Francesca Melandri

 4,1 Sterne bei 166 Bewertungen
Autorin von Eva schläft, Alle, außer mir und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Francesca Melandri

Die Geschichte der Protagonisten verwoben mit der eines Landes: Francesca Melandri ist 1964 in Rom geboren. Als Drehbuchautorin ist sie bereits seit Langem bekannt, schrieb die Texte zu vielen beliebten Filmen wie beispielsweise „Prinzessin Fantaghirò“ von 1991. 2010 erschien ihr erster Roman, „Eva schläft“. Darin reist die etwa 40-jährige Eva quer durch Italien, um ihren Stiefvater zu besuchen, der im Sterben liegt und sie noch einmal sehen möchte. Das Buch springt zwischen den Erlebnissen auf Evas Reise und Erlebnissen in ihrer Vergangenheit und beleuchtet dabei die Geschichte Südtirols der 60er und 70er Jahre. Dass Melandri ihr Können mit ihrem Debüt noch lange nicht ausgeschöpft hat, stellt sie mit dem 2018 erscheinenden Buch „Alle, außer mir“ unter Beweis. Ilaria stellt sich darin die Frage, wie gut sie ihren Vater wirklich kennt, als ein junger Afrikaner eines Tages behauptet, mit ihr verwandt zu sein, und erforscht die Vergangenheit ihres Vaters. Der geographische und geschichtliche Rahmen der Geschichte macht dabei nicht bei den Grenzen Italiens Halt, sondern verlagert sich über die Geschichte Äthiopiens bis in die heutige Politik.

Neue Bücher

Cover des Buches Eva schläft (ISBN: 9783948674076)

Eva schläft

Erscheint am 01.06.2023 als Hörbuch bei speak low.

Alle Bücher von Francesca Melandri

Cover des Buches Eva schläft (ISBN: 9783803128058)

Eva schläft

 (68)
Erschienen am 20.09.2018
Cover des Buches Alle, außer mir (ISBN: 9783803132963)

Alle, außer mir

 (57)
Erschienen am 21.06.2018
Cover des Buches Über Meereshöhe (ISBN: 9783453411098)

Über Meereshöhe

 (15)
Erschienen am 10.02.2014
Cover des Buches Über Meereshöhe (ISBN: 9783803128126)

Über Meereshöhe

 (12)
Erschienen am 14.03.2019
Cover des Buches Alle außer mir (ISBN: 9783442716869)

Alle außer mir

 (8)
Erschienen am 11.05.2020
Cover des Buches Feuernacht (ISBN: 9788872833902)

Feuernacht

 (0)
Erschienen am 17.06.2011
Cover des Buches Alle, außer mir (ISBN: 9783839817193)

Alle, außer mir

 (4)
Erschienen am 12.12.2018
Cover des Buches Eva schläft (ISBN: 9783948674076)

Eva schläft

 (0)
Erscheint am 01.06.2023

Neue Rezensionen zu Francesca Melandri

Cover des Buches Über Meereshöhe (ISBN: 9783803128126)
schillerbuchs avatar

Rezension zu "Über Meereshöhe" von Francesca Melandri

Auf der Gefängnisinsel
schillerbuchvor 4 Monaten

Der dritte Roman von Francesca Melandri, der zu ihrer Trilogie der Väter gehört ist bereits 2012 erschienen und 2019 im Wagenbach auf Deutsch neu aufgelegt worden. Nachdem mir die beiden anderen Bände dieser Trilogie “Alle außer mir” und “Eva schläft” sehr gut gefallen haben, war ich gespannt auf den dritten Band.

Der Inhalt

Auch in diesem Roman verwebt Francesca Melandri wieder gekonnt eine Phase der italienischen Zeitgeschichte mit persönlichen Schicksalen:

Im Jahr 1979, während der “bleiernen Jahre”, in denen Italien von linkem und rechtem Terror erschüttert wurde, machen sich zwei Menschen auf zu einer italienischen Gefängnisinsel: Luisa, eine Bäurin, deren Mann 2 Menschen umgebracht hat und die seitdem ihre 5 Kinder auf ihrem Bauernhof alleine großzieht und Paolo, pensionierter Philosophielehrer, dessen Sohn als Terrorist im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses einsitzt und der nicht verstehen kann, wie sein Sohn zum Terroristen werden konnte. Beide möchten ihre Angehörigen besuchen. Nach den Besuchen möchten sie so schnell wie möglich zur Fähre zurück, aber mittlerweile ist der Maestrale so stark geworden, daß der Fährverkehr zum Festland eingestellt wurde und die beiden die Nacht auf der Insel verbringen müssen, bewacht von Wachmann Pierfrancé Nitti. In dieser unerwarteten Situation beginnen Luisa und Paolo miteinander zu sprechen.

Meine Meinung

Auch dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Im Vergleich zu den beiden anderen Trilogie-Teilen ist dieser Roman mit gerade einmal 206 Seiten schmal. Trotzdem ist in ihm viel enthalten. Im Mittelpunkt stehen mit Luisa und Paolo Menschen, die bei Gewaltverbrechen eher am Rande stehen: Die Angehörigen der Täter. In der Berichterstattung wird in der Regel Tätern und deren Opfern viel Raum eingeräumt, daß auch das Leben der Angehörigen von Tätern sich vollkommen verändert wird dabei kaum beachtet. Wie kommen sie mit der Schuld zurecht, die ihr Sohn oder Ehemann auf sich geladen haben? Genau damit beschäftigt sich Francesca Melandri in ihrem Roman. In einem steten Wechsel zwischen Vergangenheit und  Gegenwart erfahren wir, wie unterschiedlich Luisa und Paolo mit der fundamentalen Veränderung ihres Lebens umgehen.

Luisa ist als Mutter und als Bäurin gefordert. Nach der plötzlichen Festnahme ihres Mannes muss sie den Hof alleine bewirtschaften und gleichzeitig ihre Kinder versorgen. Das tut sie tatkräftig und ohne zu jammern, nachdem sie sich in die Situation eingefunden hat bekommt man als Leser:in das Gefühl, daß die Abwesenheit ihres Mannes eher eine Erleichterung für sie ist. Sie erkennt ihren Mann eigentlich nur wieder, wenn sie bei den Besuchen im vorherigen Gefängnis ihren Sohn mitbringen konnte, den der Vater so zärtlich anlächelt wie einst sie, ganz am Anfang ihrer Beziehung.

Paolo wiederum kann einfach nicht verstehen, wie aus seinem Sohn ein Terrorist werden konnte, der 3 Menschen kaltblütig hingerichtet hat. Mit dem Hass, den der Sohn auf den Staat empfindet und die Hoffnung, durch Terror eine Revolution zu verursachen, kommt er nicht zurecht. Seine Frau hat die Verurteilung des Sohnen nicht verkraftet und ist wenige Monate nach dem Urteil gestorben. Trotzdem liebt Paolo seinen Sohn, er kann ihn nicht, wie er es von anderen Angehörigen erfährt, verstoßen. Aber die Besuche sind für ihn immer eine Qual, weil kein Gespräch und Verständnis füreinander aufkommen kann. In seinem Geldbeutel verwahrt er das Bild eines Mädchens, das seinem ermordeten Vater eine weiße Rose auf den Sarg legt. Er hat es aus einer Zeitung ausgeschnitten.

Diese beiden so völlig unterschiedlichen Menschen sind nun gezwungen, eine Nacht auf der Insel zu verbringen, untergebracht in einem Raum, bewacht von Pierfrancé Nitti, der ebenfalls für eine Gruppe Menschen steht, denen wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird: Den Wachmännern, die ihren Dienst in Gefängnissen tun und die täglich mit Schwerverbrechern und Gewalt konfrontiert werden. Diese Arbeit verändert die Männer und Nittis Frau hat Angst um ihren Mann, der immer mehr verstummt und immer öfter Blut- und andere Spuren auf seiner Kleidung mitbringt.

Trotz der Schwere des Themas gelingt es Francesca Melandri ihre Geschichte in einer sehr poetischen Sprache zu erzählen. Man spürt die Sonne, den Wind und schmeckt vor allem die vielen Gerüche, von denen die Inselluft erfüllt ist. Das versetzt auch Paolo immer wieder in die Zeiten zurück, in denen er mit Frau und Kind Urlaub in Ligurien machte und das Verhältnis zu seinem Sohn noch liebevoll und unbeschwert war. Luisa sieht zum ersten Mal in ihrem Leben das Meer und genießt das in vollen Zügen. Die Enge des Gefängnisses, die rigiden Beschränkungen für Besucher und Häftlinge und die Brutalität, die immer wieder durchscheint bilden einen harten Kontrast zu der lieblichen Umgebung. Und wie schon bei Eva schläft gelingt es ihr wunderbar, die politische Stimmung, die das Land und seine Menschen prägt, im Hintergund mit zu erzählen. Dass sie dafür intensiv recherchierte und mit vielen Zeitzeugen gesprochen hat, die ihr manches anvertrauten, worüber sie sonst kaum sprechen konnten, merkt man diesem Roman an.

Fazit: Ein wunderbarer literarischer und stimmungsvoller Roman, in dem Zeitgeschichte und ihre Auswirkungen auf die einzelnen Menschen gekonnt miteinander verknüpft sind. Absolut lesenswert!

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Cover des Buches Alle außer mir (ISBN: 9783442716869)
mariameerhabas avatar

Rezension zu "Alle außer mir" von Francesca Melandri

Geschwafel, Geschwafel und noch mehr Geschwafel
mariameerhabavor 10 Monaten

Ich fand den Anfang interessant. Da taucht ein Schwarzer in einer richtig weißen Familie auf und behauptet, der Sohn zu sein und beweist das mit einem Ausweis. Ich würde da auch zögern, ihn für einen Betrüger brandmarken und alles, was er sagt, in Zweifel setzen. Was ja die Familie auch macht, aber dann fällt ihnen ein, dass der Vater in Äthiopien war und plötzlich sind sie sich alle nicht so sicher.

Das baut wirklich Spannung auf, aber dann driftet das Buch in die Vergangenheit, zerhackt den roten Hacken, ein Flashback folgt auf das andere und jede davon mit der schrecklichen Absicht, den Spannungsbogen aufzulösen. Es wird schnell wirr, gerät durcheinander und es sind so viele Figuren drinnen, dass es mir schwerfiel, sie voneinander zu trennen.

Dann begann die Autorin über die Politik zu schwafeln und mit einem Mal fühlte sich das Buch so an, als wollte die Autorin irgendwie die Seiten auffüllen, irgendeine Wortanzahl erreichen und das Buch so schwer wie nur möglich machen. Die Sprache wird vernachlässig, die Gefühle werden ignoriert, keine Atmosphäre, kein Feuer, keine Seele. Das Buch hat mich anzuöden begonnen und ich konnte nicht anders, als es abzubrechen.

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Cover des Buches Alle, außer mir (ISBN: 9783803132963)
Roxy_00013s avatar

Rezension zu "Alle, außer mir" von Francesca Melandri

Italien zur Zeit des Abessinienkrieges
Roxy_00013vor einem Jahr

Kurzmeinung: Vielschichtiger Roman, bei dem Geduld und Ausdauer gefragt sind. Eine Familiengeschichten die zum Nachdenken anregt und viele Fragen aufwirft. In verschiedenen Perspektivwechseln zeigt und Francesca Melandri die Gegenwart, aber auch die Zeit der 30er und 40er Jahre sowie späterer Jahrzehnte in Italien, Äthiopien und Lybien. Eine Geschichte über eine verdrängte Vergangenheit in dem Themen wie dem Kolonialismus und Faschismus angesprochen werden.
Eine Lektüre die mich sehr mitgenommen hat, und immer noch in mir nachhallt.

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Zusätzliche Informationen

Francesca Melandri im Netz:

Community-Statistik

in 236 Bibliotheken

auf 32 Merkzettel

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