Rezension zu "Geteiltes Land – Zwischen Hoffnung und Aufbruch" von Farina Eden
Diesen Monat scheint der Reihenabschluss-Monat zu sein! Auch bei der DDR-Saga bin ich nun beim dritten und letzten Band dieser wundervollen Reihe angelangt....schade! Ich könnte hier noch ewig weiterlesen, denn Farina Eden hat mit dieser Trilogie wirklich etwas ganz Besonderes geschrieben.
In letzter Zeit werden ja immer mehr Bücher zu diesem Thema veröffentlicht, was ich sehr gut finde. Allerdings hat bisher kaum einer dieser Romane, die ich bereits zum Thema DDR gelesen habe, an diese Trilogie herangereicht.
Alle drei Bände haben mich von Beginn an in den Bann gezogen und konnten mich absolut überzeugen. Mit Lydia, sind wir nun bei der jüngsten der drei Richter Schwestern angelangt. Sie besucht die Sportschule in Ost-Berlin und ist eine der besten Läuferinnen.
Der Leistungsdruck wird immer stärker und das Trainingsprogramm immer anspruchsvoller, doch Lydia und ihre Freundin Christine wollen sich unbedingt für die Olympiade in Moskau 1980 qualifizieren.
Mit der Zeit bemerken nicht nur die Freundinnen, sondern auch ihre Konkurrentinnen im eigenen Team körperliche Veränderungen. Ihre vom Ehrgeiz zerfressene Trainerin Katja ist jedes Mittel recht, um selbst im Mittelpunkt zu stehen und ihre Sportlerinnen an ihre körperlichen Grenzen zu bringen. Dabei setzt sie die jungen Mädchen gesundheitlichen Risiken aus, denn die blauen Vitamine, die sie regelmäßig bekommen, sind Dopingmittel.
Christine fühlt sich in ihrem Körper immer unwohler und sucht Hilfe bei ihren Eltern. Diese stehen jedoch hinter dem Regime und sind hart und unerbittlich. Vorallem ihre Mutter ist eine gefühlskalte Frau, die ihre Tochter laufend erniedrigt und verächtlich behandelt. Mir hat das Herz geblutet, wenn ich diese Passagen gelesen habe! Eine absolut unbarmherzige Frau....
Lydia wird noch vor der Aufnahme in den Olympiakader von der Schule verwiesen. Der Stasi scheint zuvor nicht aufgefallen zu sein, dass ihre beiden Schwestern Republikflüchtlinge sind und ihr Vater in Westdeutschland lebt. Lydias Träume zerplatzen wie eine Seifenblase, denn auch das Studium nach dem Abitur wird ihr daraufhin verweigert.
Aber auch Christine hat Probleme. Die Veränderungen an ihrem Körper und die Dokumente, die sie im Elternhaus findet, lassen sie immer mehr verzweifeln. Einzig Lydia steht ihr bei. Dabei stoßen die Mädchen auf ein besonderes Geheimnis....
Farina Eden erzählt in diesem dritten Band über das System der kommunistischen Staaten, die mit Doping und illegalen Medikamenten ihre Sporler:innen zu Höchstleistungen brachten. Nebenwirkungen und eventuelle Langzeitschäden spielten für die Trainer:innen keine Rolle. Wichtig war nur die Repräsentation ihres Landes und die gewonnenen Medaillen. Die Menschen dahinter waren egal...
Ich erinnere mich noch sehr gut an die großartige rumänische Kunstturnerin Nadja Comaneci. Sie wirkte auch noch mit 19 Jahren, kurz vor ihrem Karriereende, körperlich wie ein Kind. Den meisten war klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Trotzdem möchte ich ihr ihre großartigen Erfolge natürlich nicht absprechen! Sie ist eine wahre Ikone im Kunstturnen geworden.
Auch im dritten Band verpackt die Autorin einige Familienerlebnisse. Ihr Schreibstil ist fesselnd und aufwühlend. Diese Ungerechtigkeiten gegenüber dem eigenen Volk lässt jeden sprachlos zurück, der es damals nicht selbst miterlebt hat.
Wer noch mehr zum Thema Leistungssport in der DDR lesen möchte, dem empfehle ich Katharina Fuchs Roman "Lebenssekunden".
Fazit:
Auch der dritte Band dieser Trilogie erhält von mir fünf Sterne und ist genauso fesselnd und aufwühlend, wie die vorherigen Bände. Eine wirklich großartige Reihe über die deutsch-deutsche Geschichte, die mich bisher von allen Büchern, die ich zu diesem Thema gelesen habe, am meisten beeindruckt hat.
Große Leseempfehlung! Für die gesamte Reihe vergebe ich gerne den ♥♥♥ Lieblingsbuch-Status ♥♥♥!