Rezension zu "Ein Winter in Sokcho" von Elisa Shua Dusapin
„Glauben Sie, Sokcho wäre ein guter Ort für eine Geschichte?“
Sokcho, eine südkoreanische Stadt am Meer, 60 km vor der Grenze nach Nordkorea.
Hier begegnen sich der französische Zeichner Kerrand und eine junge Mitarbeiterin der Pension. Es sind nur ein paar Wochen, die sie miteinander verbringen, doch mit jedem kurzen Gespräch, mit jedem gemeinsamen Ausflug kommen die beiden sich auf eine ruhige, zurückhaltende Art näher.
Er, der die Ruhe sucht, der Inspiration sucht, der im Grunde nur zeichnen möchte.
Sie, die dem vermeintlichen tristen Sokcho entfliehen möchte, die ihren Freund nicht liebt, die von den ewigen Ratschläge ihrer Mutter genervt ist, die ein langweiliges Leben in einer in die Jahre gekommenen Pension führt.
„Man landete dort durch Zufall, wenn man zu viel getrunken oder den letzten Bus verpasst hatte.“
Knapp 140 intensive Seiten, keine herkömmliche Liebesgeschichte, keine große Handlung, aber unglaublich viele Emotionen, die nach und nach zu Tage treten.
Wieder ein sehr ruhiges Buch, dennoch schafft es Elisa Shua Dusapin mit ihren so wunderschönen Worten so viel zu vermitteln.
Ein weiteres Highlight 2023 - unbedingt lesen. 5*