Rezension zu "Das verbotene Kapitel" von Genevieve Cogman
Irene Winters hat die unsichtbare Bibliothek bislang immer erfolgreich verteidigen können. Doch aktuelle die Bedrohung stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Und Irene muss sich die Frage stellen, ob nicht sie selbst eine Gefahr für die Bibliothek und den durch sie gehaltenen Frieden ist. Gleichzeitig verschwinden mehrere Parallelwelten, sodass Irene bald wieder kopfüber im Chaos steckt…
Mit „Das verbotene Kapitel“ schließt Autorin Genevieve Cogman den ersten Handlungsstrang ihrer Buchreihe um Irene Winters ab – gleich mit dem Kommentar, dass in Zukunft weitere Bände erscheinen können. Das macht Fans natürlich Freude, umso mehr da auch dieser Band die faszinierende magische Welt sehr lebendig erscheinen lässt. Gerade rückblickend ist es erstaunlich, wie komplex und fein verzahnt die Szenerie mittlerweile ist. Und das kommt in diesem Band dann auch alles zusammen: Die gelegten Fäden werden miteinander verbunden, viele Themen aus den Vorgängern werden noch einmal aufgegriffen und zu einem sehr geschliffenen Finale verbunden. Das birgt einige Überraschungen und ein paar markante Wendungen, ist in sich aber sehr logisch und konsequent. Ich mag, wie die wichtigen Stränge abgeschlossen werden und die wesentlichen Geheimnisse aufgedeckt werden, aber dennoch ein auch des Mysteriösen zurückbleibt (was natürlich umso mehr dafür spricht, die Reihe in Zukunft noch einmal aufleben zu lassen).
Die Stimmung ist dadurch umso dichter und bietet viele packende Momente, ich hatte aber das Gefühl, dass die Autorin ein wenig Mühe hatte, die Geschichte zu ihrem Ende zu führen. Sie holt einige Male weiter aus, als man es bislang gewohnt war, was Tempo aus der Handlung genommen hat. Doch die Entwicklung der Charaktere, insbesondere von Irene, und ihren Beziehungen ist wieder sehr gelungen – es hat sich fast so angefühlt, wie alte Freunde wiederzutreffen. Und natürlich ist die unsichtbare Bibliothek mit ihrem britischen Ambiente wieder sehr lebendig und liebevoll beschrieben.
„Das verbotene Kapitel“ setzt mit einem hervorragenden Abschlussband ein Ausrufezeichen hinter die starke Buchreihe (beziehungsweise den ersten großen Handlungsstrang). Es ist beindruckend, wenn auch manchmal mit etwas zu wenig Tempo erzählt, wie hier alles zusammenfließt und die bisherigen Ereignisse zusammenführt. Und das wieder mit viel Charme, einer magischen Atmosphäre und markanten Figuren.