Franz Grillparzer

 3,8 Sterne bei 134 Bewertungen
Autor*in von Der arme Spielmann, Das goldene Vließ und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Franz Grillparzer

Franz Grillparzer wurde am 15. Januar 1791 in Wien geboren und starb dort am 21. Januar 1872. 1808-11 Studium der Rechts- und Staatswissenschaft in Wien. Ab 1815 Anstellung bei der Hofkammer, dem späteren Finanzministerium. 1818-23 Theaterdichter des Burgtheaters. 1819 Italienreise. 1821 Bekanntschaft mit Katharina Fröhlich. Ab 1823 Konzipist der allgemeinen Hofkammer. 1826 Reise durch Deutschland. Treffen u. a. mit Ludwig Tieck, Rahel Varnhagen, Johann Wolfgang Goethe. 1843 Reise nach Konstantinopel und Athen. Ab 1847 Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaft.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Franz Grillparzer

Cover des Buches Der arme Spielmann (ISBN: 9783849562212)

Der arme Spielmann

 (32)
Erschienen am 27.08.2013
Cover des Buches Das goldene Vließ (ISBN: 9783150043929)

Das goldene Vließ

 (12)
Erschienen am 01.01.1995
Cover des Buches Weh dem, der lügt (ISBN: 9783150043813)

Weh dem, der lügt

 (9)
Erschienen am 01.01.1986
Cover des Buches Das Kloster bei Sendomir (ISBN: 9783954556861)

Das Kloster bei Sendomir

 (6)
Erschienen am 13.05.2014
Cover des Buches Medea (ISBN: 9783150043806)

Medea

 (2)
Erschienen am 01.01.1986
Cover des Buches Werke (ISBN: 9783618606253)

Werke

 (2)
Erschienen am 30.09.1986
Cover des Buches Das Goldene Vliess (ISBN: 140680651X)

Das Goldene Vliess

 (1)
Erschienen am 31.01.2007
Cover des Buches Erinnerungen an Beethoven (ISBN: 9783862674923)

Erinnerungen an Beethoven

 (1)
Erschienen am 18.08.2011

Neue Rezensionen zu Franz Grillparzer

Cover des Buches Der arme Spielmann (ISBN: B002TVOACC)
pardens avatar

Rezension zu "Der arme Spielmann" von Franz Grillparzer

Eine Erzählung aus dem Jahre 1848...
pardenvor 3 Jahren

EINE ERZÄHLUNG AUS DEM JAHRE 1848...

Als Sohn eines hohen und einflussreichen Staatsbeamten versagt Jakob, weich, träumerisch und nach innen gewandt, vor den Anforderungen der Wirklichkeit. Er wird vom ehrgeizigen und jähzornigen Vater von der Schule genommen und muss als kleiner Schreiber in einem Büro arbeiten. Aber auch hier entzieht er sich der lauten und rohen Umwelt; nur sein Geigenspiel und Barbara, die Tochter eines Kuchenbäckers, die er schüchtern liebt, sind ihm Zuflucht und Lebensinhalt. Barbara ist von seiner Liebenswürdigkeit und seinem Charakter angezogen, verachtet ihn aber wegen seiner Lebensuntüchtigkeit. Als er sich nach dem Tod seines Vaters um seine Erbschaft betrügen lässt, heiratet Barbara einen Metzger aus der Nachbarschaft. Von nun an zieht der arme Spielmann geigend durch Wien. 

Die knapp zweistündige Hörspielfassung (1 Stunde und 58 Minuten) der Erzählung aus dem Jahre 1848 wird vorgetragen von Schauspielern des Wiener Burgtheaters, die nicht weiter namentlich benannt werden. Eine leise, unaufdringliche Fassung, die in gemessenem Tempo erzählt wird, passend zum altertümlichen Schreibstil, der der genannten Entstehungszeit geschuldet ist.

Zu Beginn hatte ich etwas Mühe mich einzufinden, so dass ich die Anfangssequenz mehrfach gehört habe, bis ich dem jungen Erzähler folgen konnte, der sich auf ein Volksfest begibt, wo er dem alten Spielmann erstmals begegnet. Eine interessante Figur, dieser Spielmann, der seine Violine mit großer Leidenschaft führt, dies jedoch bar jeden Talents. Dabei keine Witzfigur, denn immerhin kann er Noten lesen - er muss also einst eine gute Ausbildung erfahren haben. Doch wer ist dieser Spielmann? Die Neugierde des Erzählers ist geweckt...

Der  Erzähler zahlt dem Spielmann seinen Obulus und kommt mit diesem ins Gespräch. Er beschließt, ihn in seinem kärglichen Zimmerchen zu besuchen und herauszufinden, wie der Bettelmusiker zu dem wurde, der er heute ist. Und tatsächlich zeigt sich der alte Mann zugänglich und erzählt seine Lebensgeschichte.

Liebenswürdig aber lebensuntüchtig - so ließe sich der Charakter des Spielmanns wohl am ehesten auf den Punkt bringen. Vom strengen Vater drangsaliert, versagt Jakob in dessen Augen schon als Kind und wird schließlich von allen Studien entbunden, um ohne Lohn als Schreiber in einer Kanzlei zu arbeiten. Im Hause wird er nach dem Auszug seiner Brüder ignoriert und schließlich gar des Hauses verwiesen.

Die einzige Freude des Jakob ist seine Geige, der er sich mehr und mehr widmet ohne dass jedoch sein Talent dadurch zunähme. Vor allem ein Lied hat es ihm angetan, eine alte Weise, die eine Nachbarstochter immer wieder auf ihren Botengängen zum Besten gibt. Um dieses Lied zu erlernen, begibt sich Jakob zu der Bäckerstochter - und verliebt sich unglücklich in sie. Sie weiß seine behutsame Art zu schätzen, erkennt aber auch seine Lebensuntüchtigkeit.

Durch seine Naivität und Gutgläubigkeit verliert Jakob schließlich gar das Erbe seines Vaters, wodurch er sich keine Hoffnung mehr machen kann auf die Erfüllung seiner Liebe. Doch er verzagt nicht und verdient fortan seinen Lebensunterhalt als Bettelmusiker, gibt sich mit dem zufrieden, was der liebe Gott für ihn vorgesehen hat und findet seine Erfüllung in der Musik. Ein Verlierer des Lebens, der dennoch seinen Gewinn in eben diesem sieht.

Eine leise Erzählung über einen stillen, genügsamen, bescheidenen Helden von beinahe kindlicher Herzensgüte. Eine schöne Entdeckung...


© Parden

Kommentare: 7
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Cover des Buches Der Traum ein Leben (ISBN: 9783150043851)
Giselle74s avatar

Rezension zu "Der Traum ein Leben" von Franz Grillparzer

Ein dramatisches Märchen
Giselle74vor 5 Jahren

Franz Grillparzer, österreichischer Dramatiker und hier in Deutschland zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit geraten. "Der Traum ein Leben" ist eines seiner bekannteren Werke. Grillparzer war Verehrer der spanischen Dramatiker, Pedro Calderon de la Barcas Werk "Das Leben ein Traum" ist der Titel nachempfunden. Dort wird ein Thronfolger vom König unter Drogen gesetzt und darf probeherrschen. Als es misslingt, teilt man ihm mit, er hätte nur geträumt.

Hier nun möchte der junge Jäger Rustan, verführt durch die schmeichelnden Worte seines Sklaven Zanga, aus der dörflichen Enge ausbrechen und in die weite Welt hinausziehen, um Ruhm und Ehre zu suchen. Als es weder seiner Verlobten Mirza noch seinem Onkel Massud gelingt, ihn umzustimmen, bitten sie um eine weitere Nacht in ihrem Hause. Und diese Nacht hat es in sich: Rustan träumt sehr intensiv von der Zukunft, die schlußendlich so ruhm- und ehrvoll gar nicht ist. Am nächsten Morgen ist er heilfroh nur geträumt zu haben, lässt Zanga allein ziehen und bleibt glücklich im vertrauten Umfeld.

Was sich so simpel zusammenfassen lässt, ist eigentlich ein sehr farbenprächtiges Schauspiel mit Schlangen, Prinzessinnen, Kämpfen und viel orientalischem Klimbim, ein rechtes Märchen eben. Jedoch geschrieben in der Zeit des Biedermeier, daher endend mit der Besinnung auf Bescheidenheit und häusliches Glück. Die ganze pralle, lebensvolle Welt ist gefährlich, so scheint es. Sicherheit gewährt nur der heimische Herd.

Bis zu dieser Erkenntnis allerdings schwelgt Grillparzer in Abenteuern, in bunten Kostümen und Settings, in märchenhafter Pracht. Verführerisch ist seine "große, weite Welt" allemal, der Fall ist umso tiefer, als Rustan erkennt, dass auch diese Pracht ihre Tücken hat.

"Der Traum ein Leben" würde ich zu gern auf einer Bühne erleben. Und zwar in einer angemessen opulenten Inszenierung.  Angestaubt ist dieses Märchen noch lange nicht, auch wenn die Uraufführung schon 1834 stattfand. Und den biedermeierlichen Hintersinn kann man getrost auf die heutige Medienwelt übertragen. Da ist auch nicht alles Gold, was glänzt und die Qualität findet sich häufig in der Nische und nicht auf freiem Feld.

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Cover des Buches Die Jüdin von Toledo (ISBN: 9783150043943)
Giselle74s avatar

Rezension zu "Die Jüdin von Toledo" von Franz Grillparzer

Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen
Giselle74vor 5 Jahren

Toledo, um 1195. Rahel, die schöne und verwöhnte Tochter Isaaks des Juden, trifft bei einem verbotenen Spaziergang in den königlichen Gärten auf Alfonso VIII, den König von Kastilien. Alfonso, dessen Ehe mit Eleonore von England von Pflichterfüllung geprägt ist, verfällt dem lebensfrohen Mädchen. Das erfreut Königin und Hofstaat naturgemäß recht wenig und sie schmieden verhängnisvolle Pläne.

München, 1846. Die schöne, aber halbseidene Tänzerin Lola Montez wird Geliebte König Ludwigs I. von Bayern. Nachdem sie für einigen Aufruhr gesorgt hatte, wurde sie 1848 des Landes verwiesen und floh in die Schweiz. Kurze Zeit später dankte der König ab.

Mit diesem Stück schlug Grillparzer sozusagen zwei Fliegen mit einer Klatsche. Als Bewunderer der spanischen Dramatiker, bearbeitete er Lope de Vegas Stück "Die Versöhnung des Königspaares und die Jüdin von Toledo - Los paces de los reyes y judia de Toledo" von 1612 neu. Und er kommentierte unter der Hand die Ereignisse im bayrischen Königshaus. Denn obwohl das Stück erst 1872 posthum erstmalig aufgeführt wurde, war es schon um 1855 entstanden, also relativ kurz nach der weitreichenden Affaire.

Es macht tatsächlich Sinn, die geschichtlichen Geschehnisse im Hinterkopf zu haben, wenn man "Die Jüdin" liest. Denn als alleinstehendes Drama ist sie doch recht blass. Der König ist schwach, Rahel eitel und naiv, Isaak den Vorstellungen der Zeit entsprechend kriecherisch, aber geldgierig. Und die einzige Figur mit Ausstrahlung und Gedankenweite, Rahels Schwester Esther, ist eine Nebenrolle, der allerdings die Endworte gegönnt sind.

Eine interessante Analyse des Trauerspiels bietet Wolfgang Paulsens Nachwort. Hier erzählt er über Grillparzers Sicht des Dramas, über die Wahl der Versform, über die Entwicklung der Charaktere. Ich muss gestehen, ich fand das Nachwort spannender als das Stück selbst.

Darf man das als Laie schreiben? Ich denke, man darf. Denn ein Theaterstück soll für den Zuschauer wirken und nicht nur für den studierten Theaterwissenschaftler. Wobei die Wirkung auf der Bühne belebter sein kann. Rein gelesen war "Die Jüdin von Toledo" für mich, wie schon erwähnt, blass.

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