Kaum eine Frauengestalt des antiken Mythos ist bis heute so lebendig wie die der Medea. Der Stoff von der Frau, die in ihrem Rachebedürfnis zum Äußersten geht, ist seit der Antike zahllose Male aufgegriffen und bearbeitet worden. Am Anfang dieser unvergleichlichen Rezeptionskette steht Euripides Drama, das im Jahre 431 v. Chr. erstmals aufgeführt wurde und für uns die älteste erhaltene Fassung der Geschichte darstellt - ein unausweichliches Stück Literatur für alle, die sich mit der Medea-Gestalt auseinandersetzen.
Ich finde ja generell, dass viel zu viel über Schullektüren gejammert wird - dort sind echt grandiose Sachen dabei. So zum Beispiel dieses Drama des Euripides. Es ist sowohl sprachlich brillant ausgeführt als auch inhaltlich logisch dargelegt. Euripides greift den alten Mythos wieder auf, ändert zwar einiges, aber dies tut er auf eine Art und Weise, die dem Leser sehr zuvorkommend wirkt. Von der ersten bis zur letzten Seite kann man die Schritte sehr gut nachvollziehen, in denen aus Medea aus der depressiven Mutter eine rachsüchtige Mörderin wurde. Wahrscheinlich bin ich Medea-mäßig gesehen sehr von Euripides beeinflusst, weil dies die erste Verarbeitung des Mythos ist, die ich gelesen habe - aber ich muss zugeben, ich habe gar nichts dagegen einzuwenden. Ich habe es sehr genossen, dieses Drama zu lesen, und kann es jedem Liebhaber griechischer Tragödien nur empfehlen!
Euripides
Lebenslauf von Euripides
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Euripides
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Bakchen
Hippolytos
Iphigenie in AulisÜbersetzt von Friedrich Schiller (German Edition)
Neue Rezensionen zu Euripides
Es ist in der Tat unglaublich, wie zeitgemäß - vielleicht abgesehen von der Eigentümlichkeit der Sprache - dieses Stück ist.
Euripides benutzt einen mythologischen Stoff, um die Gekränktheit der Medea, deren Ehemann Iason sich eine andere Frau nimmt, in einen Rachefeldzug ausarten zu lassen, der sie nicht nur ihre Nebenbuhlerin, sondern auch die eigenen Kinder umbringen lässt, nur um ihren Ehemann leiden zu sehen.
Würde man die Sprache anpassen, könnte das Stück direkt in das 20. Jahrhundert übernommen werden, so fulminant werden die egoistischen Motive des Mannes und der emanzipatorische Ansatz der Frau deutlich, die in einem sinnlosen Gewaltakt kulminieren.
Dabei ist das ganze auch noch psychologisch präzise und fesselnd zu lesen.
Ich liebe die klassischen, antiken Dramen! Ganz vorne dabei: Medea. Die Geschichte einer starken Frau, die alles aufgibt, was sie liebt und kennt, um mit einem Mann zusammenseinzukönnen, der sie am Ende verrät. Eine Geschichte von Liebe, die zu Hass und Fanatismus wird, von dem unbändigen Rachedurst der verschmähten Frau der in einer Tragödie gipfelt.
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