Gisela Kleine

 4,2 Sterne bei 6 Bewertungen

Lebenslauf von Gisela Kleine

Gisela Kleine promovierte nach einem Studium der Germanistik, Philosophie und Publizistik bei Benno von Wiese mit der  Dissertation „Das Problem der Wirklichkeit bei Hermann Hesse“ an der Universität Münster; Korreferent war Joachim Ritter, dessen Collegium philosophicum sie angehörte. Da ihre Doktorarbeit  Hesse gefiel,  wurde sie von ihm nach Montagnola eingeladen, lernte dort auch Ninon Hesse, die dritte Frau des Dichters, kennen und  führte danach  mit beiden einen  Briefwechsel. Ihre Erfahrungen als Chefredakteurin   der Monatsschrift „ Der leitende Angestellte“  bildete die Grundlage für Publikationen in allen Medien und für literatur- und medienwissenschaftliche Lehraufträge, u.a. an den Universitäten Dortmund, Bochum und der Fernuniversität Hagen.  Familienpflichten bedingten eine berufliche Zäsur, die sie für ein Studium der Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Bochum  nutzte.  Ihre Ehebiographie über Ninon und  Hermann Hesse, die   Archäologin  und den Dichter, eröffnete, wie viele Kritiker hervorhoben, ein neues literarisches Genre, es war die erste der heute  so beliebten Paar- oder Doppelbiographien. Für ihre  „Frauenforschung“ - Grundlage der von ihr verfassten Biographien  - erhielt sie  einen Literaturpreis der Stadt München, wo sie als freie Autorin lebt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gisela Kleine

Cover des Buches Ninon und Hermann Hesse (ISBN: 9783458361985)

Ninon und Hermann Hesse

 (1)
Erschienen am 15.01.2017
Cover des Buches Gabriele Münter und die Kinderwelt (ISBN: 9783458336242)

Gabriele Münter und die Kinderwelt

 (1)
Erschienen am 27.05.1997
Cover des Buches »Lieber, lieber Vogel« (ISBN: 9783518753125)

»Lieber, lieber Vogel«

 (1)
Erschienen am 14.12.2020
Cover des Buches Gabriele Münter und Wassily Kandinsky (ISBN: 9783458681663)

Gabriele Münter und Wassily Kandinsky

 (0)
Erschienen am 16.11.2020
Cover des Buches Gabriele Münter und Wassily Kandinsky (ISBN: 9783518393079)

Gabriele Münter und Wassily Kandinsky

 (3)
Erschienen am 01.09.1999
Cover des Buches Ut med språket! - Heraus mit der Sprache! (ISBN: 9783933119322)

Ut med språket! - Heraus mit der Sprache!

 (0)
Erschienen am 12.10.2020
Cover des Buches Zwischen Welt und Zaubergarten (ISBN: 9783518393062)

Zwischen Welt und Zaubergarten

 (0)
Erschienen am 01.06.1999

Neue Rezensionen zu Gisela Kleine

Cover des Buches Ninon und Hermann Hesse (ISBN: 9783458361985)
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Rezension zu "Ninon und Hermann Hesse" von Gisela Kleine

Biographie einer wechselvolle, aber intensiven Ehe
Lesefreund6203vor 6 Jahren

Biographie einer wechselvolle, aber intensiven Ehe

„Nicht mit Dir und nicht ohne Dich“, das könnte man für lange Zeit als das äußere Motto, die Überschrift über die Ehe zwischen dem damals langsam berühmt werdenden und psychisch labilen, wechselhaften Schriftsteller und seiner durchaus starken, aber auch stark in sich und mit sich beschäftigten Ehefrau und Mutter seiner Kinder setzen.

„Zur Unterordnung des Lebens unter seine Kunst“, dazu war Hesse zumindest nach außen auftretend fest entschlossen. Wobei man, nicht nur nach der Lektüre dieser umfassenden Betrachtung des Ehelebens, eben auch konstatieren muss, dass Hesse teilweise einfach der Unfähigkeit, eigenen Impulsen zu widerstehen, damit eine Argumentation nach außen auch gegeben hat.

„Als Einsamer und Außenseiter“ lebte Hesse nicht nur, sondern stilisierte sich ebenso durchaus mit Leidenschaft. Was auch gegenüber seiner Frau durch Launenhaftigkeit und häufige Flucht (auch in Krankheiten) in Richtung „Kur in Italien“ sich bemerkbar machte und damit die Beziehung mehr und mehr mit unter Druck setzte.

Andererseits, der nach außen strikt beherrschte Hesse fand, wie auch seine Frau, im Privaten jenen Ort, und das arbeitet Kleine hervorragend heraus, ein Leben „jenseits von Rolle und Maske“.

Je mehr somit Kleine in das Private eindringt, desto klarer wird auch, wie sich damit die autobiographische Darstellung und vom biographischen Hintergrund und der wirklichen Lebensform löst.

Und darin war Ninon Hesse kein „Opfer“, auch wenn sie Opfer brachte, was vor allem ihre eigenen, für die damaligen Zeiten außerordentlichen beruflichen Möglichkeiten und Interessen anging. So fand Ninon Hesse keine Zeit, ihre Forschungsarbeit über die griechische Mythologie zu vollenden, hat das ein oder andere Mal ihren Missmut über die Unterordnung unter Herrmann Hesses „Qualen“ geäußert, hat aber dennoch mit sich im Reinen das „hilfsbereite Mittragen des Lebens“ des Schriftstellers bis hin zur „Türwächterin“ der späten Jahre für sich angenommen.

Eine grundlegende Verbindung und meist unausgesprochene Übereinkunft zwischen den Eheleuten, die Kleine akribisch herausarbeitet und fein erzählt vor die Augen des Lesers führt, der damit noch einmal aus anderer Perspektive als in den bisherigen Biographien Hesses in dessen privates Leben eintauchen kann.

„Er hasste den Betrieb, in dem er steckte“, so formuliert Ninon den Wendepunkt im gemeinsamen Leben, die Entscheidung Hesses, den „Brot und Butter Beruf“ zu verlassen. Mit den Folgen, zumindest in Teilen, die mangelnde Sicherheit und die persönliche Reizbarkeit auch körperlich (u.U. psychosomatisch) abzuarbeiten.

Wobei auch Ninon selbst verändernd auf ihren Mann wirkte, was Kleine anregend durch Querverbindungen zum Werk (z.B. der Bedeutungswandel der „Schlange“ bei Hesse) zumindest in interessanten Thesen belegt. Erfahrungen aus der Partnerschaft und Ehe, die sich im Spätwerk dann stark niedergeschlagen wiederfinden.

Chronologisch legt Kleine diese Ehegeschichte gut lesbar vor und bietet lebendige Eindrücke in das Alltagsleben und die Wirkung des gemeinsamen Lebens in beider persönliche Prägungen und Ausrichtungen hinein. Und dokumentiert damit, wie sehr Ninon einerseits auf das Werk Hesses eingewirkt hat und wie sehr Hesse „lebensverändernd“ in Ninons Leben schon in frühen Jahren getreten ist.

Eine interessante Lektüre.

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