Inhalt:
Der Roman spielt in einem alternativen Universum und ist in drei kürzere Geschichten gegliedert, die jeweils 1893, 1993, 2093 spielen. Dabei kommen auch immer wieder die gleichen Charaktere in unterschiedlichen Rollen vor.
1893 gibt es die „Free States“, in denen Homosexualität akzeptiert ist, jedoch die Klassenunterschiede und der sehr Rassismus dominant sind. 1993 geht es maßgeblich um einen jungen Mann mit einem deutlich älteren Partner und seine Kindheit und das Schicksal seines Vaters.
2093 ist von Seuchen geplagt und ein totalitäres Regime entstanden.
Meine Meinung:
Da mich „Ein wenig Leben“ zutiefst berührt und emotional mitgenommen hat, habe ich bei diesem Roman auf eine ähnlich intensive Leseerfahrung gehofft. Leider wurde ich sehr enttäuscht. Keine der drei Geschichten konnte mich so richtig in ihrem Bann ziehen.
Am besten hat mir noch die Geschichte gefallen, die 2093 spielt. Hier konnte man sehr gut sehen, wie sich aus der Demokratie langsam ein totalitäres Regime entwickelt. Doch auch hier hat mir der Zugang zu den Charakteren total gefehlt. Sie wurden für mich nicht wirklich greifbar und ich konnte einfach nicht richtig mit ihnen mitempfinden und mitfiebern. Deshalb empfand ich teils als sehr mühselig, mich durch dieses wirklich lange Buch zu kämpfen.
Ebenfalls nicht so überzeugen konnten mich die Enden der drei Geschichten, die mich alle unbefriedigt zurückgelassen haben. Meistens kam mir nur der Gedanke „Das war’s?“, ohne dass ich das Gefühl hatte, irgendetwas Gewinnbringendes mitgenommen zu haben. Die Geschichten haben sich einfach nicht „rund“ angefühlt.
Um zum Schluss jedoch noch etwas positives zu nennen, muss ich auf jeden Fall Hanya Yanagiharas Schreibstil hervorheben, der wirklich bezaubernd ist und der das Lesen des Buches einigermaßen erträglich gemacht hat.
Ich persönlich kann dennoch nicht wirklich eine Leseempfehlung aussprechen, aber ermuntere natürlich jeden, sich noch andere Rezensionen zu dem Buch durchzulesen.