Gretchen Berg

 3,1 Sterne bei 18 Bewertungen

Lebenslauf von Gretchen Berg

Gretchen Berg wurde an der Ostküste der USA geboren und wuchs im Mittleren Westen auf. Sie lehrte Englisch in Südkorea und im Nordirak und bereiste alle sieben Kontinente. Heute lebt sie in Chicago, Illinois. Ihr Debutroman »Die Telefonistin. Mrs. Dalton hört mit« ist inspiriert von der Geschichte ihrer Großmutter, die in den 1950er-Jahren in einer Telefonvermittlung arbeitete.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit (ISBN: 9783453292352)

Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit

 (18)
Erschienen am 11.05.2020

Neue Rezensionen zu Gretchen Berg

Cover des Buches Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit (ISBN: 9783453292352)
walli007s avatar

Rezension zu "Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit" von Gretchen Berg

Die Entdeckerin
walli007vor 3 Monaten

In einem kleinen Ort im Amerika Anfang der 1950er Jahre arbeitet Vivian Dalton als Telefonistin. Sie kann nicht leugnen, dass sie schon als Kind neugierig war. Den Telefonaten zu lauschen, ist nicht erlaubt und deshalb macht sie das auch nicht, meistens. Eines Abends jedoch bekommt Vivian etwas zu hören, das ihre ganz Welt durcheinander wirft. Ihr Mann soll noch eine andere Frau haben. Das kann einfach nicht sein, deshalb muss Vivian unbedingt herausfinden, ob an der Behauptung etwas dran sein könnte. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit findet die Telefonisten noch ganz andere Geheimnisse über die Einwohner des Städtchens heraus.


Was waren die Fünfziger doch für eine beschauliche Zeit. Es gab kein Internet, keine Handys, kein Social Media. Dafür saßen Familien gemeinsam vor Radio oder Fernseher, die Männer hatten zwar das Sagen, wurden aber doch von den Frauen gelenkt und es gab eben neugierige Telefonistinnen wie Vivian Dalton. Natürlich bedeutet beschaulich nicht unbedingt besser. So sind schon einige der Frauen damals abhängig von den Männern, da ihr Gehalt nicht zum Leben reicht. Und Vivians Eltern haben nie viel gehabt und die Depression hat ihre Möglichkeiten eingeschränkt, weshalb Vivian keinen höheren Schulabschluss hat. Und nun auch noch der Verdacht, ihr Mann könne eine andere haben.


Wenn man sich das Cover anschaut und auch den Klappentext liest, werden Erwartungen an die Abenteuer geweckt, die eine quirlige neugierige Telefonistin erlebt. Und dann wird man doch ein wenig enttäuscht, denn Vivian Dalton wirkt mehr wie die neugierige Klatschbase, die gerne die Fäden in der Hand hält und die sehr darauf bedacht ist, was die Nachbarn denken. Dabei muss sie alles tun, um nach der Neuigkeit den Schein zu wahren. Vivian lernt auf die harte Tour, dass der Lauscher an der Wand manchmal seine eigene Schand hört. Erst im weiteren Verlauf, wenn Vivian energisch und mutig versucht, den Hintergrund der unerhörten Behauptung zu erforschen und dabei über sich hinauswächst, wird sie nach und nach sympathisch und der Roman gewinnt durch einige weitere Wendungen an Tiefe. Nachdem man die anfängliche kleine Enttäuschung überwunden hat, wird dieser beschauliche Roman, für den sich die Autorin durch das Leben ihrer Großmutter inspirieren ließ, noch sehr ansprechend und fesselnd.


3,5 Sterne

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Cover des Buches Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit (ISBN: 9783453292352)
FranzysBuchsalons avatar

Rezension zu "Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit" von Gretchen Berg

Da ist leider viel Potenzial verschenkt worden
FranzysBuchsalonvor einem Jahr

Buchinfo
USA 1950: Eine Kleinstadt, eine neugierige Telefonistin und ein unerhörtes Gerücht, das ihre ganze Welt verändert

Niemand kennt die Einwohner einer beschaulichen Kleinstadt in Ohio so gut wie Telefonistin Vivian Dalton. Sie verbindet Telefonleitungen und Leben. Zuhören darf sie zwar streng genommen nicht, doch sie tut es trotzdem. Eines Nachts belauscht sie ein Gespräch und erfährt, dass ihr Mann angeblich mit einer weiteren Frau verheiratet sein soll. Empört will Vivian beweisen, dass an diesem Gerücht nichts dran ist – das wäre ja ein Skandal! Schon bald merkt sie aber, dass in einer Kleinstadt immer ein Geheimnis zum nächsten führt … (Quelle: Amazon)

Anfang
Vivian Daltons alte, abgetragene Stiefeletten stapften knirschend über den festgetretenen Schnee von Freedlander's, während das helle Licht des Kaufhauses bis nach draußen auf den Gehweg fiel, wo es sich mit dem Leuchten dre Straßenlaternen vermischte. Vivian winkte kurz höflichkeitshalber mit einer Handschuhhand Betty Miller zu, die sie durch das beflockte zentrale Schaufenster hindurch entdeckt hatte.

Meine Meinung
Ich mag ja Geschichten über Frauen aus vergangenen Tagen. Das reicht von der Zeit des Mittelalters bis in die 1970er. Ich selbst bin in den 1980ern geboren, weswegen ab einem gewissen Punkt Schluss ist für mich, mit den "vergangenen Tagen".
Serien wie "High Seas", "Velvet" oder "Die Telefonistinnen" sind genau mein Ding. Wegen letzterer dachte ich, dass dieses Buch sicherlich auch nach meinem Geschmack wäre. Leider war es das nur bedingt.

Vivian Dalton arbeitet bei der Telefonvermittlung und hört bei dem ein oder anderen Gespräch mit - was natürlich strengstens verboten ist. Eines Tages belauscht sie ein Gespräch, in dem es darum geht, dass ihr Ehemann auch noch mit einer anderen Frau verheiratet sein soll. War ihr ihr Leben bis dahin zu langweilig, wird es nun aber ordentlich auf den Kopf gestellt.

Die Autorin schafft es, die 50er realistisch aufleben zu lassen. Zumindest so realistisch wie ich es mir vorstellen kann - ich selbst war ja zu der Zeit noch nicht dabei.

Ich hatte mich wirklich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut, musste aber zügig feststellen, dass meine Euphorie einen ordentlichen Dämpfer bekommt. Vivian ist mir leider nicht wirklich sympathisch. Ziemlich egozentrisch und immer nur darauf bedacht was "die Leute" denken oder sagen könnten, lauscht sie sich durch die Leben der anderen und nutzt ihre berufliche Position dabei gehörig aus.

Durch Rückblenden erfährt man die Hintergründe zu Vivian und einigen anderen Personen - interessant gemacht hat es die Charaktere aber leider nicht. Ich habe es gelesen und zur Kenntnis genommen, aber das war es dann auch.

Das große Familiengeheimnis, welches so vollmundig im Klappentext angekündigt wurde, lässt leider sehr lange auf sich warten und wird dann nur schleppend enthüllt. Hier wäre eine etwas flottere Erzählweise definitiv von Vorteil gewesen.

Fazit
Das Buch war nicht schlecht, aber leider auch nicht wirklich gut. Man kann es lesen (50er-Fans werden sicherlich ihre Freude an den ganzen kleinen Details haben), verpasst aber auch nichts, wenn man es nicht tut.

Die Protagonistin ist leider keine Sympathieträgerin und die Geschichte schleppt sich stellenweise arg quälerisch dahin.

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Cover des Buches Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit (ISBN: 9783453292352)
Furbaby_Moms avatar

Rezension zu "Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit" von Gretchen Berg

Missgunst und Drama statt Kleinstadtidyll
Furbaby_Momvor 2 Jahren

Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut! Ich liebe ja die Musik und Filme aus den 50er Jahren und versprach mir daher viel von der Geschichte, die zu eben jener Zeit in einer amerikanischen Kleinstadt spielt. Leider blieb das Werk jedoch weit hinter meinen Erwartungen zurück.


Vivian Dalton, Mutter und Ehefrau, führt ein beschauliches Leben in Wooster, Ohio und langweilt sich zu Tode. Einzig ihr Job als Telefonistin sorgt regelmäßig für etwas Abwechslung, da sie heimlich die Gespräche der Anrufer belauschen kann und somit bestens informiert ist über ihre Mitmenschen. Leider ist auch deren Leben nicht sonderlich spannend und Vivian sehnt sich nach einer dramatischen Neuigkeit. Aber schon bald bereut sie diesen Wunsch, denn zufällig belauscht sie kurz vor Weihnachten ein beunruhigendes Telefonat, in dem ihr eigener Ehemann das Hauptthema ist…


Das Fifties -Flair hat die Autorin Gretchen Berg glaubwürdig eingefangen – die damaligen gesellschaftlichen Ansichten, Modeerscheinungen, gängige Musikstücke oder umgangssprachlichen Redewendungen, all das wirkt recht glaubwürdig. Leider ist dies das einzig Positive, was ich vermerken kann.


Erzählt wird in der dritten Person; dies geschieht meist aus der Perspektive von Vivian Dalton, doch häufig (und ohne erkennbaren Grund) auch aus Sicht diverser Nebenfiguren – Vivians Tochter Charlotte, Vivian Erzfeindin Betty Miller, sowie Figuren eines Nebenplots.


Die häufigen Zeitsprünge wirkten eher zufällig, als dass sie einen Sinn ergaben. Einzig die erste Rückblende – von der Gegenwart (Dezember 1952) zu Vivians Jugend (1925) – erschien mir einleuchtend, da sie dazu diente, die Figur vorzustellen und Vivians neugierigen Charakter zu unterstreichen. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich brennend für die Geheimnisse und Privatangelegenheiten Anderer interessiert.


Vor der Lektüre hatte ich mir Vivian ein wenig wie die Dame auf dem Cover vorgestellt – eine aufgeweckte, sympathische junge Frau, die gerne dem Kleinstadt-Tratsch frönt. Tatsächlich war die Hauptfigur allerdings alles andere als das, sondern aufgrund ihres missgünstigen, oberflächlichen, ich-bezogenen, aufmerksamkeitsheischenden Verhaltens und Denkens nervig und unerträglich. Die auf ihrer Arbeit aufgeschnappten Geheimnisse bedeuten für Vivian Macht; sie definiert sich darüber und bildet sich ein, für jedes Problem eine Lösung zu wissen. Engstirnig urteilt sie über das Leben anderer Leute, sieht sich selbst stets als Opfer, bildet sich viel ein auf ihre angebliche gute Menschenkenntnis und interessiert sich kaum für den Alltag ihrer klugen Tochter Charlotte. Stattdessen steigert sie sich in einen Kleinkrieg mit der wohlhabenden Betty Miller hinein und will um jeden Preis verhindern, dass ihre eigene Familiengeschichte zum Klatschthema Woosters wird. Ihre einzige Sorge ist, was 'die Leute' wohl über sie denken. Ich habe mich wirklich bemüht, zumindest einen liebenswerten Charakterzug an ihr zu entdecken, aber Fehlanzeige. Oh, und da Vivian aufgrund ihrer eigenen unzureichenden Schulbildung Komplexe hat, traut sie niemandem, der gerne Bücher liest… 


Die große Enthüllung des Skandals bzw. der Hintergrund des zu Beginn erwähnten, geheimnisvollen Anrufs wird erst gegen Mitte des Werkes thematisiert – obwohl dieses Geheimnis bereits im Klappentext enthüllt worden ist. Diese Lösung empfand ich als sehr unvorteilhaft, da es der ohnehin spannungsarmen Handlung noch das letzte Potential geraubt hat. Der überaus detaillierte Schreibstil der Autorin ist nicht schlecht, an manchen Stellen sogar humorvoll, kann die teils langweilige, teils langatmige Handlung und die überwiegend pessimistische Grundstimmung jedoch nicht ausgleichen. Mir persönlich hätte es schon geholfen, wenn ich die Hauptfigur hätte mögen können, damit kann eine Story viel wettmachen; leider durchlebt Vivian erst ganz zum Schluss eine positive Entwicklung. 


Fazit: Tolle Idee, tolles Setting – leider recht chaotische Umsetzung mit höchst unsympathischen Figuren. Schade!

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