschmann macht seinen Job routiniert gut. Seiner markant männlichen Stimme ist gut zuzuhören.
Fazit: Ungewöhnliche, fesselnde Geschichte, als Hörbuch ein besonderer Genuss, wenn auch mir zumindest nicht das Wasser im Munde zusammengelaufen ist.