Interessanter Titel, interessanter Klappentext und am Ende mein Reinfall des Jahres.
Inhalt: Phillip ist Anwalt, arbeitet in einer Kanzlei in der großen Stadt, lebt aber mit seiner jungen Großeltern.
Gerade als Phillip sich von dem Job in der großen Kanzlei überfordert zu fühlen beginnt, wird Bad Grünau von einer schrecklichen Mordserie erschüttert. Zunächst findet man den Schwiegervater von Phillip tot auf. Dann eine flüchtige Bekannte aus der Stadt, mit der Phillip sich öfter getroffen hat. Später auch den armen alten Dokor, der Phillip schon aus Kindertagen kennt.
Irgendwann kommt Phillip dahinter, dass das alles mit dem Schachspiel im Wald zusammenhängt. Als sein Turm geschlagen wurde, musste der Schwiegervater sterben. Als ein Bauer geschlagen wurde, musste seine Bekannte sterben und als er seine Dame bedroht sieht, hat er Angst um seine Freundin.
Phillip muss mit aller Macht verhindern, dass auch seine Freundin stirbt, kann sich aber nicht an die Polizei wenden, da die ganze Geschichte viel zu konfus aussieht. ...
Fazit: Irgendwie kann ich an diesem Buch wohl kaum ein gutes Haar lassen. Ich bin zu keinem Zeitpunkt wirklich in die Handlung hinein gekommen. Und ich habe keine Ahnung, als was ich dieses Werk einstufen soll. Es ist kein Thriller, dazu ist es zu gefühlsduselig und langatmig, es ist aber auch kein romantischer Kitsch. Selbst der Begriff „Roman“ wäre noch geschmeichelt für diese Schreibe.
Der Protagonist sitzt zwischen zwei Stühlen. Das ist mir schnell klar geworden. Er wird von seinem Schwiegervater nicht gerade gut gelitten und die Feindschaft wird offen zur Schau gestellt. Trotzdem bin ich lang nicht dahinter gekommen, wer die Morde denn nun begangen hat. Allerdings habe ich auch nicht groß mitgerätselt, da sich der Autor hier in wirklich ellenlangen Beschreibungen von Gedanken und Gefühlen ergangen hat. Immer wieder stand die Handlung still und es ging um die Zweifel, die der Protagonist hatte. Das war langweilig. Das hat mich angeödet und ich bin zu keinem Zeitpunkt wirklich richtig tief in der Handlung drin gewesen. Das komplette Buch hat mich absolut nicht gecatcht. Es war langweilig und wenn ich es gelesen hätte, hätte ich es in jedem Fall abgebrochen.
Die Freundin, als Antagonistin, hat mich einfach nur angewidert. Diese ewige Studentin, die auf Kosten anderer auf großem Fuß lebt und nicht im Geringsten begreift, dass auch sie sich mal ihren Platz im Leben suchen sollte. Immer wieder habe ich mich gefragt, warum der Protagonist, die nicht einfach vor die Tür setzt. – Laut dem Text war ja die Beziehung sowieso am Grieseln. Das war lediglich noch die Bequemlichkeit von ihr, dass sie da geblieben ist.
Der Bezug zum Titel war für mich hergestellt, als das Schachspiel im Wald in die Handlung kam und sich dieses seltsame Spiel entpuppte. – Allerdings war auch das dann am Ende irgendwie komplett zerschrieben, weil wieder nur Gefühle und Gedanken abgehandelt wurden. Ein weiterer Antagonist gibt seinen Senf noch dazu und die Handlung steht und steht und steht.
Der Sprecher hat mir am Ende schon leid getan. Er hat eigentlich eine supersymphatische Stimme. So ein Märchenonkelsopran, der absolut angenehm und eingängig ist. Und dann musste er so einen Krempel einlesen. Zwar hat er versucht, mit Stimmfärbung und kleinen Kunstpausen da etwas Tiefe rein zu bringen, aber auch ein Sprecher kann ja nur das lesen, was der Autor geschrieben hat. So gesehen hatte er von Anfang an verloren. – ja, er hatte ein angenehmes Tempo und ich habe ihm gern zugehört, aber wenn der Stoff mich nicht catcht, kann es der Sprecher nun auch mal nicht.
Wenn man die 8 Stunden Laufzeit nimmt, diese ganzen Gefühls- und Gedankenbeschreibungen ausschneidet, kommt man vielleicht auf 3 Stunden, in denen effektiv mal etwas an Handlung da ist.
Das Ende sollte dann wohl etwas überraschen sein. Der Täter kommt raus und ich persönlich hatte den mal gar nicht auf dem Schirm. Allerdings war es am Ende auch keine große Überraschung mehr, da zum Schluss alles zu sehr aufgeklärt wird. Auch da habe ich am Ende nur mit den Augen gerollt. Klischee lässt grüßen. Und das auf heftigste Art und Weise.
Nein, von diesem Werk kann ich nur abraten. Thrillerfans suchen den Thrill vergeblich, Romantiker werden zu viele Morde vorfinden und der ganze Rest sollte in jedem Fall ohne große Erwartungen da ran gehen.
Keine Ahnung, was sich der Verlag mit diesem Werk gedacht hat.