Rezension zu "Von Spaß war nie die Rede" von Ellen Berg
Die Romane von Ellen Berg sind immer sehr unterhaltsam, das gilt auch für diesen hier. Manche sind realistisch, andere weniger. Dieser hier ist leider eher unrealistisch. Ein egoistischer Narzisst wird nicht einfach so plötzlich zu einem rücksichtsvollen Empath. Wer seine Partnerin in jedem zweiten Satz klein macht, damit sie ihm weiterhin brav dient, der liebt sie nicht. Wer seine Partnerin ständig als zu dick, zu unsportlich, zu schlechte Hausfrau, zu dumm usw. kritisiert, der wird sie nicht plötzlich wertschätzen. Wer sich so mies verhält, gehört in die Wüste geschickt, am besten zusammen mit dem Ausbeuter von Chef, der die Angestellte als faul und unmotiviert bezeichnet, obwohl sie täglich mindestens zwei Überstunden schiebt, für die sie nicht bezahlt wird und auch keinen Freizeitausgleich bekommt. Ich hätte mir gewünscht, dass diese beiden Männer am Ende das Nachsehen haben, während die Frau sich endlich von diesen ewigen Bremsern befreit und ihr Leben mit ihren Kindern und ihren Freundinnen genießt. Die "Überraschung" am Ende ist leider extrem vorhersehbar und das Happy End ist mir echt zu klebrig süß gewesen. Außerdem wird für meinen Geschmack viel zu viel herum gejettet, das ist angesichts der Klimaerhitzung wirklich nicht mehr zeitgemäß.
Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, ist wie die Hauptfigur eine Brieffreundschaft mit ihrem inneren Kind pflegt und wie sie entdeckt, dass nicht Bodyshaming und Selbstoptimierung glücklich machen, sondern Selbstliebe.