"Von zahlreichen Messerstichen zerfetzt und in Blut getränkt: So findet die Polizei einen auf grausame Weise getöteten Mann vor", heißt es im Klappentext. und weiter: Die Toten "nutzten Dating-Plattformen, um nach unverbindlicher Lustbefriedigung mit einem speziellen Kick zu suchen". Es geht schon zur Sache.
Als Leser kennt man die Mörderin bereits von der ersten Seite. Das ist ungewöhnlich. Weniger ungewöhnlich sind die Pannen und Vorurteile bei den Ermittlern; man weiß ja, was bei Ermittlungen für Fehler gemacht werden können. Hier hilft schließlich der pensionierte Kommissar Nathan Weiß mit, die Suche nach der Mörderin erfolgreich zu gestalten. Doch so einfach ist das nicht.
Dem Ermittler offenbart sich eine Welt voller Hass und Begierde. Abgründe tun sich auf. Der Klappentext hat recht, der Roman ist "düster, verstörend und packend bis zur letzten Seite".
Nathan Weiß ist eine interessante Figur. Als Mordermittler im Ruhestand ist ihm langweilig. Deshalb mischt er sich in die Arbeit seines Nachfolgers ein. Das macht ihn zunächst unsympathisch, aber mit der Zeit mag man den alten Kerl. Eine junge Kommissarin ist eine erfrischende Ergänzung des Ermittlerteams, obwohl auch sie einen fatalen Fehler begeht. Oder zwei!?
Weil man die Mörderin von Anfang an begleitet, erfährt man immer mehr, was sie bewegt. Wo ihr Zorn herkommt. Was für eine gequälte Seele sie ist. Auch das ist spannend, aber auch bedrückend. Ebenso wie die Erinnerung an die ersten Wochen der Pandemie; der Roman spielt eben am Anfang der Corona-Zeit.
Der flott geschriebene Krimi lässt einen kaum los. Das Ende kommt etwas plötzlich. Trotzdem eine echte Empfehlung für alle, die es blutig wollen.