Rezension zu "Das geheime Leben der Farben: Über die Magie der Malerei – eine dystopische Liebesgeschichte" von Erik Kellen
Nachdem mir "Yuna & der Hüter der Wolken" so grandios gefallen hatte wollte ich unbedingt auch andere Bücher von Erik Kellen ausprobieren und meine Wahl fiel auf sein neues Werk, das sich vor allem um Kunst dreht und wie sie uns beeinflusst. Wobei das fast du begrenzend ist, da Farben ja überall auftauchen und Kunst nicht nur mit Farben auf einer Leinwand gestaltet werden kann. Allerdings werden hier viele Gemälde und Künstler genannt. Ich bin in dem Thema nicht so bewandert, aber meine Neugier geweckt, so dass ich gerne gegoogelt habe, um zu sehen, um welche Bilder es sich handelt.
Der Einfluss der Farben wird in dieser Geschichte buchstäblich verteufelt.
In der Zeitebene von Claire Porter können die Menschen keine Farben mehr sehen. Die Welt ist für alle grau in allen Schattierungen, wie ein schwarz-weiß Film könnte man sagen und ich kann mir gut vorstellen, wie trist dieses "Bild" wirkt. Vor allem wenn Farben sehen konnte, denn diese Fähigkeit ging durch einen Virus verloren.
Ruby und Jack erleben wir in der Vergangenheit, in der sich diese Veränderung ausbreitet und sich die Kirche mit der Regierung zusammenschließt. Farben werden plötzlich als dämonisch betrachtet, als Reiz der das Böse hervorruft und eine starke Kontrolle durch die "Obrigkeit" überhand nimmt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich hier die Hintergründe und die Entwicklungen nicht so ganz durchschaut habe. Davon hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht.
Die Kapitel sind in die drei Protagonisten aufgeteilt, in denen wir Jack Reardon, den Hautmaler begleiten, der auf Ruby Alvarez trifft. Ihre kurze Begegnung, eigentlich nur eine Momentaufnahme, lässt sofort eine Verbindung zwischen den beiden entstehen, die sich nicht mehr aufhalten lässt.
Claire hingegen muss von dem Tod ihrer Großmutter erfahren und entdeckt ein Gemälde, das ein ganz besonderes Geheimnis birgt.
Mich konnte die Geschichte nicht so mitreißen wie ich es in Yuna erlebt habe. Ob es an meiner derzeitigen Stimmung liegt oder an etwas anderem kann ich gar nicht so genau sagen, denn der Schreibstil ist wieder äußerst schön zu lesen. Wie Erik Kellen mit Worten, den Gefühlen und der Fantasie spielt ist wirklich originell und besonders.
Auch die Idee der Magie hinter dem Gemälde fand ich außergewöhnlich und insgesamt war es ein spannender Aufbau, bei dem man Schritt für Schritt tiefer in die Geheimnisse eintaucht, die diese drei Menschen verbindet.
Es sind viele Themen verwoben wie die Liebe, die Hoffnung, der Wunsch nach Freiheit - aber auch die Verzweiflung und Angst, neben Kontrolle und der Macht, der man nichts entgegen zu setzen hat. Wie es scheint. Aber das man auch nie aufgeben sollte, wie es Claire so treffend beschreibt, denn manchmal kann es auch gut sein, stur zu sein und seinem Weg zu folgen.
Ich hab es gerne gelesen und bin wieder sehr begeistert von dem intensiven Schreibstil, hab mich aber einfach nicht so in die Handlung bzw. in die Protagonisten einfühlen können.
Vor allem Jack und seine Lebensgeschichte haben mich fasziniert und ihm bin ich auch am nächsten gekommen. Seine Kunst hat einen ganz besonderen Charakter und die Idee fand ich wunderschön. Ich wäre wohl einfach gerne noch etwas tiefer eingetaucht, was den Verlauf der äußeren Einflüsse betrifft.
Als nächstes werde ich wohl "Die blaue Königin" und die "Nimmerherz" Reihe ausprobieren :)