Rezension zu "Die Verbrechen der anderen" von Frank Goldammer
Frank Goldammer hat einfach ein Händchen für gute Geschichten, die er gekonnt in den historischen Kontext einbettet. Jedes Mal genieße ich die "Ausflüge" nach Dresden. Nie verkommt dabei Stadt und Zeit zu einer historischen Kulisse, sondern trägt die Handlung und auch die Figuren scheinbar mühelos durch den Kriminalfall. Das Team des KDD Ost-West hat es dieses Mal mit Kunstraub zu tun. Ein mehr oder weniger berühmtes Gemälde aus dem Zwinger ist gestohlen und mehrfach gefälscht worden, warum müssen die Ermittler nun klären. Tobias Falck nimmt wieder als Leutnant den meisten Raum ein. Seine leicht verzwickte private Situation, auf welche der drei Frauen er sich nun einlassen soll, ist eine dezente Nebenhandlung, die sich niemals in den Vordergrund drängt. Sein Chef und ehemalige West-Polizistin Sudeberberg bertreiben derweil ihr eigenes Spiel, sodass es schon anspruchsvoll ist, in dem ganzen Durcheinander die Lösung zu finden. Aber Tobias gilt ja nicht umsonst als der Schlauberger im Team.
Der Kriminalfall fesselt daher bis zur letzten Seite. Die Atmosphäre der unmittelbaren Wendezeit fängt der Autor grandios ein. Dabei gelingt es ihm, das alles auf den Punkt zu bringen, fast schon in einer nüchternen Art, und dabei nie Anklage zu erheben. An keiner Stelle kommt Verbitterung oder Argwohn auf, er hält das einfach fest. Das ist etwas, was mich schon in der Heller-Reihe des Autors unglaublich fasziniert hat und was ihn von Kutschers Reihe maßgeblich unterscheidet. Geschichte ist hier weder überbordende Kulisse noch wichtigste Hauptfigur. Die Figuren handeln in diesem Rahmen authentisch und so menschlich, dass das maßgeblich zum Lesevergnügen beiträgt. Goldammers Stil mit vielen Dialogen trägt dazu ebenfalls bei.