Die neue romantische Komödie von Florian C. Booktian!
~Klappentext~
Leon hatte eine harte Nacht. Er wurde bedroht, bestohlen und wäre beinahe verbrannt. Im Morgengrauen kommt er nach Hause und sieht sich mit seiner Freundin Carina konfrontiert. Ihre Beziehung steht kurz vor dem Aus, denn mit den Jahren hat sich eine Distanz zwischen den beiden aufgebaut. Sie haben sich auseinandergelebt.
Leon unternimmt alles ihm Erdenkliche, um sie zurückzugewinnen, und geht dabei so manches verrückte Wagnis ein. Dabei muss er viel mehr überwinden als seine eigene Unfähigkeit, wenn es ums Zuhören geht. Die Konsequenzen der letzten Jahre brechen mit Gewalt über das Paar herein. Dazu kommen Leons frisch aus dem Gefängnis entlassener Freund Otis und Carinas impulsive Schwester Bea, die sich als Trickbetrügerin einige Feinde gemacht hat.
Erlebe mit Leon, Carina, Bea und Otis den wohl schrägsten Tag ihres Lebens. Quer durch Endersbach kommt es zu einem Banküberfall, einer riesigen Explosion, mehreren Leichen, dem Diebstahl verschiedenster Fahrzeuge, Schlägereien auf der Bundesstraße bei 120 km/h und der wohl verrücktesten Besorgungstour einer Tüte Milch, die ihr je in einem Buch gelesen habt.
~Informationen~
Zirka: 313 Seiten
Facebook: Florian C. Booktian
Bitte beachten: Das Buch wird als eBook ausgegeben. Mobi, Epub und PDF. Mehr Formate auf Wunsch.
~Leserprobe~
8. Kapitel
Der Streit
Leon ging zur Hauswand und zog einen Stein zwischen
den anderen hervor. Nur dass es sich dabei gar nicht um
einen Stein handelte, sondern um sein persönliches Versteck
für den Hausschlüssel zur Wohnung.
In Erwartung und auch mit etwas Vorfreude, Carina gleich
wiederzusehen, mühte er sich die Stufen bis in den ersten
Stock des Gebäudes hinauf, der direkt über der Bar lag. Carina
und er lebten und arbeiteten sozusagen im selben Gebäude.
Neben ihnen gab es noch eine ältere Dame, die ihrem
Äußern nach noch vor den Ziegelsteinen entstanden
war, mit denen das Haus erbaut wurde. Im dritten Stock, unter
dem Dach, wohnte Bea. Carinas einzige Schwester und
neben ihren Eltern, die inzwischen in den warmen Süden
Italiens ausgewandert waren, ihre einzige noch lebende
Blutsverwandtschaft.
Leon und Carina bewohnten zusammen eine kleine, aber
gemütliche Wohnung, bei der der Flur direkt in einen
großen offene Raum mündete, der ein großes Wohnzimmer
mit einer offenen Küche und einem abgetrennten Schlafbereich
verband. Lediglich das Bad war ein eigenes Zimmer.
Zu Leons Verblüffung war die Wohnung nicht abgeschlossen.
Er öffnete die Tür, welche die Sicht auf Carina preisgab.
Sie saß auf einem mit Farbklecksen übersäten Holzstuhl
und hatte hinter sich einen Turm aus Kisten versammelt.
Die Kisten beinhalteten Leons Sachen, das wusste er,
denn er hatte, seitdem er sie vor ungefähr zehn Jahren hier
angeschleppt hatte, keinen einzigen Finger gerührt, um sie
auszupacken.
Leons Herz rutschte eine Etage tiefer.
Mit dem gemütlichen Willkommen würde es nichts werden.
Und so wie Carina da auf dem Stuhl saß, die Arme verschränkt, einen Blick der Blitze zu verschießen schien, würde
sie gleich ein Hühnchen rupfen, das ihr schon viel zu lange
um die Beine getanzt war.
Der Schlagabtausch hatte begonnen.
„Wo bist du gewesen? Warum bist du so dreckig und
warum hast du dich nicht gemeldet?“
Leon schaute an sich herab. Seine Kleidung war schmutzig
vom Friedhof, musste nach Qualm vom Feuer stinken und
von Staub aus dem alten Weinkeller übersät sein.
„Du wirst es mir nicht glauben.“
„Gibt dein Bestes, Leon Jook, denn wenn ich dir nicht
glaube, ist hier und jetzt Schluss mit uns.“
„Aber Carina.“
„Nein, ich habe zu lange zugesehen, Leon. Ich dachte,
dass du nach dem Tod deiner Mutter Zeit brauchen würdest,
um zu dir selbst zurückzufinden. Du hast dich verändert.
Ich habe mich in dich verliebt, weil du Wagnisse eingegangen
bist, weil du dich um mich gekümmert hast, so wie
ich mich seit jeher um dich gekümmert habe, und allem,
voran weil du mich glücklich gemacht hast. Inzwischen bist
du zu einem Taugenichts geworden, der mich und die Dinge,
die mir wichtig sind, ignoriert und alles, was ich mit dir
habe, ist Ärger. Du hörst mir nicht mal mehr richtig zu!“
„Carina, ich bin heute nur ganz knapp dem Tod entkommen.“
„Scheinbar bist du ihm aber entkommen und jetzt bist du
hier und ich will, dass wir über alles reden.“
„Das können wir doch auch, ich will nur nicht, dass du
denkst, dass du mir nicht mehr wichtig bist.“
Carina überhörte seinen Einwand. Leon stand noch immer
im Eingang.
„Warum hast du dich nicht gemeldet?“
„Eine Bande hat uns beim Sortieren überfallen, ausgeraubt
und den Keller angezündet. Wir sind in einen alten Weinkeller
entkommen und wurden von der Feuerwehr gerettet.“
„Die dich einfach hat gehen lassen?“
„Ja.“
Ihm wurde klar, wie unglaubwürdig das Ganze auf sie wirken
musste. Carina überlegte, sie wendete den Blick von ihm
ab und schaute auf den Fußboden. Sie zupfte mehrmals
nervös an ihrem rechten Ohrläppchen und schien daraufhin
zu einer Entscheidung gekommen zu sein.
„Ich glaube dir. Und warum hast du dich trotz allem nicht
gemeldet?“
„Die haben mir doch mein Smartphone geklaut!“
„Und ohne das bist du nicht imstande, bei mir anzurufen?
Hättest du nicht irgendwo klingeln oder den Feuerwehrmann,
der dich gerettet hat, fragen können, ob du kurz anrufen
kannst?“
Sie hatte recht, und Leon hatte kein einziges Argument,
um dagegen zu halten. Was noch schlimmer war, er hatte
sich tatsächlich in Gefahr befunden, ihre Sorgen waren also
mehr als berechtigt gewesen.
„Was hast du gemacht, gleich nachdem die Feuerwehr dich
hat gehen lassen?“
„Carina, ich hätte mich melden sollen, aber ...“
„WAS HAT DU GEMACHT?“, schrie sie ihm entgegen.
Leon lehnte sich gegen die Haustür und schaffte es nicht
mehr, den Blickkontakt mit ihr aufrecht zu erhalten.
„Ich bin auf den Friedhof gegangen.“
„Auf den Friedhof ?“
„Ja.“
„Warum?“
„Ich war schon so lange nicht mehr dort und als meine
Nacht endlich vorüber war, kam ich quasi daran vorbei. Also
nicht nur quasi ...“
Carina dachte nach, aber die Logik hinter dieser Handlung
wollte ihr nicht einleuchten. Ihre Augen huschten hin und
her. Leon kannte diesen Blick, sie verstand nicht, warum er
gehandelt hatte, wie er es getan hatte. Sie erwartete von jedem
logisches Handeln und verachtete und missverstand alles,
was davon abwich.
„Du hast dich verändert“, wiederholte sie leise, dann wurde
sie wieder lauter. „Du machst zu viele Dinge gleichzeitig, Leon. Egal, was gerade passiert, du scheinst immer noch
mindestens drei andere Dinge im Kopf zu haben, die dir
mindestens genauso wichtig sind. Sogar jetzt, stimmt es? Du
denkst darüber nach, ob dein Schnaps bald fertig ist, aber
vorher willst du mit mir reden und schnell alles wieder in
Ordnung bringen.“
„Das stimmt überhaupt nicht.“
„Leon, ich kenne dich zu lange und auch wenn man mit
viel Übung immer besser wird, bist du ein hundsmiserabler
Lügner. In den vergangenen Jahren arbeitest du an allem
gleichzeitig, redest noch von zig anderen Dingen, die du machen
willst, und was am Ende dabei rauskommt, ist das hier.
Ich sitze alleine zu Hause und du verausgabst dich für nichts
und wieder nichts. Wenn ich dir nicht mehr wichtig bin,
möchte ich, dass du gehst.“
„Aber du bist mir wichtig!“ Leon verlor die Fassung. [...]